Erschienen in:
01.11.2014 | Originalien
Fragen-Identifikationsliste für das Prämedikationsgespräch
Patientenorientiertes Informieren in der Anästhesie
verfasst von:
Dr. rer. physiol., Dipl.-Psych. S. Fischbeck, MME, S. Zimmer, R. Laufenberg-Feldmann, W. Laubach
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 11/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Informationsbedürfnisse in Bezug auf die Narkose sind bei Patienten stark ausgeprägt und oft nicht ausreichend erfüllt.
Ziel der Arbeit
Damit die Patienten ihre Fragen im Prämedikationsgespräch besser gegenüber dem Anästhesisten zum Ausdruck bringen können, sollte eine Fragen-Identifikationsliste Anästhesie (FIL-A) mit guten psychometrischen Kennwerten entwickelt werden.
Material und Methode
Literatur- und expertengestützt wurde eine entsprechende Liste mit narkosebezogenen Themen erstellt und 202 Patienten der Prämedikationsambulanz der Universitätsmedizin Mainz vorgelegt. Diese gaben an, wie wichtig ihnen die Beantwortung der betreffenden Fragen ist. Um Zusammenhänge von Informationsbedürfnissen sowie ihrer narkose- und operationsbezogenen Angst zu klären, füllten sie zusätzlich das Angstinventar State-Trait Operation Anxiety (STOA) aus.
Ergebnisse
Es konnten 4 reliable FIL-Skalen (Gesamtvarianzaufklärung 68 %) extrahiert werden: 1) „Narkoseablauf und -wirkung“ (FIL-A-A), 2) „Sicherheit der Narkose“ (FIL-A-S), 3) „Hinweise zu Verhaltensregeln vor der Narkose“ (FIL-A-V) und 4) „narkosebezogenes ärztliches Handeln“ (FIL-A-H). Frauen zeigten ein ausgeprägteres Informationsbedürfnis bei FIL-A-A und FIL-A-H als Männer. Älteren Patienten war es vergleichsweise wichtiger, zum Thema Sicherheit der Narkose (FIL-A-N) ärztlicherseits informiert zu werden. Alle Skalen korrelierten signifikant bis mittelhoch positiv mit dispositioneller Ängstlichkeit (FIL-A-Skalen und STOA-Trait-Angst r = 0,29–0,50), FIL-A-A und FIL-A-S auch mit Zustandsangst (STOA-State-Angst: affektiv r = 0,30/0,19; kognitiv r = 0,36/0,23). Patienten empfanden größtenteils (77 %) die FIL-A als ziemlich bis sehr hilfreich, um ihre Informationsbedürfnisse zum Ausdruck zu bringen.
Schlussfolgerung
Der Einsatz von FIL-A hilft, die subjektiven Informationsbedürfnisse der Patienten offenzulegen, was die Patientenorientiertheit des Prämedikationsgesprächs verbessern könnte.