Erschienen in:
01.02.2008 | Leitthema
Nichtakzidentelles Schädel-Hirn-Trauma und Schütteltrauma
Praktisches Vorgehen anhand ausgewählter Fallbeispiele
verfasst von:
Prof. Dr. T. Bajanowski, E. Neuen-Jacob, M. Schubries, R. Zweihoff
Erschienen in:
Rechtsmedizin
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Ausgabe 1/2008
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Zusammenfassung
Das Schütteln eines Säuglings oder Kleinkinds stellt eine besondere Form der Misshandlung dar, die typischerweise zu subduralen und/oder subarachnoidalen Blutungen und Blutungen der Retina führen kann. Äußerlich sichtbare Verletzungen wie Griffhämatome können fehlen; dies kann das Erkennen der Misshandlung erheblich erschweren. Kommt es zu intrakraniellen Blutungen, tritt meist binnen kurzer Zeit auch ein Hirnödem mit nachfolgenden neurologischen Symptomen auf, die bis zur Bewusstlosigkeit reichen können. Werden die Kinder in medizinische Behandlung gebracht, erfolgt die Diagnostik meist rasch und zuverlässig. Diese Fälle werden durch die behandelnden Ärzte zuverlässig als Misshandlung bewertet. Versterben die Kinder zu Hause, hat der Leichenschauarzt eine schwierige Aufgabe und wird in einem Teil der Fälle die Verdachtsdiagnose „Misshandlung“ nicht stellen können. Von den hier analysierten 6 tödlichen Schütteltraumen müssen 3 als „Zufallsentdeckungen“ bei der Obduktion gewertet werden. Demzufolge ist die bekannte Forderung zu bekräftigen, dass zumindest bei allen plötzlichen und unerwarteten Todesfällen von Säuglingen und Kleinkindern – unabhängig davon, ob sie sich zu Hause oder nach initial erfolgreicher Reanimation in Krankenhäusern ereignen – eine Obduktion erfolgen sollte.