Erschienen in:
01.03.2007 | Historisches
„Hypermetamorphosis“
Eine Hinterlassenschaft des Breslauer Psychiaters Heinrich Neumann
verfasst von:
Prof. Dr. A. Danek
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 3/2007
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Zusammenfassung
„Hypermetamorphosis“ entstammt dem Begriffsystem (1859) des Breslauer Psychiaters Neumann und ist über das Lehrbuch seines Schülers Wernicke als „Zwang, von den Sinneseindrücken Notiz zu nehmen und die Aufmerksamkeit darauf zu lenken“ (1906) in die Beschreibung eines komplexen tierexperimentellen Syndroms nach temporaler Lobektomie (Klüver und Bucy, 1937–1939) eingegangen. Eine Operationalisierung für die unter „Hypermetamorphosis“ zusammengefassten Beobachtungen steht bis heute aus, und der unhandliche Begriff sollte aufgegeben werden. Komponenten wie „zwanghafte Manipulation“, „Magnetreaktion/Nachgreifen“, „Zwangsgreifen/Greifreflex“, „Gebrauchsverhalten“ und „environmental dependency syndrome“ sind besser fassbar. Sie werden heute eher dem Frontallappen als dem Temporallappen zugeordnet und können bei frontalen Kontusionen, Infarkten der Arteria cerebri anterior und bei Erkrankungen aus dem Pick-Komplex sowie bei neurodegenerativen Basalganglienerkrankungen beobachtet werden.