Erschienen in:
01.12.2015 | Leitthema
Systemische Tumortherapie bei älteren Patienten
verfasst von:
Dr. J. Hess
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 12/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Aspekte der reinen Lebenszeitverlängerung treten für ältere Patienten zunehmend in den Hintergrund und lassen die Bewertung eines Lebensjahres in Relation zur Gesundheit wichtiger erscheinen, was sich in den qualitätsadjustierten Lebensjahren widerspiegelt. Komorbiditäten und funktionelle bzw. kognitive Einschränkungen stellen unabhängige Prediktoren für das Gesamtüberleben geriatischer Patienten dar. Dies muss bei der Planung einer systemischen Tumortherapie Berücksichtigung finden.
Therapie
Eine systemische Tumortherapie muss dahingehend geprüft werden, ob sie dem Patienten unter Berücksichtigung geriatrischer Aspekte einen wirklichen Nutzen bringt. Dies stellt gerade an die palliative Chemotherapie höchste Ansprüche. In einer Situation, in der eine Kuration nicht mehr möglich ist, darf eine systemische Tumortherapie den Menschen nicht therapiebedingt symptomatisch werden lassen. Eine klare Formulierung der (Therapie-)Ziele in enger Absprache mit dem Patienten ist unerlässlich. Für die Beurteilung der altersbedingten Belastbarkeit eines Patienten in Vorbereitung auf eine systemische Tumortherapie müssen auch andere relevante Bereiche aktiv abgefragt werden, um ältere Menschen mit funktionalen und/oder kognitiven Einschränkungen, die möglicherweise nicht von einer systemischen Tumortherapie profitieren, zu erkennen.
Schlussfolgerung
Die Grundzüge der medikamentösen Therapie im Alter sind eine strenge Indikationsstellung unter Berücksichtigung altersphysiologischer Veränderungen bei klarer therpeutischer Priorisierung der Beschwerden.