Erschienen in:
01.07.2015 | Leitthema
Rolle der Molekularpathologie beim Schilddrüsenkarzinom
Tumordiagnostik, Zytologie und zielgerichtete Therapie
verfasst von:
Univ.-Prof. Dr. K.W. Schmid, D. Führer
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 7/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Diagnose und Differenzialdiagnose von Tumoren der Schilddrüse stellt nach wie vor eine Herausforderung für den Pathologen dar. Molekularpathologische Erkenntnisse erlauben zunehmend eine bessere Charakterisierung der unterschiedlichen Tumorentitäten.
Fragestellung
Die Rolle der Molekularpathologie bei der präoperativen (Feinnadelbiopsien) und postoperativen Diagnostik von Schilddrüsentumoren sowie als Entscheidungshilfe für zielgerichtete Therapien beim fortgeschrittenen Schilddrüsenkarzinom soll in diesem Beitrag diskutiert werden.
Material und Methode
Es wurden relevante wissenschaftliche Arbeiten und Übersichtsartikel zusammengefasst und ausgewertet.
Ergebnisse
Molekularpathologische Erkenntnisse bestätigen die traditionelle morphologische Unterteilung der Schilddrüsenkarzinome in 4 Hauptentitäten (papilläres, follikuläres, medulläres und anaplastisches Karzinom) mit erstaunlich geringer Überschneidung. Einige genetische Veränderungen sind für bestimmte Tumoren spezifisch und daher diagnostisch beweisend. Die biologisch absolut relevante Entität des gering differenzierten Schilddrüsenkarzinoms konnte bislang allerdings noch nicht ausreichend genetisch definiert werden. Molekularpathologische Untersuchungen werden auch erfolgreich in der Feinnadelzytologie angewendet.
Heute verfügbare zielgerichtete Therapien basieren auf genetischen Alterationen, die in der Regel vom Pathologen nachgewiesen werden. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird die Molekularpathologie auch bei der Entscheidung über die Therapie von fortgeschrittenen und aggressiven Schilddrüsenkarzinomen zukünftig Bedeutung erlangen.
Schlussfolgerungen
Der Nachweis von genetischen Veränderungen ist heute bei der prä- und postoperativen Diagnostik von Schilddrüsentumoren insbesondere für das papilläre Schilddrüsenkarzinom als Standard anzusehen.