Erschienen in:
01.05.2015 | Kasuistiken
Anti-VEGF als Adjuvans bei Morbus Coats
verfasst von:
M. Fiorentzis, E. Stavridis, B. Seitz, A. Viestenz
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
|
Ausgabe 5/2015
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Morbus Coats ist eine seltene angeborene Augenkrankheit, die mit Teleangiektasien der Netzhautgefäße verbunden ist. Diese treten in 90 % der Fälle einseitig auf und meist bei jungen Männern im ersten oder zweiten Lebensjahrzehnt (ca. 1/100.000). Ursächlich ist ein Endotheldefekt der retinalen Blutgefäße, bei dem es zu aneurysmatischen Veränderungen mit Exsudation und begleitender Ablatio retinae kommt.
Fallbeschreibung
Ein 14-jähriger Patient stellte sich in unserer Klinik mit seit 10 Tagen bestehender Visusminderung am rechten Auge vor. Es wurde die Diagnose Morbus Coats Stadium IIIa gestellt. Bei exsudativer Ablatio retinae am rechten Auge erfolgte zunächst eine intravitreale Bevacizumab-Injektion (B-IVOM) und anschließend eine Exokryokoagulation kombiniert mit einer zweiten Gabe B-IVOM 2 Wochen später. Eine Kryokoagulation führte zu der Verbesserung/zum Stillstand der Restablatio und der Residuen der Coats-Areale. Bei anliegender Netzhaut erfolgten die Laserkoagulation der parazentralen Coats-Areale und die weitere 3-fache B-IVOM-Therapie. Die sub- und intraretinalen Exsudate bildeten sich über mehrere Wochen zurück, sodass die Grunderkrankung 22 Monate nach Therapiebeginn in Regression blieb. Bei der letzten Vorstellung des Patienten betrug der Visus am rechten Auge 0,8.
Schlussfolgerung
Der positive Verlauf bei unserem Patienten belegt, dass eine adjuvante Therapie mit intravitrealen Anti-VEGF-Injektionen neben einer Laser- und Exokryokoagulation im Fall eines fortgeschrittenen Morbus Coats mit exsudativer Ablatio retinae zur Stabilisierung des Netzhautbefundes sowie zum Visusanstieg führen kann.