Erschienen in:
01.07.2013 | Leitthema
Seminom im klinischen Stadium I
verfasst von:
Dr. R. Cathomas
Erschienen in:
Die Onkologie
|
Ausgabe 7/2013
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das Seminom im Stadium I ist der am häufigsten diagnostizierte Hodentumor und hat eine hervorragende Prognose. Sowohl mittels einer adjuvanten Therapie als auch einer Überwachungsstrategie kann eine Heilungsrate von fast 100 % erreicht werden.
Material und Methoden
Recherche der Literatur und Auswertung klinischer Studien.
Ergebnisse
Seminome im Stadium I haben ein Rezidivrisiko von etwa 15 %. Eine retrospektive Arbeit identifizierte das Vorliegen einer Invasion der Rete testis sowie eine Tumorgröße von > 4 cm als prognostische Risikofaktoren. Nicht alle aktuellen Arbeiten konnten diese Risikogruppen hingegen bestätigen. Mittels einer adjuvanten Chemotherapie (1-mal Carboplatin AUC7) oder einer Radiotherapie (paraaortal 20 Gy) kann das Rezidivrisiko auf 4–5 % reduziert werden, aber 85 % der Patienten werden unnötig behandelt und es bestehen Bedenken bezüglich der Langzeittoxizität.
Schlussfolgerungen
Die aktive Überwachung („active surveillance“) stellt daher gemäß den meisten internationalen Leitlinien die Therapie der ersten Wahl für die Mehrheit der Patienten mit einem Seminom im Stadium I dar. Ein optimales Nachsorgeschema, basierend auf publizierten Empfehlungen, sollte angewendet werden, um unnötige Strahlenbelastung zu vermeiden und die Patientenadhärenz sicherzustellen.