Erschienen in:
01.01.2005 | Leitthema
Klinische und molekulare Genetik des Schilddrüsenkarzinoms
verfasst von:
PD Dr. W. Karges
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 1/2005
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Zusammenfassung
Schilddrüsenkarzinome sind eine genetisch und klinisch heterogene Gruppe von Tumoren, deren molekulares Verständnis sich in den letzten Jahren erheblich erweitert hat. Für das papilläre Karzinom und insbesondere seine strahleninduzierten Formen (z. B. post-Chernobyl) konnten chromosomale Rearrangements der RET/PTC-Fusionsonkogene als zentrale genetische Ursache identifiziert werden. Das PAX8-PPARγ-Rearrangement ist ein neuer und spezifischer onkogener Mechanismus in follikulären Karzinomen. Es gilt als gesichert, dass sich anaplastische Karzinome durch sekundäre Transformation aus vorbestehenden differenzierten Tumoren entwickeln. Bei den medullären Schilddrüsenkarzinomen, die in bis zu 30% der Fälle als familiäres MEN 2-Tumorsyndrom auftreten, stehen aktivierende Punktmutationen des RET-Protoonkogens im Mittelpunkt. Durch eine zweistufige RET-Gendiagnostik können betroffene Familienmitglieder heute im präklinischen Stadium sicher identifiziert und durch prophylaktische Thyreoidektomie in den meisten Fällen geheilt werden.