Erschienen in:
01.07.2013 | Leitthema
Nichtseminom im klinischen Stadium I
verfasst von:
Dr. C. Winter, P. Albers
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 7/2013
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bei Patienten mit nichtseminomatösen Hodentumoren im klinischen Stadium I ist entweder eine risikoadaptierte adjuvante Therapie oder eine Überwachungsstrategie nach Ablatio testis indiziert.
Material und Methoden
Recherche der Literatur und Auswertung klinischer Studien.
Ergebnisse
Hauptrisikofaktor für eine lymphogene retroperitoneale Metastasierung ist die Tumorinvasion des testikulären Primärtumors in Blut- bzw. Lymphgefäße. Patienten ohne Nachweis einer „vaskulären Invasion“ („low risk“, V0/L0) sollten überwacht werden. Bei definitivem Therapiewunsch des Patienten wäre eine Chemotherapie mit 2 Zyklen PEB (Cisplatin, Etoposid, Bleomycin) als Alternative zur Surveillance zu diskutieren. Nichtseminompatienten mit Nachweis einer vaskulären Invasion („high risk“, V1/L1) sollten mit 2 Zyklen PEB-Chemotherapie adjuvant behandelt werden. Es existieren Hinweise, dass eine Reduktion der Zyklenzahl von 2 auf 1 Zyklus PEB bei Hochrisikopatienten das Rezidivrisiko in gleicher Weise reduziert, aber möglicherweise die dosisabhängigen Langzeitfolgen der Chemotherapie wie die Entstehung eines Sekundärmalignoms oder die Kardiotoxizität reduzieren könnte. Darüber sollten die Patienten informiert sein. Aufgrund einer effektiven Rezidivtherapie können grundsätzlich alle Patienten in diesem Stadium auch lediglich überwacht werden. Die Rezidivrate für High-Risk-Patienten liegt allerdings bei etwa 50 %. Die nervenerhaltende retroperitoneale Lymphadenektomie (NS-RLA) wird im Frühstadium nur in Ausnahmefällen (z. B. auf Wunsch des Patienten) empfohlen.