Erschienen in:
01.04.2015 | Originalien
Zehn Jahre Frühdefibrillation: „Bochum gegen den plötzlichen Herztod“
Akzeptanz und kritische Betrachtung des Einsatzes von automatisierten externen Defibrillatoren
verfasst von:
C. Hanefeld, Dr. C. Kloppe, W. Breger, A. Kloppe, A. Mügge, M. Wiemer
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 2/2015
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Zusammenfassung
Einleitung
In Bochum besteht ein flächendeckendes Frühdefibrillationsprogramm, für das seit dem Jahr 2003 durch die Stadt Bochum und private Firmen 175 automatisierte externe Defibrillatoren (AED) im Stadtgebiet angebracht wurden. Dies erfolgte bevorzugt an Orten mit hohem Personenaufkommen, wie z. B. in öffentlichen Gebäuden, Firmen sowie Veranstaltungs- oder Einkaufszentren. Etwa 15.000 Laien, die in der Nähe der AED-Standorte arbeiten, wurden im Umgang mit den Defibrillatoren und in den Basismaßnahmen der Reanimation geschult. Zusätzlich wurden Rettungskräfte auf Löschzügen und medizinisch ausgebildetes Personal in Arztpraxen als First Responder mit AED ausgestattet.
Ergebnis
Nach einer Initiierungsphase werden seit August 2004 nach jedem AED-Einsatz alle verfügbaren Informationen durch den Projektkoordinator gesammelt.
Im Zeitraum der Datenerfassung (August 2004 bis August 2013) wurde in Bochum im Rahmen des Projekts bei insgesamt 17 Patienten, die einen plötzlichen Herztod (PHT) erlitten hatten, ein AED angewendet. Bei 11 Patienten lag primär ein Kammerflimmern (VF) vor. Von diesen überlebten 6 ohne neurologisches Defizit. Bei weiteren 6 Patienten wurde eine nichtdefibrillierbare Rhythmusstörung diagnostiziert. Die AED sind zuverlässig und zeigten einwandfreie Rhythmusanalysen vor den Anweisungen zur ggf. notwendigen Schockabgabe.
Diskussion
Im Vergleich zur Anzahl der vorhandenen Geräte und einer geschätzten Zahl von 37–100 PHT/100.000 Einwohner erscheint die Zahl von 17 AED-Einsätzen relativ klein. Um die Effektivität des AED-Programms in Bochum zu steigern, erfolgen momentan Analysen der Rettungsdiensteinsätze, die aufgrund eines plötzlichen Kreislaufzusammenbruchs notwendig wurden. Hierdurch können die Regionen mit einer erhöhten Inzidenz von PHT identifiziert und die Grundlage für eine strategische Anordnung von AED und Einsatzkräften geschaffen werden.