Erschienen in:
16.12.2015 | Übersichten
Pseudarthrosen und komplikationsbehaftete Verläufe nach Mittelhandfrakturen
verfasst von:
Priv.-Doz. Dr. med. Leila Harhaus, Berthold Bickert, Ulrich Kneser
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
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Sonderheft 4/2016
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Zusammenfassung
Frakturen der Mittelhandknochen verlaufen nicht selten komplikationsbehaftet und zeigen einen durch Delayed Union oder Pseudarthrosenbildung verzögerten Heilungsverlauf. Einen klaren Behandlungsalgorithmus gibt es aktuell noch nicht. Wir empfehlen ein stufenartiges Vorgehen: Eine hyperthrophe instabile Pseudarthrose ist durch eine osteosynthetische Stabilisierung, ggf. ergänzt um eine Spongiosaplastik zu behandeln. Atrophe Pseudarthrosen erfordern ein komplexeres Vorgehen. Bei überschaubarer Größe des knöchernen Defektes und Vorliegen von guten Weichteilverhältnissen ist eine Spongiosaanlagerung, bei größeren knöchernen Defekten bei weiterhin suffizienten Weichteilverhältnissen ist die Transplantation eines kortikospongiösen Beckenkammspans mit überbrückender Plattenosteosynthese das adäquate Verfahren. Bei großen Defekten und kompromittierter Weichteilsituation besteht die Indikation für einen freien vaskularisierten Knochentransfer. Auch die Anwendung modernerer Verfahren wie BMP (bone morphogenic protein)-Anlagerung oder supportive Behandlung mit niedrigenergetischem Ultraschall oder extrakorporaler Stoßwellentherapie sind denkbar. Aufgrund vieler moderner Therapieansätze ist eine aktuelle Evaluation dieser Thematik jedoch unabdingbar.