Erschienen in:
01.05.2008 | Kasuistiken
Varizella-zoster-Virus-assoziierte Skleromalazie
verfasst von:
Dr. E. Yoeruek, C.M.E. Deuter, P. Szurman, O. Tatar, M. Zierhut
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 5/2008
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Zusammenfassung
Hintergrund
Skleromalazien treten gewöhnlich als Folge einer Vaskulitis im Rahmen von systemischen Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis, insbesondere als Spätzeichen einer rheumatoiden Arthritis, auf.
Fallbeschreibung
Eine 67-jährige Patientin stellte sich im Juli 2006 mit der Überweisungsdiagnose eines schnell wachsenden, lividen Bindehauttumors am medialen Lidwinkel des linken Auges vor. Vorangegangen (16 Monate zuvor) war eine Keratouveitis und Trabekulitis bei einem Zoster ophthalmicus. Nach spaltlampenmikroskopischer Untersuchung, Beurteilung der Kammerwinkelstrukturen und Ausschluss einer systemischem Grunderkrankung stellten wir die Diagnose einer Varizella-zoster-Virus- (VZV-) assoziierten Skleromalazie. Wir begannen eine systemische Therapie mit Aciclovir (5×800 mg tgl.) sowie Prednisolon (30 mg tgl.). Bereits nach 1 Woche zeigte sich eine Besserung des Befunds mit rückläufigem Vorderkammerreiz und beginnender Fibrosierung des atrophen Skleraareals.
Schlussfolgerung
Gewöhnlich treten Atrophien der Sklera als Spätzeichen bei Systemerkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis auf, können jedoch auch infektiöser Genese sein. Über Varizella-zoster-Virus-assoziierte Skleromalazien ist in der Literatur in Einzelfällen berichtet worden. Die Skleromalazie stellt eine ernst zu nehmende Visus bedrohende Komplikation des Zoster ophthalmicus dar, die auf eine kombinierte systemische antivirale und antiinflammatorische Therapie gut reagiert.