Erschienen in:
01.03.2012 | Leitthema
Individuelle Therapieziele bei Glukokortikoid-induziertem Diabetes mellitus – „Steroiddiabetes“
verfasst von:
Dr. B.M. Lobnig
Erschienen in:
Die Diabetologie
|
Ausgabe 2/2012
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Zusammenfassung
Häufigste Ursache des Glukokortikoid-induzierten Diabetes mellitus ist der therapeutische Einsatz von Glukokortikoiden, der bei etwa 50% der Behandelten zur Manifestation eines Diabetes mellitus („Steroiddiabetes“), führt.
Bei kurzfristigem Einsatz von Glukokortikoiden verschwindet der Diabetes in der Regel nach Ende der Therapie. Ziel ist, während der Steroidexposition schwerwiegende Stoffwechselentgleisungen zu verhindern. Bei septischen, immunsupprimierten oder immundefizienten Personen sollten Blutglukosewerte >250 mg/dl streng vermieden werden, um proinflammatorische Effekte und Beeinträchtigungen der Leukozytenfunktion zu vermeiden.
Bei längerem Einsatz hochdosierter Glukokortikoide kann sich die Pankreassekretionskapazität erschöpfen, so dass die Betroffenen nach Absetzen der Glukokortikoide oft über einige Monate mit oralen Antidiabetika oder mit Insulin behandelt werden müssen. Aus diesem Grund sind bei längerem Einsatz von Glukokortikoiden niedrigere Glukosezielwerte anzustreben, vorzugsweise mittels Insulintherapie. Bei vorbestehendem Diabetes mellitus Typ 2 oder Typ 1 tritt unter Glukokortikoid-Therapie immer eine pharmakologisch bedingte Insulinresistenz und Stoffwechselentgleisung auf, die durch zusätzliche Insulingabe zu behandeln ist.