Erschienen in:
01.12.2015 | Fokus
Qualitätsmerkmale in der Strahlentherapie
verfasst von:
Dr. F. Bruns, M. Bremer
Erschienen in:
Forum
|
Ausgabe 6/2015
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Zusammenfassung
Die Strahlentherapie als komplexe hochtechnisierte Behandlungsmethode unterliegt zahlreichen gesetzlich vorgeschriebenen qualitätssichernden Maßnahmen. Medizinische Qualitätskontrollen zielen auf die Einhaltung von Therapiestandards und adäquate Dokumentation der durchgeführten Therapie ab. Das Ineinandergreifen der verschiedenen an der Behandlung beteiligten Berufsgruppen im Prozessablauf der Strahlentherapie ist als Qualitätskette aufzufassen, deren Komplexität mit den üblichen Verfahren der kennzahlenbasierten Qualitätssicherung nicht überprüfbar ist. Aus diesem Grund wurden im Rahmen der Strahlenschutzgesetzgebung sog. ärztliche Stellen flächendeckend etabliert. Die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung aller Teilprozesse hat in den letzten 20 Jahren erheblich zur Therapiesicherheit beigetragen. Dennoch verbleiben einige wenige Schnittstellen als vulnerable Prozessschritte, allen voran die Patientenidentifikation während der strahlentherapeutischen Serienbehandlung. Hier können sinnvoll neue elektronische Verfahren wie das Barcoding mit wenig Aufwand in das bestehende Sicherheitssystem für die klinische Routine implementiert werden. Einen wichtigen Baustein zur Bewertung der Ergebnisqualität für die Radioonkologie stellt die strahlentherapeutische Nachsorge dar. Die abnehmende Akzeptanz dieser speziellen, meist auf 5 Jahre angelegten Maßnahme bei Patienten im Verlauf erfordert ein gewisses Umdenken in Richtung Individualisierung der „Nachsorgepläne“. Die Einführung standardisierter Fragebögen bei speziellen Patientengruppen (sog. strukturierte Nachfrage) kann hier eine sinnvolle Alternative zur herkömmlichen strahlentherapeutischen Nachsorge sein.