Erschienen in:
01.01.2015 | Originalien
Seröse vaskularisierte Pigmentepithelabhebungen bei exsudativer altersbedingter Makuladegeneration
Morphologische Typisierung und Risiko eines Einrisses im retinalen Pigmentepithel
verfasst von:
B. Lehmann, B. Heimes, M. Gutfleisch, G. Spital, D. Pauleikhoff, PD Dr. A. Lommatzsch
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 1/2015
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Zusammenfassung
Fragestellung
Gibt es morphologische Parameter bei Pigmentepithelabhebungen (PED) bei altersbedingter Makuladegeneration (AMD), die vor Beginn einer Anti-VEGF-Therapie auf eine Entwicklung eines Risses (RIP) im retinalem Pigmentepithel (RPE) hindeuten?
Methoden
Retrospektiv wurden OCT (optischer Kohärenztomographie)-, Fluoreszenzangiographie(FLA) - und Nahinfrarotaufnahmen (NIR)-Aufnahmen von 98 Augen mit PED bei exsudativer AMD vor Beginn der Therapie (Ranibizumab, Bevacizumab) ausgewertet. Die Augen, in denen unter Therapie ein RIP zu beobachten war (RIP-Gruppe), wurden mit denen ohne RIP-Entwicklung (PED-Gruppe) auf folgende morphologische Parameter verglichen: Höhe der PED, Anzahl der Gipfel im Pigmentepithel, Vorhandensein eines hyporeflexiven Spaltes an der PED-Basis, Vorhandensein von „schwimmender“ maximaler Hyperreflexivität in der PED, Menge und Lokalisation der Hyperreflexivität in der PED, Struktur des RPE, Hyperreflexivität in der NIR-Aufnahme.
Ergebnisse
Die 80 Augen der PED-Gruppe waren mit einer mittleren Höhe der PED von 373,7 µm (± 197) niedriger als die 18 Augen der RIP-Gruppe [PED-Höhe: 694,2 µm (± 284,3); p < 0,0001]. Ein deutlicher Unterschied zeigte sich auch in der Anzahl der Gipfel (p = 0,039; PED-Gruppe: 43 %; RIP-Gruppe: 72 %) und in der Hyperreflexivität der NIR-Aufnahme (p = 0,033; PED-Gruppe: 68 %; RIP-Gruppe: 94 %). Im Vergleich der anderen Parameter gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden Gruppen. Eine Klassifikation von 4 PED-Typen ließ sich aus der PED-Höhe und Anzahl der Gipfel ableiten. Der PED-Typ > 350 µm Höhe und 1 Gipfel zeigte häufiger einen RIP (43 %) als der PED-Typ < 350 µm Höhe und 1 Gipfel (RIP 0 %; p = 0,001). Über den Beobachtungszeitraum von 156 Wochen konnte bei den PED-Typen > 350 µm ein Trend über einen geringeren Visusanstieg (rm ANOVA p = 0,18; ɛ HH = 0,88) gesehen werden als in PED-Typen < 350 µm. Des Weiteren war bei der Gesamtzahl der Injektionen im PED-Typ > 350 µm mit mehreren Gipfeln ein vermehrter Injektionsbedarf (p = 0,032) zu beobachten als bei den anderen PED-Typen.
Schlussfolgerung
Morphologische Parameter wie die PED-Höhe, die Anzahl der Gipfel pro PED und das Vorhandensein einer Hyperreflexivität im Bereich der PED in der NIR-Aufnahme sind prognostisch relevante Faktoren für eine spätere RIP-Entwicklung unter Therapie. PED-Höhe und Gipfelanzahl können für eine PED-Klassifikation in der täglichen Routine verwendet werden.