Erschienen in:
01.05.2014 | Leitthema
Neue Entwicklungen in der Therapie des fortgeschrittenen Hodgkin-Lymphoms
verfasst von:
S. Kreissl, D. Eichenauer, P. Borchmann
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 5/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das Gesamtüberleben von Patienten mit fortgeschrittenem Hodgkin-Lymphom (HL) unter dem aktuellen Standard der German Hodgkin Study Group (GHSG) „6 Zyklen BEACOPPeskaliert + Bestrahlung PET-positiver Reste ≥ 2,5 cm“ liegt bei 95 %. Großer Bedarf besteht nach wie vor in der Optimierung der Primärtherapie hinsichtlich der therapieassoziierten Akut- und Langzeittoxizitäten. Langfristiges Ziel ist die Reduktion von Nebenwirkungen bei gleichbleibend gutem Therapieerfolg.
Ziel
Evidenzbasierte Zusammenfassung des aktuellen Therapiestandards sowie neuer Entwicklungen in der Therapie des fortgeschrittenen HL.
Material und Methode
Mittels systematischer und manueller Literaturrecherche wurden relevante Publikationen sowie im Rahmen derzeit laufender Studien getestete neue Therapieansätze zusammengefasst.
Ergebnisse
Aktuelle Vergleiche von BEACOPPeskaliert und ABVD zeigen einen hoch signifikanten und klinisch bedeutenden Überlebensvorteil für BEACOPPeskaliert sowohl im Sinne des progressionsfreien Überlebens (PFS, Vorteil um 20 %) als auch des Gesamtüberlebens (OS, Vorteil um 10 %). In Kombination mit begleitenden Maßnahmen wie einer obligaten Dexamethason-Vorphase für Patienten > 40 Jahre und einer Antibiotika-Prophylaxe in der Aplasiephase stellt dieser Standard eine sichere Therapie dar. Dementsprechend liegt die aktuell größte Herausforderung in der Reduktion therapieassoziierter Nebenwirkungen bei gleichbleibend gutem Therapieerfolg. Hierzu testet die laufende HD18-Studie der GHSG die Reduktion der Therapie von 6 auf 4 Zyklen BEACOPPeskaliert für Patienten mit gutem, PET-definiertem, frühem Therapieansprechen. Eine weitere Strategie zur Verbesserung der Nebenwirkungsrate stellt die Implementierung neuer, zielgerichteter Substanzen wie Brentuximab Vedotin in die First-Line-Therapie dar. Dieser Ansatz der „targeted therapy“ wird aktuell in der Targeted-BEACOPP-Studie der GHSG mit zwei unterschiedlich stark modifizierten BEACOPP-Varianten in Kombination mit Brentuximab Vedotin untersucht.
Schlussfolgerungen
Langfristiges Ziel in der Behandlung des HL ist die Implementierung zielgerichteter Substanzen in die Primätherapie. Seit 2012 ist Brentuximab Vedotin europaweit für die Behandlung des rezidivierten bzw. refraktären HL zugelassen. Die laufende Targeted-BEACOPP-Studie testet aktuell die Effektivität und Verträglichkeit zweier unterschiedlich stark modifizierter BACOPP-Varianten in Kombination mit Brentuximab Vedotin. Ziel ist der Erhalt der Effektivität des klassichen BEACOPP-Schemas bei Reduktion der therapieassoziierten Nebenwirkungen.