Erschienen in:
01.05.2014 | Originalien
Management des Status epilepticus im Kindesalter
Deutschlandweite Umfrage
verfasst von:
PD Dr. A. van Baalen, T. Hoppen, J. Bandowski, A. Rohr
Erschienen in:
Clinical Epileptology
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Ausgabe 2/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der Status epilepticus (SE) im Kindesalter ist nicht häufig, aber lebensbedrohlich. Die Prognose hängt von Ursache und Dauer des SE ab, sodass die rasche Diagnostik und Therapie erforderlich sind.
Material und Methode
Es wurde eine Fragebogenerhebung zum aktuellen Management des SE in allen Kinderkliniken und -abteilungen Deutschlands durchgeführt.
Ergebnisse
Von 368 versandten Fragebogen wurden 30 (8 %) zurückgesendet. Der SE wird uneinheitlich definiert. Ein Therapiestandard existiert überwiegend (87 %). Enteral ist rektales Diazepam (87 %) Mittel der 1. Wahl, bukkales Lorazepam (40 %) Mittel der 2. Wahl. Mehr als 2 Dosen Benzodiazepine würden 31 % der Antwortenden geben. Parenteral werden Diazepam (50 %) und Lorazepam (47 %) bevorzugt. Phenobarbital (40 %) ist Mittel der 2. Wahl. Im Intervall von mehr als 5 min geben 57 % der Studienteilnehmer die Medikamente. Valproat und Levetiracetam werden unterschiedlich infundiert. Auf Intensivstationen ist Midazolam Mittel der 1. Wahl (83 %) und Thiopental Mittel der 2. Wahl (50 %). Primäre Behandlungsziele sind die klinische Anfallsfreiheit (83 %), keine elektrographischen Anfälle (33 %), „Burst-suppression“-Muster (16 %) oder komplette EEG-Suppression (6 %). Es behandeln 63 % der Kliniken den fokalen SE und den Absence-Status anders als den tonisch-klonischen SE. Zusätzlich zur Intensivtherapie werden enterale Antiepileptika oder Immuntherapie von 43 % angewendet. Die ketogene Diät ist in 53 % möglich. Auf 87 % der Intensivstationen wird der SE gemeinsam mit Neuropädiatern behandelt. Ein MRT steht überall, kontinuierliches Elektroenzephalogramm (cEEG) in 50 % und amplitudenintegriertes Elektroenzephalogramm (aEEG) in 66 % zur Verfügung. Neuronale Antikörper als mögliche Ursache eines SE sind 60 % der antwortenden Ärzte bekannt.
Schlussfolgerung
Die Rücklaufquote der Fragebogen war gering. Die Antworten zu Definition, Diagnostik und Therapie waren uneinheitlich. Deshalb sind multizentrische Studien und Änderungen des aktuellen Managements zur Verbesserung der Prognose des SE im Kindesalter dringend erforderlich.