Erschienen in:
01.01.2015 | Originalien
Femurschaftfrakturen bei Kindern unter 3 Jahren
Aktueller Behandlungsstandard
verfasst von:
P.C. Strohm, P.P. Schmittenbecher
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
|
Ausgabe 1/2015
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Einleitung
Die Femurschaftfraktur ist die zweithäufigste Fraktur der unteren Extremität im Kindesalter. Es gibt Empfehlungen zur operativen Stabilisierung ab dem 3. Lebensjahr. Wir haben uns die Frage nach der Versorgungsrealität in Deutschland bei unter 3-jährigen Kindern gestellt.
Material und Methoden
Über die Verteiler der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) und der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCh) sowie über die gemeinsame Sektion Kindertraumatologie wurde ein Fragebogen per E-Mail an alle Kliniken in Deutschland verschickt, welche in den jeweiligen Fachgesellschaften als Mitglieder registriert sind.
Ergebnisse
Von 775 angeschriebenen Kliniken antworteten 121 (16 %), in den Jahren 2011 und 2012 wurden von diesen insgesamt 756 Femurschaftfrakturen bei unter 3-Jährigen behandelt. Bei 375 Frakturen (50 %) wurde die intramedulläre Nagelung (ESIN) verwendet, bei 183 Frakturen (24 %) die Overhead-Extension, in 178 Fällen (23 %) der Becken-Bein-Gips und in 9 Fällen (1 %) ein Fixateur externe. Somit stehen 51 % operative Maßnahmen 49 % konservativen gegenüber.
Diskussion
Offensichtlich wird die Operation bei Femurschaftfrakturen auch bei unter 3-Jährigen routinemäßig angewendet. Es gibt gute Argumente Pro und Contra operative und konservative Therapie. Als Argumente für die operative Therapie werden Mehrfach- und Begleitverletzungen, offene Fraktur, Körpergewicht > 20 kg, Kind läuft bereits, instabil bei konservativer Therapie und weitere genannt. Zur Ergänzung der bestehenden Empfehlungen der American Academy of Orthopaedic Surgeons (AAOS) und der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF) sind für dieses Lebensalter weitere klinische Studien notwendig.