Erschienen in:
01.05.2014 | Leitthema
Neurokognitive Störungen im DSM-5
Durchgreifende Änderungen in der Demenzdiagnostik
verfasst von:
Prof. Dr. W. Maier, U.B. Barnikol
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 5/2014
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Zusammenfassung
Die Diagnosegruppe „neurokognitive Störungen“ („neurocognitive disorders“, NCD) im DSM (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) -5 ersetzt die Diagnosegruppe „Demenzen, Delirien und amnestische Störungen“ im DSM-IV. Das NCD-Kapitel im DSM-5 ist in mehrfacher Hinsicht innovativ: Der Begriff Demenz wird nicht weiter verfolgt, wohl aber das bisherige Konzept des Delirs. Neurokognitive Störungen sind jetzt deutlich breiter angelegt als das Demenzkonzept im DSM-IV; sie umfassen auch Frühstadien demenzieller Entwicklungen unterhalb der DSM-IV-Schwelle. Die Diagnose der NCD erfordert wesentlich eine neuropsychologische Testung mit möglichst standardisierten Verfahren. Ein besonderer Fokus liegt auf der ätiologischen Subtypisierung, wobei die früheren, zahlreichen Konsensusprozesse von Expertengruppen weitgehend berücksichtigt werden. Das damit erweiterte und spezifizierte Konzept neurokognitiver Störungen erlaubt es nun, für jeden ätiologischen Subtyp spezifische klinische Frühzeichen demenzieller Entwicklungen diagnostisch zu identifizieren. Die Veränderungen im DSM-5 im Verhältnis zum DSM-IV werden in dieser Arbeit kritisch diskutiert.