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Klinische Kardiologie
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Publiziert am: 05.09.2023

Kardiomyopathien

Verfasst von: Dominik Berliner, Kristina Sonnenschein und Johann Bauersachs
Kardiomyopathien präsentieren sich in unterschiedlichen Formen und Schweregraden. In den nachfolgenden Abschnitten werden die Varianten (dilatative, hypertrophe und restriktive Kardiomyopathie) hinsichtlich ihrer Entstehung, Symptomatik, Diagnostik und Behandlung dargestellt. Ebenso stehen seltenere Formen wie die peripartale Kardiomyopathie, der Morbus Fabry sowie unklassifizierte Kardiomyopathien (z. B. Non-compaction- Kardiomyopathie und Takotsubo-Syndrom) im Fokus.

Einleitung:

Unter Kardiomyopathien versteht man Erkrankungen des Herzmuskels. Die aktuelle Definition der Kardiomyopathien umfasst strukturelle und funktionelle Veränderungen des Myokards ohne Vorliegen von koronarer Herzerkrankung, Hypertonie, Klappenerkrankungen oder kongenitalen Herzerkrankungen, die das Auftreten dieser Veränderungen erklären (Elliott et al. 2008). Es handelt sich um eine inhomogene Gruppe von Herzerkrankungen mit erhöhtem Auftreten von Herzinsuffizienz sowie Tod und häufig genetischer Ursache. Eine Einteilung der Kardiomyopathien erfolgt nach ihrem morphologischen Erscheinungsbild, wobei jeder Phänotyp in eine familiäre und nicht-familiäre Form unterteilt wird (McKenna et al. 2017). Die aktuelle Einteilung der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie unterscheidet fünf verschiedene Gruppen von Kardiomyopathien (Elliott et al. 2008):
Von diesen primären Myokarderkrankungen müssen sekundäre, im klinischen Alltag häufig auch als Kardiomyopathien bezeichnete Veränderungen des Myokards unterschieden werden, die Folge anderer kardiovaskulärer oder systemischer Erkrankungen sind, z. B. „ischämische Kardiomyopathie“, „valvuläre Kardiomyopathie“ (modifiziert n. Maron et al. 2006):
Primäre Kardiomyopathien
Sekundäre Kardiomyopathien
Myokardiale Dysfunktion als Teil einer systemischen Erkrankung.

Dilatative Kardiomyopathie

Definition

Die dilatative Kardiomyopathie (DCM) ist gekennzeichnet durch eine linksventrikuläre Dilatation sowie eine linksventrikuläre Dysfunktion ohne das Vorliegen von abnormalen Belastungsverhältnissen (Hypertension, Klappenerkrankungen) oder einer koronaren Herzerkrankung, die zu einer Einschränkung der globalen systolischen Funktion führen.
Rechtsventrikuläre Dilatation und Dysfunktion können vorkommen, sind aber für die Diagnosestellung nicht erforderlich. Meist finden sich auch dilatierte Vorhöfe. Bei Fortschreiten der Erkrankung kann es zu einer Ausdünnung der Myokardwände kommen, die kardiale Gesamtmuskelmasse ist jedoch in der Regel erhöht.
In einer Überarbeitung der Definition der DCM im Jahre 2016 wurde daneben eine neue Form, die sog. hypokinetische nicht-dilatierte Kardiomyopathie (HNDC), zusätzlich zur klassischen Definition der DCM eingeführt. Die Definition der HNDC beinhaltet eine globale linksventrikuläre oder biventrikuläre systolische Dysfunktion (definiert als linksventrikuläre Auswurffraktion [LVEF] < 45 %) ohne Ventrikeldilatation, die ebenfalls nicht durch abnormale Belastungsbedingungen oder koronare Herzerkrankungen erklärt wird (Pinto et al. 2016).

Epidemiologie

Die DCM stellt die häufigste Form der Kardiomyopathien dar – die genaue Prävalenz ist bis dato unbekannt. In der Allgemeinbevölkerung wird eine Prävalenz von ca. 1:250 angenommen – 30–50 % der Fälle scheinen genetisch bedingt zu sein (McKenna et al. 2017, McNally and Mestroni 2017). Die initial häufig nur leicht ausgeprägte Symptomatik bei bereits vorliegenden morphologischen Veränderungen legt jedoch nahe, dass die Prävalenz eher unterschätzt wird. Prinzipiell kann die DCM in jeder Altersstufe manifest werden, tritt jedoch gehäuft in der dritten und vierten Lebensdekade in Erscheinung (Bozkurt et al. 2016). Die DCM ist die häufigste Ursache für das Auftreten einer Herzinsuffizienz bei jungen Patienten.

Ätiologie

Die Ursachen der DCM sind vielfältig (vgl. Tab. 1) und können in genetische/familiäre und nicht-genetische unterschieden werden, allerdings scheinen in einigen Situationen genetische Prädisposition und externe bzw. Umweltbedingungen eine Rolle für das Auftreten der Erkrankung zu spielen (Elliott et al. 2008; Pinto et al. 2016).
Tab. 1
Ursachen der DCM. (* Genannt sind Proteine (zugrundeliegendes Gen), dargestellt sind nur die häufigsten Mutationen der über 50 bekannten assoziierten genetischen Aberrationen), DCM = dilatative Kardiomyopathie, HIV = humanes Immundefizienz-Virus; modifiziert n. Japp et al. 2016)
Ursache
Beispiele
Idiopathisch
 
Genetisch*
Sarkomer: β-myosin heavy chain (MYH7), kardiales Troponin T (TNNT2), kardiales Troponin I (TNNI3)
Zytoskelett: Titin (TTN)
Desmosomen: Desmoplakin (DSP)
Kernhülle: Lamin A/C (LMNA)
Ionenkanal: Natrium-Kanal Typ V (SCN5A)
Alkohol, Amphetamine, Kokain, Anthracycline (z. B. Doxycyclin), Trastuzumab, Clozapin, Chloroquin, Kohlenmonoxid, Kobalt, Blei, Quecksilber
Infektiös
Viral: Adenovirus, Coxsackie A und B, Zytomegalievirus, Epstein-Barr, humanes Herpesvirus 6, HIV, Parvovirus B19, Varicella
Bakterien: Brucellose, Diphtherie, Psittacose, Typhus
Pilze
Spirochäten: Borreliose (Lyme-Krankheit), Leptospirose (Weil-Krankheit)
Protozoen: Chagas-Erkrankung, Schistosomiasis, Toxoplasmose
Rickettsien
Metabolisch/endokrin
Endokrine Anomalien: M. Cushing, Akromegalie, Hypo-/Hyperthyreose, Phäochromozytom
Ernährungsmangel: Carnitin, Thiamin, Selen
Entzündlich/infiltrativ/
autoimmun
Infiltrative Erkrankungen: Hämosiderose, Sarkoidose
Vaskulitis: Churg-Strauss, M. Kawasaki, Polyarteriitis nodosa
Neuromuskuläre Erkrankung
Dystrophinopathien (Duchenne/Becker Muskeldystrophie/X-verknüpfte DCM)
Gliedergürteldystrophie
Facioscapulohumerale Muskeldystrophie
Emery-Dreifuss Muskeldystrophie
Friedreich’s Ataxie
Myotonische Dystrophie
Andere
Schwangerschaft
Tachyarrhythmie
Mehr als 50 Gene sind bereits im Zusammenhang mit dem Auftreten einer DCM beschrieben. Am häufigsten betroffen sind Gene des kardialen Sarkomers sowie im Lamin A/C. Es wird geschätzt, dass in ca. 20–25 % der Fälle eine kausale genetische Ursache gefunden werden kann. Darüber hinaus scheinen insbesondere Titin (TTN)-Mutationen die häufigsten genetischen Ursachen einer DCM zu sein, wobei bislang unklar ist, ob jede TTN-Mutation direkt zu einer DCM führt (Pinto et al. 2016).
Daneben existieren nicht-genetische bzw. erworbene Ursachen der DCM. An erster Stelle sind hier Toxine und Medikamente zu nennen – im besonderen massiver Alkoholkonsum sowie Chemotherapeutika. So wird Alkohol als Ursache für bis zu 30 % der DCM-Fälle angegeben. Alkohol führt dosisabhängig zu einer systolischen Dysfunktion. Einige Autoren beschreiben diesen Effekt jedoch als prinzipiell reversibel bei absoluter Abstinenz. Eine weitere Ursache sind Chemotherapien (insbesondere Anthrazykline; siehe auch Kap. „Kardioonkologie“). Myokarditiden können ebenfalls im Verlauf zur DCM führen – in der Literatur wird angegeben, dass ca. 30 % der Myokarditispatienten eine DCM entwickeln. Eine eher seltene Ursache eines DCM-Phänotyps ist die sog. Peripartum-Kardiomyopathie, bei der es bei bislang kardial gesunden Schwangeren um den Entbindungstermin herum bzw. in den Monaten danach zu einer systolischen Dysfunktion kommt. (siehe Abschn. 3 „Peripartum-Kardiomyopathie“).
Weitere Ursachen können in der Akkumulation (z. B. Kobalt, Arsen) oder der Defizienz (Selen) von Spurenelementen liegen. Eine kardiale Beteiligung bei Sarkoidose (granulomatöse Inflammation) kann sich neben anderen Erscheinungsformen (Überleitungsstörungen, ventrikuläre oder supraventrikuläre Rhythmusstörungen) als DCM manifestieren. Auch Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz und Indikationen zur Hämodialyse können eine DCM entwickeln, der zugrunde liegende Mechanismus ist bislang unklar. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass eine DCM auch autoimmun vermittelt sein kann. Eine Reihe von kardialen Autoantikörpern sind diesbezüglich nachgewiesen worden (Beta-1-Adrenozeptor-, Alpha-Myosin-Schwerketten-, Beta-Myosin-Schwerketten-, Myosin-Leichtketten- und Troponin-Autoantikörper). Nicht zuletzt können endokrine Dysfunktionen eine ursächliche Rolle für das Auftreten eines DCM-Phänotyps spielen (z. B. Schilddrüsendysfunktion, Phäochromozytom, Cushing-Syndrom, Überschuss oder Mangel an Wachstumshormonen).
Insgesamt scheinen sich unterschiedliche Mechanismen im Auftreten und der Penetranz der DCM gegenseitig verstärken zu können (z. B. Myokarditis und exzessiver Alkoholkonsum).

Klinische Präsentation

Die DCM kann klinisch auf unterschiedliche Weise apparent werden: Bei 75–85 % der Patienten finden sich Anzeichen und Symptome einer Herzinsuffizienz – 86 % Belastungsdyspnoe, ca. 30 % Palpitationen, bei knapp 30 % periphere Ödeme. Im Verlauf der Krankheit entwickeln 95 % der Patienten Symptome einer Herzinsuffizienz. Bei 4–13 % der Patienten wird zu Beginn eine asymptomatische Kardiomegalie nachgewiesen (Dec and Fuster 1994). Andere Formen der Erstmanifestation sind Arrhythmien, Leitungsstörungen, thrombembolische Komplikationen oder plötzlicher Tod (Abelmann and Lorell 1989).

Diagnostik

Elektrokardiografie

Während das EKG lange Zeit als unspezifisch verändert galt, mehren sich aktuell Hinweise, dass verschiedene Pathologien im EKG auf bestimmte zugrunde liegende DCM-Subtypen hinweisen können (vgl. Tab. 2).
Tab. 2
Genetische und nicht-genetische Formen der dilatativen Kardiomyopathie und elektrokardiografische Merkmale. (AV = atrioventrikulär, LAHB = linksanteriorer Hemiblock, LSB = Linksschenkelblock, nsVT = nicht-anhaltende ventrikuläre Tachykardie, RSB = Rechtsschenkelblock, SCD = plötzlicher Herztod, VES = ventrikuläre Extrasystole, VHF = Vorhofflimmern, VT = ventrikuläre Tachykardie; modifiziert nach Finocchiaro et al. 2020)
Genetisch
Titin (TTN)
• keine „typischen“ Veränderungen
• erhöhte Prävalenz von VHF und ventrikulären Arrhythmien
• reduzierte Prävalenz von LSB und Überleitungsstörungen
Lamin A/C
• Sinusbradykardie, Sinusknotenarrest
• AV-Blockierungen (erst- oder zweitgradig zu Beginn, später auch komplette AV-Blockierungen)
• LSB
• hohe Prävalenz von SVTs (v. a. VHF, aber auch Vorhofflattern und atriale Tachykardien)
• häufige VES, nsVTs
• erhöhtes Risiko für SCD
Emerin-Gen (EMD oder STA)
• Überleitungsstörungen
• supraventrikuläre Arrhythmien
Filamin C (FLNC)
• Repolarisationsstörungen (v. a. T-Negativierungen in den präkordialen oder inferolateralen Ableitungen)
• Niedervoltage in den Extremitätenableitungen (25 % der Patienten)
• häufige VES und nsVTs
Dystrophin (DMD)
• Imitation eines posterioren, inferioren und/oder lateralen Myokardinfarktes mit abnormalen Q-Zacken in I, aVL und V6 oder II, III und aVF sowie hohen R-Zacken in V1 und V2
• kurze PQ-Zeit
• Sinustachykardie
• Rechtsachsenabweichung
• RSB
Desmin (DES)
• Überleitungsstörungen (AV-Blockierungen, RSB)
• supraventrikuläre und ventrikuläre Arrhythmien
Natriumkanal-Typ-5-α-Subunit (SCN5A)
• isolierte Überleitungsstörungen
• nsVTs
• Vorhofflimmern (familiär, früher Beginn)
Desmosomale Gene
• Niedervoltage in den Extremitäten- und den präkordialen Ableitungen
• T-Negativierungen in den lateralen Ableitungen V5-V6
• ventrikuläre Arrhythmien
• erhöhtes Risiko für SCD
RNA-binding motif 20 (RBM20)
• bislang keine typischen EKG-Veränderungen im Menschen beschrieben (PQ- und QT-Verlängerungen bei der Maus)
Phospholamban (PLN)
• niedrige QRS-Komplexpotenziale und reduzierte R-Wellen-Amplitude v. a. in den anterolateralen präkordialen Ableitungen
Nicht-genetisch
Post-inflammatorische DCM
• Niedervoltage
• T-Wellen-Inversion (v. a. in den lateralen Ableitungen)
• QRS-Verlängerung
• häufige VES and nsVT
• RSB und LAHB oder höhergradige AV-Blockierung (Chagas Erkrankung)
Kardiale Sarkoidose
• höhergradige AV-Blockierung
• RSB
• häufige VES and nsVT
Tachykardie-induzierte DCM
• VHF
• häufige VES
Chemotherapie-induzierte DCM
• unspezifische Veränderungen (QRS-Niedervoltage und QTc-Verlängerung korrelieren mit Krankheitsprognose)
Toxische DCM
• unspezifische Veränderungen (LSB, versch. AV-Blockierungen, unspezifische ST-Streckenveränderungen)

Echokardiografie

Die Echokardiografie ist das zentrale bildgebende Verfahren für die Diagnose der DCM (Hänselmann et al. 2020). Typisch ist der Nachweis einer reduzierten systolischen Funktion des linken Ventrikels (LV) oder beider Ventrikel sowie eine Dilatation des LV, wobei häufig eine Dilatation beider Ventrikel oder aller vier Herzhöhlen vorliegt. Zu finden ist in der Regel eine eher kugelförmige Konfiguration des LV. Die Wanddicke ist normal oder reduziert, wobei die Gesamtmuskelmasse in der Regel erhöht ist. Typisch ist eine Zunahme des enddiastolischen (und endsystolischen) linksventrikulären Volumenindex (EDVI; Norm: ≤ 74 ml/m2 bei Männern, ≤ 61 ml/m2 bei Frauen). Allein aufgrund der in der Echokardiografie erhobenen Parametern ist eine Zuordnung zu einer Ätiologie der DCM zumeist nicht möglich. Mithilfe der Echokardiografie ist die Diagnose einer manifesten DCM in der Regel einfach zu stellen, wohingegen die Detektion von Frühstadien eine Herausforderung darstellen kann.
Neben dem Auftreten einer systolischen Dysfunktion kann auch eine diastolische Funktionsstörung beobachtet werden. Fortgeschrittene Formen der diastolischen Dysfunktion (z. B. pseudonormales oder restriktives Füllungsmuster) zeigen eine schlechtere Prognose an (Rihal et al. 1994).

Kardiale Magnetresonanztomografie

Die kardiale Magnetresonanztomografie (CMR) gilt als Goldstandard für die Messung der Volumina, der Masse und respektive der Ejektionsfraktion beider Ventrikel (Ponikowski et al. 2016). Daneben ist ein Hauptvorteil der CMR die Möglichkeit einer genaueren Gewebecharakterisierung. Der Nachweis von Fibrose ist mithilfe des Late Gadolinium Enhancement (LGE) möglich. Je nach Verteilungsmuster ermöglicht das LGE die Unterscheidung zwischen ischämischen und nicht-ischämischen Ätiologien. Ein LGE der mittleren Wandabschnitte ist bei nicht-ischämischer Kardiomyopathie häufig (etwa ein Drittel der DCM-Patienten). Es spiegelt eine Fibrose wider, die ein Substrat für Reentry-Arrhythmien bietet, und dementsprechend einen starken und unabhängigen Prädiktor für die Mortalität (Gesamtmortalität, kardiovaskulärer Tod und plötzlicher Herztod) darstellt (Gulati et al. 2013; Japp et al. 2016; Jan und Tajik 2017). Mittels T1- und T2-Mapping gelingt eine weitere Einschätzung der zugrundeliegenden Pathologie der DCM. Myokardfibrose, Ödeme, Entzündungen und infiltrative Störungen führen zu Veränderungen der T1-Relaxationszeit. Längere T2-Relaxationszeiten werden durch ein Myokardödem verursacht und deuten auf Myokarditis, Stresskardiomyopathie und Sarkoidose hin.

Koronarangiografie

Ziel der Koronarangiografie ist der Ausschluss einer relevanten KHK (definiert als ≥ 75 % Stenose im Hauptstamm oder dem proximalen Ramus interventricularis anterior oder zwei oder mehr epikardialen Koronararterien). Da eine Ischämie-bedingte Einschränkung der LV-Funktion zu einem ähnlichen Phänotyp wie die DCM führen kann, gehört eine invasive Koronardiagnostik zur regelhaften Abklärung bei Patienten mit unklarer Einschränkung der LV-Funktion. Alternativ wird zumindest eine Kardio-CT empfohlen.

Myokardbiopsie

Der Stellenwert und die Häufigkeit der Myokardbiopsie variiert zwischen einzelnen Zentren. Bei asymptomatischen Patienten mit einer chronischen Erkrankung ist die Rolle der routinemäßigen Biopsie und ihr inkrementeller Wert gegenüber anderen diagnostischen Methoden unklar. Sie genießt einen hohen Stellenwert bei der Diagnose spezifischer Erkrankungen wie Speichererkrankungen (z. B. Amyloidose), Sarkoidose (hier jedoch hoher Sampling error) und bei der inflammatorischen Kardiomyopathie bzw. Myokarditis, wo sie das einzige diagnostische Werkzeug zur Etablierung der ätiologischen Diagnose (viral oder immunvermittelt) darstellt.

Therapie

In den meisten Fällen bedeutet die Behandlung der DCM die Einleitung einer Herzinsuffizienztherapie nach den aktuell geltenden Leitlinien (s. Kap. „Herzinsuffizienz“), inklusive einer entsprechenden Devicetherapie. Spezifische zugrunde liegende Ursachen sollten individuell behandelt werden. Potenziell schädliche Stoffe sollten abgesetzt (Zyotostatika) oder gemieden (Alkohol) werden. Eine Devicetherapie kann bei einigen zugrunde liegenden genetischen Veränderungen aufgrund des Risikos von malignen Arrhythmien auch bei einer LVEF > 35 % empfohlen werden. Eine entsprechende genetische Diagnostik ist aus diesem Grunde bei Patienten, bei denen der Verdacht auf eine genetische Komponente besteht, dringend anzuraten. Ggf. sollte hierfür eine Vorstellung in einem entsprechenden Zentrum erfolgen.

Peripartale Kardiomyopathie (PPCM)

Definition

Die peripartale Kardiomyopathie (PPCM) ist eine Sonderform der dilatativen Kardiomyopathie. Es handelt sich um eine akute oder subakute Herzinsuffizienz mit reduzierter linksventrikulärer (LV) Ejektionsfraktion (EF) < 45 %, welche gegen Ende einer Schwangerschaft (letzter Monat) oder in den ersten Monaten nach Entbindung bei zuvor herzgesunden Frauen auftritt (Bauersachs et al. 2019). Eine akute PPCM muss abgegrenzt werden gegen zahlreiche Differenzialdiagnosen, die in der Spätschwangerschaft bzw. kurz nach Entbindung auftreten können wie Myokardinfarkt, Lungenembolie, Takotsubo-Syndrom, hypertensiv bedingte Herzinsuffizienz. Entscheidend für die Diagnose ist eine reduzierte LV EF < 45 % sowie das Fehlen von vorbestandenen kardialen Erkrankungen wie beispielsweise einer dilatativen Kardiomyopathie, einer kongenitalen Herzerkrankung bzw. einer Klappenerkrankung. Die PPCM kann sowohl als akute schwere Herzinsuffizienz bis hin zum kardiogenen Schock auftreten, aber auch als eher subakut bis chronische Herzinsuffizienz mit geringer ausgeprägter Herzinsuffizienz-Symptomatik und Zeichen der Herzinsuffizienz (Bauersachs et al. 2019). Gerade bei letzteren Formen ist ein hohes Maß an diagnostischem Verdacht nötig, um die Symptome einer PPCM von üblichen Beschwerden, die während oder nach einer Schwangerschaft auftreten, zu unterscheiden.

Epidemiologie

Die Häufigkeit der PPCM ist regional deutlich unterschiedlich ausgeprägt. Vermutlich spielt hierbei auch der ethnische Hintergrund eine wichtige Rolle. In Afrika bzw. bei Afroamerikanern tritt die PPCM häufiger auf, beispielsweise liegen die Inzidenzen bei 1:100 in Nigeria. In Europa wurden Inzidenzen von 1:10.000 in Dänemark bis zu 1:1500 in Deutschland beschrieben, wobei unklar ist, wie hoch die Dunkelziffer von leicht bis mittelschwerer Ausprägung einer PPCM in den jeweiligen Ländern ist (Bauersachs et al. 2019).

Ätiologie und Pathophysiologie

Bei den unter dem Begriff PPCM zusammengefassten Krankheitsbildern einer neu aufgetretenen systolischen Herzinsuffizienz (HFrEF mit EF < 45 %) handelt es sich vermutlich um zahlreiche unterschiedliche Entitäten. Dies spiegelt sich sowohl in einer unklaren Pathophysiologie als auch in deutlich unterschiedlichen Verläufen wider, die von einer kompletten Erholung innerhalb weniger Wochen bis zur schwersten Herzinsuffizienz mit Notwendigkeit kardialer Unterstützungssysteme bzw. einer Herztransplantation oder sogar Todesfällen reichen.
In der Pathophysiologie der PPCM spielt ein Ungleichgewicht angiogenetischer Faktoren eine wichtige Rolle. Darüber hinaus ist eine genetische Prädisposition wahrscheinlich, da sich zumindest bei ca. einem Fünftel der PPCM-Patientinnen Genmutationen nachweisen lassen, die mit Kardiomyopathien verbunden sind. Hierzu gehören Mutationen im Titin, oder in der Beta-Myosin-Heavy-Chain.
2007 wurde eine kritische Rolle eines Spaltprodukts des Stillhormons Prolaktin in ein angiogenetisches Fragment, das sog. 16-Kilo-Dalton (KD)-Prolaktin, als wichtiger pathophysiologischer Mechanismus der PPCM beschrieben (Hilfiker-Kleiner et al. 2007). Ursächlich hierfür spielen inflammatorische Prozesse und oxidativer Stress eine Rolle. Das 16-KD-Prolaktin führt zum Endothelschaden und sekundär zur Schädigung von Kardiomyozyten. Eine Behandlung mit dem Dopamin-D2-Rezeptor-Antagonist Bromocriptin, welcher zur Verminderung zirkulierender Prolaktinspiegel führt, wurde als eine mögliche pathophysiologisch begründete spezifische Behandlung der PPCM beschrieben.

Klinische Präsentation

Die PPCM ist eine heterogene Erkrankung mit unterschiedlichem klinischen Verlauf und Schweregrad. Die Frauen präsentieren sich oft mit unspezifischen Symptomen einer Herzinsuffizienz während oder nach einer Schwangerschaft bei Ärzten unterschiedlicher Disziplinen oder auch bei Hebammen. Eine Kenntnis des Krankheitsbilds ist nicht nur unter Kardiologen essenziell, um eine frühzeitige Diagnose zu stellen: Die Mehrheit der Frauen präsentiert sich postpartal primär bei einem Allgemeinarzt oder in einer Notaufnahme. Insbesondere bei den subakuten Formen der PPCM ist eine Unterscheidung von den Symptomen, die in einer normalen Schwangerschaft oder nach Entbindung auftreten, oft nicht einfach. Bei den sonst gesunden jungen Frauen sind nicht selten Symptome eher subtil (Sliwa et al. 2021), auch wenn eine ausgeprägte linksventrikuläre Dysfunktion vorliegt. Atemnot unter Belastung, Müdigkeit und Unterschenkelödeme liegen häufig vor. Bei schwereren Formen liegen ausgeprägte Atemnot in Ruhe und teils massive Ödemeinlagerungen vor. Außerdem kann in seltenen Fällen eine ventrikuläre Rhythmusstörung bis hin zu Kammerflimmern eine Erstmanifestation einer PPCM sein. Auch wenn eine PPCM lange als eine Ausschlussdiagnose angesehen wurde, ist die Diagnose einer PPCM wahrscheinlich, wenn eine bis dato gesunde junge Frau sich im letzten Monat der Schwangerschaft oder wenige Monate nach Entbindung mit Zeichen und Symptomen einer Herzinsuffizienz präsentiert und das Echokardiogramm eine EF < 45 % zeigt.

Diagnostik

Grundvoraussetzung für die Diagnosestellung einer PPCM ist, dass keine kardialen Vorerkrankungen vorliegen (Bauersachs et al. 2019). Hierzu gehören insbesondere vorbestehende DCM, Herzklappenerkrankungen bzw. angeborene Herzfehler.
Beim Verdacht auf eine PPCM können neben der körperlichen Untersuchung und der ausführlichen Anamnese insbesondere das EKG, das Echokardiogramm sowie Laboruntersuchungen unter Einschluss natriuretischer Peptide zu einer raschen Diagnosestellung führen. Auch wenn es keine spezifischen EKG-Zeichen einer PPCM gibt, ist das EKG in den meisten Fällen auffällig, oft liegen eine Sinustachykardie oder T-Wellen-Abnormalitäten vor. Die Echokardiografie ist die wichtigste Diagnose-Modalität und zeigt eine Einschränkung der LVEF. Außerdem können mittels Echokardiografie andere Ursachen einer Herzinsuffizienz ausgeschlossen werden, wie primäre Klappenerkrankungen, kongenitale Herzerkrankungen sowie hypertrophe oder restriktive Kardiomyopathien. Definitionsgemäß sollte die EF eingeschränkt sein auf < 45 %, sehr häufig tritt bei den PPCM-Patientinnen auch eine deutlich stärkere Einschränkung der Pumpfunktion < 30 % auf. Häufige Begleitphänomene sind eine Mitralinsuffizienz und eine rechtsventrikuläre systolische Dysfunktion. Eine CMR ist zur Diagnosestellung nicht erforderlich, wird jedoch empfohlen, um zusätzliche Informationen wie Late Enhancement und detaillierte strukturelle Informationen zu erhalten und Differenzialdiagnosenn wie infiltrative Kardiomyopathien oder eine akute Myokarditis auszuschließen.
Das Routinelabor kann beispielsweise im Blutbild eine signifikante Anämie sichern oder ausschließen sowie Hinweise auf Endorganschäden liefern. Außerdem kann parallel eine Entzündungskonstellation z. B. bei begleitender Pneumonie gesichert oder ausgeschlossen werden.
Ein essenzieller Bestandteil der Diagnosestellung bei PPCM sind die natriuretischen Peptide, insbesondere NT-proBNP. Ist dies bei akuter Herzinsuffizienz > 300 mg/ml erhöht, und die EF < 45 % erniedrigt, ist nach Ausschluss einer vorbestehenden Herzerkrankung eine PPCM wahrscheinlich.
Eine Endomyokardbiopsie ist in klassischen Fällen einer PPCM meist nicht nötig, kann jedoch in unklaren Fällen zur Differenzialdiagnostik erwogen werden.

Genetische Diagnostik

Eine genetische Diagnostik ist nicht Routinebestandteil der Abklärung von Patientinnen mit PPCM. Da jedoch bei ca. 15 bis 20 % der Patientinnen eine mit Kardiomyopathien assoziierte Genmutation gefunden werden kann (Sliwa et al. 2021), sollte eine genetische Testung erwogen werden. Dies gilt nur dann, wenn Patientinnen eine positive Familiengeschichte für Kardiomyopathien aufweisen. Da die PPCM sich nicht selten als akute Herzinsuffizienz manifestiert, haben sicherlich die klinischen Untersuchungen den Vorrang. Die genetische Testung im Verlauf kann jedoch von klinischer Relevanz für die Patientin und ihre Familie, insbesondere auch ihre Nachkommen, sein. Vor einer genetischen Testung müssen die Patientinnen beraten worden sein über die Folgen eines positiven Ergebnisses. Falls eine etablierte Mutation für eine Kardiomyopathie gefunden wird, sollte ein Kaskaden-Screening der Verwandten erfolgen, um andere Mutationsträger zu identifizieren.

Therapie

Die Behandlung der PPCM muss sich nach dem klinischen Szenario richten, wie sich die Patientin initial präsentiert (Sliwa et al. 2021). Hierbei spielt eine große Rolle, ob die Patientin noch schwanger ist oder bereits entbunden hat, und ob die Patientin sich stabil vorstellt oder an einer akut dekompensierten schweren Herzinsuffizienz leidet. In größeren Zentren empfiehlt sich die Einrichtung eines Pregnancy Heart-Teams (empfohlen von der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie in den Leitlinien 2018 (Regitz-Zagrosek et al. 2018)), darüber hinaus sollte eine reguläre Taskforce für Schwangere mit akuter Herzinsuffizienz eingerichtet werden, um auch außerhalb von regulären Dienstzeiten sicherzustellen, dass rasche Entscheidungsprozesse für diese oft schwerkranken Patientinnen erfolgen, die auch die Prognose und Behandlung des Fötus mit einbeziehen.
Patientinnen mit leichterer Herzschwäche können mit den üblichen Herzinsuffizienzmedikationen auf der Normalstation oder in seltenen Fällen sogar ambulant behandelt werden (Bauersachs et al. 2019). Hämodynamisch stabile Patientinnen mit Ruhedyspnoe können mit intravenösen Diuretika und Sauerstoffgabe auf einer Intermediate Care oder Heart-Failure-Unit behandelt werden. Dagegen müssen Patientinnen mit schwerer akuter PPCM bis hin zum kardiogenen Schock auf einer Intensivstation behandelt werden, da sie häufig invasiv beatmet werden müssen und außerdem Vasopressoren, Inotropika und ggf. auch die Implantation eines mechanischen Unterstützungssystems (Mechanical Circulatory Support, MCS) benötigen. Angesichts der oft nicht vorliegenden Erfahrung in der Behandlung der schweren akuten PPCM sollten diese Patientinnen frühzeitig in ein erfahrenes Tertiärzentrum verlegt werden (Bauersachs et al. 2016). Viele Patientinnen erholen sich unter einer Therapie der akuten Herzinsuffizienz mit ihrer linksventrikulären Funktion, und nur in seltenen Fällen ist die Implantation eines ventrikulären Assist Device (VAD) oder eine Herztransplantation nötig.
Nach Stabilisierung der akuten Herzinsuffizienz sollte eine Standardbehandlung mit den klassischen Medikamenten für die HFrEF eingesetzt und die leitliniengerechten Dosierungen angestrebt werden. Hierbei muss beachtet werden, dass während einer Schwangerschaft ACE-Hemmer, Angiotensin-Rezeptor-Blocker, Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitoren (ARNI) aufgrund fötaler Toxizität kontraindiziert sind. Mineralokortikoid-Rezeptor-Antagonisten sowie SGLT2-Hemmer sollten vermieden werden während der Schwangerschaft und der Stillphase, aber bei allen Patientinnen bei EF < 40 % eingesetzt werden. Beta-Blocker können auch während der Schwangerschaft trotz eines erhöhten Risikos der fötalen Wachstumsretardierung gegeben werden (Bauersachs et al. 2019). Diuretika sollten zur Symptomkontrolle angewendet werden und bei Zeichen der Stauung, wobei höhere Dosierungen wo möglich vermieden werden sollten. Die meisten Frauen mit moderater oder schwerer Herzinsuffizienz sollten abstillen, da so die zusätzliche Belastung vermieden wird und außerdem die sichere Behandlung mit allen etablierten Herzinsuffizienz-Medikamenten ermöglicht wird.
Während zum Zeitpunkt der PPCM-Diagnose nicht selten eine parallele Thromboembolie diagnostiziert wird (bei 7 % in den ersten 30 Tagen nach Entbindung im EORP-PPCM-Register (Sliwa et al. 2020)) ist bei diesen Patientinnen natürlich eine therapeutische Antikoagulation nötig. Eine prophylaktische Antikoagulation mit niedermolekularem Heparin sollte bei allen Patientinnen mit PPCM erwogen werden, wobei eine therapeutische Antikoagulation nur bei Patientinnen mit systemischer Thromboembolie, Nachweis eines intrakardialen Thrombus oder Vorhofflimmern empfohlen wird, jedoch nicht bei allen Patientinnen mit reduzierter EF.

Bromocriptin

Bromocriptin unterdrückt die Bildung des Stillhormons Prolaktin und scheint so eine pathophysiologisch basierte Therapie der PPCM darzustellen. In einer kleinen Studie in Südafrika hatte die zusätzliche Gabe von Bromocriptin zur Herzinsuffizienzmedikation eine Verbesserung der LV-EF und der Mortalität gezeigt. In einer größeren randomisierten Studie, welche ein kürzeres mit einem längerfristigen und höher dosierten Bromocriptin-Regime verglich, wurde generell unter Bromocriptinbehandlung eine hohe Rate an LV-Erholung nach sechs Monaten beobachtet (Hilfiker-Kleiner et al. 2017). Auch wenn die Erholungsrate nicht signifikant unterschiedlich war in den beiden Gruppen, schien doch insbesondere bei den schwerer erkrankten Patientinnen die höhere Dosis und längerfristige Gabe von Vorteil (siehe hierzu Abb. 1). Die ESC-Leitlinien 2018 für die Behandlung kardiovaskulärer Erkrankungen während der Schwangerschaft stellen fest, dass Bromocriptin bei Patientinnen mit akuter PPCM erwogen werden kann. Bromocriptin sollte immer mit einer zumindest prophylaktischen Antikoagulation kombiniert werden, um das thromboembolische Risiko zu vermindern.

Langzeittherapie

Die Standardtherapie der Herzinsuffizienz mit ARNI oder ACE-Hemmer, Betablocker, MRAs und SGLT2-Hemmer sollte in möglichst Guideline-basierten Dosierungen für wenigstens ein Jahr nach der kompletten Erholung der linksventrikulären Funktion weitergegeben werden (Bauersachs et al. 2019). Da nach Absetzen der medikamentösen Therapie eine verschlechterte Ejektionsfraktion beobachtet wurde, sollten die Dosierungen nur schrittweise und unter echokardiografischer Kontrolle reduziert werden. Diuretika dienen der Symptomkontrolle und können bei Abwesenheit von Symptomen und Stauungszeichen reduziert und ggf. abgesetzt werden.

Zusammenfassung

Die PPCM ist eine akute schwere Erkrankung bei zuvor herzgesunden Frauen gegen Ende einer Schwangerschaft oder in den ersten Monaten nach der Entbindung. Sie trägt bedeutsam zu frühen und späten postpartalen mütterlichen Todesfällen bei. Auch wenn sich zahlreiche Frauen nach einer PPCM bezüglich ihrer Herzfunktion gut erholen, ist sogar in westlichen Industrieländern eine Mortalität bis zu 5 % innerhalb des ersten Jahres zu beobachten, in vielen anderen Ländern der Welt eine deutlich höhere (Sliwa et al. 2020). Daher müssen alle Patientinnen mit PPCM und insbesondere diejenigen mit schwerer akuter Herzinsuffizienz frühzeitig einer optimalen Behandlung an erfahrenen Zentren zugeführt werden.

Hypertrophe Kardiomyopathie

Definition

Die hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) ist die häufigste genetisch bedingte Herzerkrankung. Sie ist durch eine pathologische Verdickung des Myokards charakterisiert, welche nicht durch andere sekundäre Mechanismen wie Klappenerkrankungen, arterielle Hypertonie oder systemische sowie metabolische Ursachen erklärbar ist. Als pathologisch für HCM wird eine end-diastolische linksventrikuläre Hypertrophie von ≥ 15 mm in einem bildgebenden Verfahren wie Echokardiographie oder CMR bezeichnet (Elliott et al. 2014, Ommen et al. 2020). Bei Verwandten ersten Grades von Patienten mit einer bekannten HCM gelten bereits linksventrikuläre enddiastolische Wanddicken von ≥ 13 mm als pathologisch. Abhängig vom Vorliegen einer Obstruktion im linksventrikulären Ausflusstrakt wird die HCM in die hypertroph-obstruktive (HOCM) und hypertroph nicht-obstruktive Form (HNCM) unterteilt, wobei HOCM mit ca. 70 % der betroffenen Patienten die häufigere Form darstellt.

Epidemiologie

Dank verbesserter diagnostischer Verfahren inkl. genetischer Tests und kardialer MRT-Untersuchungen konnten deutlich mehr betroffene Patienten identifiziert werden als noch vor wenigen Jahren, sodass aktuell die Prävalenz der HCM in der Bevölkerung auf 1:200 geschätzt wird (Semsarian et al. 2015; Maron 2018). Vermutlich gibt es eine hohe Dunkelziffer an HCM-Patienten, da viele dieser Patienten asymptomatisch sind. Die hypertrophe Kardiomyopathie tritt weltweit unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit, dem Lebensort und Geschlecht gleich häufig auf.

Ätiologie und Pathophysiologie

In 60 % der Fälle liegt bei HCM eine familiäre Form vor mit autosomal-dominantem Erbgang variabler Penetranz und mit genetischen Mutationen in einem oder mehreren Genen, die für Sarkomerproteine kodieren. Derzeit sind in elf wichtigsten Genen, die für Sarkomerproteine der dicken oder dünnen Myofilamente kodieren, über 1500 Mutation bekannt (siehe Abb. 2) (Maron et al. 2012). Die am häufigsten betroffenen Gene mit über 80 % aller Mutationen sind die schwere Kette des ß-Myosins (MYH7) sowie das kardiale Myosin-bindende Protein C (MYBPC3). Deutlich seltener sind Mutationen in Troponin- und alpha-Tropomyosin-Genen (ca. 5–10 %). Das Vorliegen von mehr als einer Mutation bei einem Patienten ist bei der HCM-Erkrankung zwar selten, aber möglich.
Die Mehrzahl dieser Mutationen wird autosomal-dominant vererbt, aber in wenigen Fällen können spontane Neumutationen (sporadische Form der HCM), ein autosomal-rezessiver Erbgang oder eine inkomplette Penetranz vorliegen. Ein fehlender genetischer Mutationsnachweis schließt eine HCM-Erkrankung allerdings nicht aus, da bei bis zu 40 % der Patienten mit einer klinischen HCM keine Sarkomergenmutation nachweisbar ist. Die Diagnosestellung in einem solchen Fall erfolgt anhand der klinischen und weiteren diagnostischen Kriterien. Patienten mit einer nachgewiesenen Sarkomergenmutation haben oft eine frühere klinische Manifestation mit einem deutlich schwereren klinischen Verlauf und einer stärker ausgeprägten myokardialen Fibrose, LV-Hypertrophie und mikrovaskulären Dysfunktion als Patienten ohne nachweisbare Mutation (Elliott et al. 2014).
Weitere ätiologische Ursachen finden sich in Abb. 3.
Zu unterscheiden von der sarkomerischen HCM sind HCM-imitierende Erkrankungen, die sog. Phänokopien, welche zwar ebenfalls morphologisch mit einer Verdickung des Myokards einhergehen, aber einen anderen zellulären und genetischen Mechanismus aufweisen wie beispielsweise bei M. Fabry, M. Danon oder kardialer Amyloidose. Diese Unterscheidung ist insofern wichtig, als sowohl die Prognose als auch die Therapie der HCM und der Phänokopien unterschiedlich sind.
Histologisch ist die HCM durch eine irreguläre Anordnung der Kardiomyozyten (sog. „myocyte disarray“), Hypertrophie der Kardiomyozyten sowie interstitielle Fibrose gekennzeichnet. Die intramuralen koronaren Arteriolen sind strukturell ebenfalls verändert mit reduziertem Gefäßdurchmesser und eingeschränkter Vasodilatation unter Belastungsbedingungen, was zu Mikrozirkulationsstörungen („small vessel ischemia“) und langfristig zum Untergang der Kardiomyozyten und Fibrosebildung führt.
Die irregulär angeordnete Kardiomyozyten haben einen erhöhten, aber insuffizienten Energiestoffwechsel, was als Hypertrophiereiz für die Herzmuskelzellen verantwortlich gemacht wird. Pathomechanistisch werden Veränderungen der sarkomerischen Calciumsensitivität mit insuffizienter Sarkomerkontraktion und gestörter Relaxation beschrieben, die der Hypertrophie-Entwicklung vorausgehen. Es werden auch Veränderungen im Energiestoffwechsel mit Beeinträchtigung der mitochondrialen Funktion und vermehrter Entstehung von reaktiven Sauerstoffspezies beobachtet, die mit metabolischen Veränderungen einhergehen (van der Velden et al. 2018).
Bei der obstruktiven Form der HCM (HOCM) entsteht während der Systole durch die septal betonte LV-Hypertrophie eine Einengung des linksventrikulären Ausflusstraktes (LVOT), die bereits in Ruhe oder unter Provokation wie Valsalva-Manöver zu einem erhöhten Gradienten im LVOT führt. Zusätzlich kann der LVOT-Gradient durch das Ansaugen des vorderen Mitralklappensegels in der Systole (SAM-Phänomen, systolic anterior movement, Venturi-Effekt) verstärkt werden. Durch das SAM-Phänomen sowie durch weitere anatomische Veränderungen des Mitralklappenapparates kann es zur Entstehung von Mitralklappeninsuffizienzen kommen.
Die HCM wird in Abhängigkeit der Lokalisation der maximalen Hypertrophie in mehrere Formen unterteilt, wobei oft eine asymmetrische Septumhypertrophie vorliegt. Weitere Formen sind die mittventrikuläre, apikale und biventrikuläre Hypertrophie.

Klinische Präsentation

Die HCM ist eine sehr heterogene Erkrankung mit unterschiedlichem klinischen Verlauf und Schweregrad von Patient zu Patient auch innerhalb einer betroffenen Familie. Der klinische Phänotyp ist die Folge der myokardialen Hypertrophie und Fibrose. Die klinischen Symptome reichen von Symptomfreiheit über Dyspnoe, Müdigkeit, HFpEF und Angina pectoris bis hin zu malignen Arrhythmien und plötzlichem Herztod. Auch innerhalb der beiden Unterformen mit und ohne Obstruktion im LVOT können keine pauschalen Aussagen bezüglich der klinischen Symptomatik getroffen werden, da manche Patienten mit ausgeprägter LVOT-Obstruktion asymptomatisch bleiben, während andere HCM-Patienten ohne Obstruktion einen schweren klinischen Phänotyp entwickeln.
Nicht selten wird die HCM-Diagnose als Zufallsbefund gestellt, daher verwundert es nicht, dass diese Patienten oft keine oder nur milde Symptome aufweisen. Zeichen der Herzinsuffizienz mit Belastungsdyspnoe und Ödemen sind bei symptomatischen Patienten hingegen sehr häufig. Mechanistisch sind dafür einerseits die diastolische Dysfunktion mit erhöhten LV enddiastolischen Füllungsdrücken bei ausgeprägter LV-Hypertrophie, andererseits auch die Mitralklappeninsuffizienz und bei fortgeschrittenen Stadien auch eine systolische Dysfunktion verantwortlich.
Etwa ein Drittel der Patienten klagt über eine typische oder atypische Angina pectoris, die oft mit unauffälligen Koronararterien in der invasiven Diagnostik einhergeht und ein Zeichen der Mikrozirkulationsstörung ist. Dabei kommt es bei psychischer oder physischer Belastung aufgrund des erhöhten Sauerstoffbedarfs der hypertrophierten Kardiomyozyten und der reduzierten vasodilatatorischen Reserve der intramuralen koronaren Arteriolen zu einem Ungleichgewicht zwischen Sauerstoff-Bedarf und -Angebot.
Kardiale Arrhythmien sind bei HCM-Patienten häufig und oft Folge der veränderten Anordnungen der Kardiomyozyten sowie einer Fibrosebildung. Ca. 20 % der HCM-Patienten entwickeln ein Vorhofflimmern und bei ca. 25 % werden nicht anhaltende ventrikuläre Tachykardien im Langzeit-EKG detektiert. Der plötzliche Herztod bei erwachsenen HCM-Patienten wird als die schwerwiegendste Folge der Erkrankung mit 0,2–2 % pro Jahr beschrieben. Die Hauptrisikofaktoren dafür sind eine positive Familienanamnese für plötzlichen Herztod, Synkope unklarer Genese, ventrikuläre Tachykardien, schwere LV-Hypertrophie, Alter und ausgeprägte kardiale Fibrosierung. Nur Synkopen unklarer Genese, die nicht neurokardiogen oder vasovagal sind, sind mit einem erhöhten Risiko für plötzlichen Herztod assoziiert, v. a. wenn sie bei jungen Patienten < 30 Jahre auftreten, und müssen sorgfältig und regelmäßig bei der Anamneseerhebung erfragt und differenziert werden.
Für die Abschätzung des Risikos für plötzlichen Herztod für den betroffenen Patienten und der möglichen Empfehlung der primärprophylaktischen ICD-Implantation wird die Verwendung des HCM-SCD-Risikokalkulators der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie empfohlen (https://doc2do.com/hcm/webHCM.html) (Elliott et al. 2014). Dieser Algorithmus ist nicht anwendbar für Patienten unter 16 Jahren und Patienten mit syndromalen oder metabolischen Erkrankungen mit LV-Hypertrophie wie z. B. M. Fabry. Die Risikostratifizierung sollte regelmäßig alle 1–2 Jahre wiederholt werden. Für Patienten mit überlebten Herztod oder anhaltenden ventrikulären Tachykardien gelten die Empfehlung der sekundärprophylaktischen ICD-Implantation.
Etwa 1/5 der Patienten berichten über Präsynkopen oder Synkopen. Die zugrundeliegenden Mechanismen des reduzierten kardialen Auswurfs sind vielfältig und umfassen u. a. Vorhofflimmern, Reizleitungsstörungen wie AV-Blockierungen und myokardiale Ischämie bei Belastung. Auch akute Erhöhungen der LVOT-Obstruktion durch z. B. verminderte Vorlast bei Dehydratation, Diuretika-Einwirkung, akutem Volumenverlust bei Blutungen, Sepsis sowie reduzierte Nachlast durch die Verwendung von Vasodilatatoren können einen akuten hämodynamischen Kollaps der Patienten hervorrufen und müssen vermieden werden.

Diagnostik

Die ausführliche Anamnese, die auch eine dezidierte Familienanamnese beinhaltet, ist bei einer HCM-Abklärung essenziell, da sie bereits erste Hinweise auf die Ätiologie der LV-Hypertrophie geben kann. Tab. 3 zeigt eine Übersicht über wichtige Untersuchungsbefunde und Symptome im Zusammenhang mit der spezifischen Krankheitsentität.
Tab. 3
Klinische Untersuchungsbefunde und Symptome, die auf eine spezifische Erkrankung hinweisen. LEOPARD: Pigmentstörungen, EKG-Veränderungen, Hypertelorismus, Pulmonalstenose, Genitalveränderungen, Wachstumsverzögerungen und sensoneuraler Hörverlust. (Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e. V. [2016] ESC Pocket Guidelines. Diagnose und Behandlung der hypertrophen Kardiomyopathie, Version 2014. Börm Bruckmeier Verlag GmbH, Grünwald, Kurzfassung der ,,ESC-Guidelines on diagnosis and management of hypertrophic cardiomyopathy“ [European Heart Journal; 2014 – https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehu284], mit freundlicher Genehmigung)
Symptom/Zeichen
Diagnose
Lernschwächen, Intelligenzminderung
Mitochondriale Erkrankungen
Noonan-/LEOPARD-/Costello-Syndrom
Danon-Krankheit
Sensoneuraler Hörverlust
Mitochondriale Erkrankungen (insbesondere mit Diabetes)
LEOPARD-Syndrom
Visusminderung
Mitochondriale Erkrankungen (Erkrankung der Retina, Atrophie des N. opticus)
TTR-Amyloidose (watteartige Glaskörpertrübungen)
Danon-Krankheit (Retinitis pigmentosa)
Morbus Fabry (Katarakt, Korneatrübungen)
Gangstörungen
Parästhesien, Sensorische Störungen, neuropathische Schmerzen
Amyloidose
Morbus Fabry
Karpaltunnelsyndrom
TTR-Amyloidose (v. a. wenn bilateral auftretend, männliches Geschlecht)
Muskuläre Schwäche
Mitochondriale Erkrankungen
FHL 1-Mutationen
Friedreich-Ataxie
Ptosis
Mitochondriale Erkrankungen
Noonan-/LEOPARD-Syndrom
Myotone Dystrophie
Pigmentveränderungen/Café au lait-Flecken
LEOPARD-/Noonan-Syndrom
Angiokeratome, Hypohidrose
Morbus Fabry
Die klinische Untersuchung fällt bei HCM-Patienten oft unauffällig aus. Insbesondere bei HOCM kann ein Systolikum mit p.m. über der Aorta oder über der Mitralklappe bei vorliegendem SAM-Phänomen mit Mitralklappeninsuffizienz in Ruhe oder unter Provokation wie z. B. Valsalva-Manöver auskultiert werden.
Im 12-Kanal-EKG finden sich bei ca. 90 % der HCM-Patienten bereits Hinweise auf die LV-Hypertrophie oder Vorhoferweiterungen. Diese beinhalten u. a. positiven Sokolow-Lyon-Index, linksseitige Achse und T-Negativierungen. In Abhängigkeit von der Lokalisation der ausgeprägten kardialen Hypertrophie findet man auch pathologische Q-Zacken (sog. Pseudoinfarkt-Muster) in anterolateralen Abteilungen (I, aVL, V4–V6) v. a. bei Septumhypertrophie und in II, III, aVF bei der inferioren Beteiligung. Patienten mit apikaler HCM haben häufig ausgeprägt negative T-Wellen in V2–V4.
Sowohl in der initialen Risikostratifizierung bei der Erstdiagnose der HCM als auch im weiteren Verlauf und zur Erfassung von atrialen und ventrikulären Arrhythmien sollte die Durchführung eines 48-Stunden-Langzeit-EKGs erfolgen. Die Detektion von nicht-anhaltenden ventrikulären Tachykardien geht in die SCD-Score-Berechnung ein (s.oben). Auch der Nachweis des Vorhofflimmerns ist für die Therapieplanung wichtig, da die Einleitung einer oralen Antikoagulation bei HCM unabhängig vom CHADS2-Score erfolgt.
Für die Diagnosestellung einer HCM ist die apparative Diagnostik entscheidend, v. a. mittels Echokardiografie und CMR. Meistens wird das Ausmaß der LV-Hypertrophie in der Echokardiografie bestimmt (siehe Abb. 4). Hier können die kardiale Morphologie, systolische und diastolische Funktion, Vorhandensein einer Obstruktion im LVOT mit entsprechendem Gradienten sowie das Ausmaß einer möglichen Mitralklappeninsuffizienz mit SAM-Phänomen beschrieben werden.
Die klinische HCM-Diagnose wird durch die Messung der enddiastolischen Wanddicke in allen Segmenten von basal bis apikal verifiziert. Eine LV-Hypertrophie ≥ 15 mm bei Indexpatienten bzw. bereits ≥ 13 mm bei Verwandten ersten Grades gilt als pathologisch. Oft wird eine asymmetrische Septumhypertrophie beschrieben, es kommen aber auch mittventrikuläre, selten apikale sowie konzentrische und biventrikuläre Hypertrophien vor.
Die dopplerechokardiografische Bestimmung des Druckgradienten im LVOT erfolgt sowohl in Ruhe als auch unter Provokation (z. B. Valsalva-Manöver oder Gabe eines Vasodilatators wie Nitroglycerin). Die Ausflusstraktgradienten sind dynamisch, variieren beim gleichen Patienten von Tag zu Tag und werden durch verschiedene Faktoren beeinflusst, die die myokardiale Kontraktilität und Füllungsdrücke verändern (z. B. Dehydratation, Alkoholkonsum und üppige Mahlzeiten).
Ein pathologisch erhöhter Gradient ist definiert als Dopplerdruckgradient im LVOT ≥ 30 mmHg in Ruhe oder unter Provokation (Elliott et al. 2014). Da bei 2/3 der HCM-Patienten eine obstruktive Form der HCM vorliegt (HOCM), hat die Messung des Gradienten im LVOT eine therapeutische Relevanz. Ab einem Druckgradienten im LVOT von ≥ 50 mmHg kann bei einem symptomatischen Patienten eine invasive Therapie durchgeführt werden (s. u.).
Bei Patienten mit einer symptomatischen HCM ohne darstellbaren Gradienten im LVOT kann eine Stressechokardiografie notwendig sein, um eine latente Obstruktion zu identifizieren und adäquat zu therapieren.
Die echokardiografische Bestimmung der diastolischen Funktion sowie der Vorhofmorphologie ist ein weiterer Bestandteil der Diagnostik bei HCM-Patienten. Die systolische Funktion ist in der Regel normal oder sogar hyperdynam, kann aber bei einer weit fortgeschrittenen Erkrankung auch reduziert sein. Der Global Longitudinal Strain (GLS) zur Messung der regionalen linksventrikulären Funktion ist bei der HCM-Erkrankung aufgrund der gestörten myokardialen kontraktilen Funktion trotz einer normalen Ejektionsfraktion abnormal verändert.
Der Stellenwert der transösophagealen Echokardiografie liegt ergänzend bei schlechten transthorakalen Schallbedingungen zur Beurteilung des Mechanismus der LVOT-Obstruktion sowie zur Charakterisierung der Mitralklappenpathologien vor ggf. geplanten invasiven Therapien.
Die CMR ist eine weitere diagnostische Methode für die Charakterisierung und Risikostratifizierung bei HCM. Bei der Darstellung der apikalen Hypertrophie sowie der apikalen Aneurysmen und Thromben ist sie der Echokardiografie überlegen (siehe Abb. 5). Auch die Bestimmung der maximalen LV-Hypertrophie ist im CMR genauer als in der Echokardiografie, da in der echokardiografischen Beurteilung durch den Miteinschluss der rechtsventrikulären Anteile eine Überschätzung der LV-Hypertrophie entstehen kann. Die CMR-Diagnostik liefert ergänzende Informationen über das Vorhandensein und die Verteilung des LGE im myokardialen Gewebe als Ausdruck der kardialen Fibrose. Ein ausgeprägtes LGE von > 15 % der LV-Masse geht mit einem erhöhten Risiko für plötzlichen Herztod. Daher kann das LGE-Ausmaß als unterstützender Faktor bei der Risikostratifizierung und Entscheidung für oder gegen eine primärprophylaktische ICD-Implantation miteinbezogen werden und mit dem Patienten individuell besprochen werden.
Auch bei der Abklärung von unklaren LV-Hypertrophien können anhand des Verteilungsmusters des LGE und der Veränderungen im T1-Mapping differenzialdiagnostische Erkrankungen verifiziert werden. Typisch für die HCM ist die LGE-Verteilung in hypertrophierten Anteilen, wobei die T1-Zeiten bei HCM nicht pathologisch verändert sind. Dagegen findet man bei M. Fabry mit kardialer Beteiligung eine Reduktion der T1-Zeiten mit oft inferolateralem LGE und bei kardialer Amyloidose eher eine Erhöhung der T1-Zeiten mit ubiquitärem Verteilungsmuster des LGE.
Die Durchführung einer Spiroergometrie ist zur Objektivierung der Belastbarkeit, Erfassung möglicher koexistenter pulmonaler Dyspnoe-Ursachen und zur Beurteilung des Blutdruckverhaltens in Ruhe und unter Belastung für die Risikostratifizierung zu empfehlen.
Eine Koronarangiografie sollte bei Patienten mit Angina pectoris und Verdacht auf das Vorliegen einer koexistenten koronaren Herzerkrankung oder vor der Planung einer invasiven Therapie durchgeführt werden. Die Entnahme von Endomyokardbiopsien bleibt Einzelfällen vorbehalten, wenn die vorausgegangene Diagnostik nicht konklusiv ist oder der Verdacht auf eine Speichererkrankung besteht, der nicht durch andere Untersuchungen bestätigt werden kann. Ebenfalls ist eine invasive Bestimmung des Druckgradienten möglich, aber nur selten notwendig. Es lässt sich oft ein erhöhter enddiastolischer LV-Druck als Zeichen der gestörten Dehnbarkeit des Ventrikels messen. Bei einer vorliegenden Ausflusstraktobstruktion lässt sich in Ruhe oder unter Provokation (Valsalva-Manöver, Nitratgabe) ein erhöhter Gradient beim Katheterrückzug nachweisen. Des Weiteren kann das sog. Brockenbrough-Phänomen detektiert werden: das Auftreten einer ventrikulären Extrasystole führt zu einem messbaren post-extrasystolischen Anstieg des Druckgradienten zwischen dem linken Ventrikel und der Aorta.
Da die HCM eine hereditäre Erkrankung ist, wird eine genetische Testung der mit HCM assoziierten Sarkomerproteine des Indexpatienten empfohlen. Den Verwandten ersten Grades von Patienten mit bekannter krankheitauslösender Mutation kann nach einer genetischen Beratung ein genetisches Screening auf die bekannte Indexmutation angeboten werden (Kaskadenscreening). Ist die verwandte Person Genotyp-positiv für die Indexmutation, wird sie regelmäßig kardiologisch untersucht. Liegt keine Mutation bei den Familienangehörigen vor, werden weitere klinische oder genetische Untersuchungen nicht empfohlen.
Oft werden bei Familienscreenings Genotyp-positive und Phänotyp-negative Personen identifiziert, die alle 3–5 Jahre klinisch und kardiologisch (EKG, Echokardiografie) untersucht werden sollen. Sind die Angehörigen genotypisch und phänotypisch positiv, so sind je nach Symptomausprägung kardiologische Kontrollen alle 1–2 Jahre angezeigt. Bei diesen Patienten werden alle 3–5 Jahre die ergänzende Durchführung einer Kardio-MRT-Untersuchung empfohlen (Ommen et al. 2020).
Bei Kindern von HCM-Patienten sollte im Alter zwischen 12–18 Jahren ein kardiologisches Screening (körperliche Untersuchung, EKG, Echokardiografie) jährlich erfolgen. Eine genetische Testung der Kinder von Indexpersonen mit nachgewiesener Mutation kann nach einer ausführlichen Beratung ab dem 10. Lebensjahr erwogen werden. Dies ist v. a. bei ausgeprägter Familienanamnese mit früherem Krankheitsbeginn bei bekannter Manifestation im Kindesalter und bei bereits vorliegenden Symptomen des Kindes zu berücksichtigen (Elliott et al. 2014).
Differenzialdiagnostisch kommen bei einer LV-Hypertrophie außer der sarkomerischen HCM auch weitere HCM-Phänokopien wie M. Fabry, Amyloidose, Danon-Erkrankung, aber auch sekundäre Ursachen einer LV-Hypertrophie wie Aortenstenose, hypertensive Herzerkrankung und Sportlerherz infrage (siehe Tab. 4). Diese müssen mithilfe klinischer und diagnostischer „red flags“ sorgfältig differenziert werden, da in Abhängigkeit der Ursache der LV-Hypertrophie sehr unterschiedliche Therapieoptionen zur Anwendung kommen.
Tab. 4
Differenzialdiagnose der linksventrikulären Hypertrophie. (Modifiziert nach Elliott et al, ESC Guidelines 2014)
 
HCM
Sportlerherz
Hypertrophie
Irregulär, ≥ 15 mm
Zirkulär, < 15 mm
Enddiastol. LV-Durchmesser
< 45 mm
> 55 mm
LA-Vergrößerung
Ja
Nein
Diastolische Dysfunktion
Ja
Nein
Positive Familienanamnese
Ja
Nein
Mutationsnachweis
Ja
Nein
Reversible Hypertrophie
Nein
Ja (durch Trainingspause)
 
HCM
Arterielle Hypertonie
EKG
Pos. Sokolow-Lyon-Index
Normal oder isolierte erhöhte Ausschläge ohne Repolarisationsstörungen
Regression der Hypertrophie
Nein
Nach 6–12 Mo. nach adäquater RR-Einstellung (syst. < 130 mmHg)
Hypertrophie
Irregulär
Konzentrisch

Therapie

Die Therapie der HCM richtet sich nach den Symptomen der Patienten und ist abhängig vom vorliegenden HCM-Typ (HOCM oder HNCM) sowie dem geschätzten Risiko für plötzlichen Herztod.
Zu den allgemeinen Maßnahmen bei der HCM-Erkrankung gehört eine ausreichende Hydrierung der Patienten (v. a. bei der obstruktiven Form und in den Sommermonaten) und der Verzicht auf Alkoholexzesse, da es dabei zu einer Steigerung des LVOT-Gradienten und zum Auftreten von Arrhythmien kommen kann. Auf Sport sollten die HCM-Patienten nicht verzichten und abhängig von den individuellen Symptomen regelmäßig moderate sportliche Aktivitäten durchführen, wobei auf Kraftsport v. a. bei der HOCM verzichtet werden soll. Für Genotyp-positive Phänotyp-negative Patienten ist die Teilnahme am Leistungssport nach individueller Beratung unter Berücksichtigung der Sportart und unter regelmäßigen kardiologischen Untersuchungen möglich (Elliott et al. 2014, Ommen et al. 2020).
Für eine medikamentöse Therapie asymptomatischer HCM-Patienten mit oder ohne Phänotyp unabhängig vom Vorliegen einer Obstruktion besteht keine ausreichende Datenlage und daher gibt es dazu keine Empfehlungen. Wichtig für diese Patienten ist wie auch für die symptomatischen HCM-Patienten eine Risikostratifizierung bezüglich des Auftretens des plötzlichen Herztodes im Hinblick auf die Notwendigkeit der primärprophylaktischen ICD-Implantation (s. o.).
Ein Vorhofflimmern kommt bei jedem fünften HCM-Patienten vor und ist mit einem erhöhten kardioembolischen Risiko assoziiert. Daher ist bei HCM-Patienten mit einem klinischen Vorhofflimmern die Einleitung einer oralen Antikoagulation, in erster Linie mit einem NOAK und in zweiter Linie mit einem Vitamin-K-Antagonisten, unabhängig vom CHA2DS2-VASC-Score zu empfehlen. Als frequenzkontrollierende Therapie ist bei HCM-Patienten mit Vorhofflimmern eine Medikation mit ß-Blockern, Verapamil oder Diltiazem zu empfehlen. Zur Rhythmuskontrolle bei Vorhofflimmern kommen sowohl eine Elektrokardioversion, eine Katheterablation als auch antiarrhythmische Therapie infrage.
Bei symptomatischen Patienten mit nicht-obstruktiver HCM (HNCM) mit Zeichen der diastolischen Herzinsuffizienz oder Belastungsangina ist eine medikamentöse Therapie mit ß-Blockern oder Calciumantagonisten vom Nicht-Dihydropyridin-Typ (Verapamil oder Diltiazem) zu empfehlen. Bei Persistenz der Dyspnoe und Ödembildung können Diuretika hinzugenommen werden. Bei koexistenter arterieller Hypertonie können bei HNCM auch ACE-Hemmer oder AT1-Antagonisten ergänzt werden. Da es in wenigen Einzelfällen unter der Therapie mit ACE-Hemmern/AT1-Antagonisten zu einer Gradientenerhöhung im LVOT auch bei initial als HNCM diagnostizierten Patienten kommen kann und eine HOCM demaskiert wird, sollte hier bei echokardiografischen Verlaufsuntersuchungen auf die Messung des LVOT-Gradienten in Ruhe und unter Provokation nicht verzichtet werden.
Bei Patienten mit einer apikalen HCM mit schwerer Angina- oder Dyspnoesymptomatik (NYHA III-IV) trotz ausgereizter medikamentöser Therapie und erhaltener LV-Funktion kann zur Symptomreduktion eine apikale Myektomie in einem erfahrenen Herzzentrum erwogen werden (Ommen et al. 2020).
HNCM-Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung und einer LV-EF < 50 % sollen entsprechend den aktuellen Leitlinien für Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion medikamentös (Ergänzung von ARNI, SGLT2-Hemmer und MRA möglich) und apparativ behandelt werden (s. a. Kap. „Herzinsuffizienz“).
Bei symptomatischen HOCM-Patienten sind Vorlast- und Nachlast-senkende Medikamente wie ACE-Hemmer, AT1-Antagonisten, Nitrate, hochdosierte Diuretika und Calciumantagonisten vom Nifedipin-Typ wegen der Steigerung des LVOT-Gradienten kontraindiziert. Auch sollte auf positiv-inotrop wirkende Medikamente wie Digitalis-Präparate verzichtet werden. Initiale Therapie bei symptomatischen HOCM-Patienten erfolgt mit ß-Blockern oder Calciumantagonisten vom Nicht-Dihydropyridintyp wie Verapamil oder Diltiazem. Bei koexistenter arterieller Hypertonie kann die medikamentöse Therapie mit niedrig dosierter Diuretika-Gabe und/oder zentralen alpha-Blockern ergänzt werden. Persistieren die Herzinsuffizienzsymptome im Sinne von NYHA III-IV trotz optimaler medikamentöser Therapie und ist ein in Ruhe oder unter Provokation auslösbarer LVOT-Gradient von > 50 mmHg vorhanden, ist eine septumreduzierende Therapie mittels perkutaner Intervention (transkoronare Ablation der Septumhypertrophie TASH) oder offen chirurgisch (Myektomie nach Morrow) in einem erfahrenen Zentrum möglich. Bei der Myektomie nach Morrow erfolgt eine chirurgische Abtragung der hypertrophierten Septumanteile, sodass bei 90–95 % der HOCM-Patienten postoperativ kein messbarer Gradient im LVOT mehr darstellbar ist. Eine erfolgreiche Myektomie hat auch eine Reduktion oder Aufhebung der SAM-vermittelten Mitralklappeninsuffizienz zur Folge. Die Patienten sind postoperativ schnell symptomgebessert und besser belastbar. Eine erneute Zunahme der Septumdicke bei operierten Patienten im weiteren Verlauf ist sehr selten, sollte aber regelmäßig echokardiografisch kontrolliert werden.
Die interventionelle Methode der septumreduzierenden Therapie mittels Alkoholablation, die sog. TASH, ist seit Mitte der 1990er-Jahre eine weitere Alternative bei fortgeschrittener symptomatischer HOCM. Hierzu wird bei entsprechend geeigneter Koronaranatomie 1,5 bis 2,5 ml 96 %igen Ethanols in einen Septalast des Ramus interventricularis anterior, welcher das hypertrophierte Septum versorgt, langsam injiziert und somit eine Narbenbildung im Septum in Gang setzt. Damit wird eine Septumausdünnung hervorgerufen, was im weiteren Verlauf zu einer Reduktion des LVOT-Gradienten und deutlicher Abnahme der Beschwerden der Patienten führt. Eine befürchtete erhöhte Rate an plötzlichem Herztod nach dieser iatrogenen Nekrosebildung wurde durch mehrere Langzeitstudien widerlegt. In 10–20 % der Fälle ist eine Wiederholung der TASH-Prozedur zur weiteren Gradientensenkung notwendig. Durch die Gradientenreduktion kann auch eine Reduktion der SAM-bedingten Mitralklappeninsuffizienz bewirkt werden. Bei einer extremen Septumdicke von > 30 mm und sehr hohen LVOT-Gradienten > 100 mmHg ist die Wirksamkeit der TASH allerdings eingeschränkt und hier kann ggf. die chirurgische Therapie evaluiert werden. Die TASH-Prozedur ist gut geeignet bei fragilen und multimorbiden Patienten mit erhöhtem operativem Risiko. Aber auch Patienten mit geringer Septumdicke und ohne begleitende Indikation zum Klappenersatz sind bei geeigneter Koronaranatomie gute Kandidaten für eine TASH in einem erfahrenen Zentrum. Bei symptomatischen HOCM-Patienten mit begleitenden Pathologien der Herzklappen, die ebenfalls chirurgisch therapiert werden sollen, ist eine Myektomie einer TASH vorzuziehen.
Die periprozedurale Mortalität ist bei beiden Prozeduren (TASH und Myektomie) mit < 1 % vergleichbar niedrig. Auch die Langzeitmortalität und das Auftreten eines plötzlichen Herztodes ist bei beiden Prozeduren nicht unterschiedlich. Die postoperative Schrittmacherimplantationsrate liegt nach Myektomie bei 2–5 %, nach TASH bei bis zu 10 % und ist dem Auftreten von postprozeduralen AV-Blockierungen dritten Grades geschuldet.
Einen vollkommen neuen und spezifischen Therapieansatz für HCM-Patienten bietet die medikamentöse Behandlung mit dem selektiven Inhibitor der kardialen Myosin-ATPase (sog. Mavacamten). Durch die Bindung von Mavacamten an das kardiale Myosin wird die Ausbildung von Aktin-Myosin-Brücken, die bei HCM in erhöhter Anzahl gebildet werden und für die Hyperkontraktilität des linken Ventrikels ursächlich sind, reduziert. Dies führt zu einer Verringerung der LV-Hyperkontraktilität mit verbessertem Relaxationszustand und einem suffizienteren myokardialen Energiestoffwechsel.
Die Wirksamkeit und Sicherheit von Mavacamten wurde bei 59 HNCM-Patienten in der multizentrischen Phase-II-MAVERICK-HCM-Studie geprüft (Ho et al. 2020). Mavacamten wurde gut vertragen und die kardialen Biomarker NT-proBNP und hs-TnI wurden signifikant reduziert. In der Placebo-kontrollierten Phase-III-EXPLORER-HCM-Studie mit 251 Patienten wurde Mavacamten bei symptomatischer HOCM und Herzinsuffizienz NYHA II-III angewendet (Olivotto et al. 2020). Unter der Mavacamten-Therapie zeigte sich eine signifikante Reduktion des LVOT-Gradienten in Ruhe und nach Belastung bei gleichbleibender LV-Funktion. Bei sieben Patienten kam es zu einer Reduktion der LVEF < 50 %, was nach Beendigung der Mavacamten-Behandlung reversibel war. Es zeigte sich ebenso eine signifikante Abnahme der kardialen Biomarker NT-pro-BNP und hs-cTnI nach einer 30-wöchigen Mavacamten-Einnahme. Eine symptomatische Verbesserung mit Zunahme der maximalen Sauerstoffaufnahme und gleichzeitiger Verbesserung der NYHA-Klasse war bei unter Mavacamten-Therapie signifikant häufiger im Vergleich zu Placebo-Gruppe. Diese Studienergebnisse sind vielversprechend und stellen durch die neuartige medikamentöse Reduktion des Gradienten im LVOT einen weiteren Baustein zur Verbesserung der HCM-bedingten Symptome dar. Ob Mavacamten auch für die Therapie der symptomatischen HNCM-Patienten infrage kommt, ist Gegenstand weiterer Studien. Mavacamten ist zugelassen zur Therapie der HOCM.

Morbus Fabry

Definition

Der M. Fabry ist eine seltene, X-chromosomal vererbte lysosomale Speichererkrankung mit Defizienz der α-Galaktosidase A (AGAL) verursacht durch die Mutation im α-Galaktosidase-A-Gen (GLA). Es kommt zu einer intrazellulären lysosomalen Anreicherung von Glykosphingolipiden, überwiegend Globotriaosylceramid (Gb3), und seiner deacetylierter Form Globotriaosylsphingosin (lyso-Gb3) v. a. in den Nieren, im peripheren Nervensystem, in den Augen, im Gastrointestinaltrakt und im Herzen.

Epidemiologie

M. Fabry wurde zuerst 1898 von Johannes Fabry und William Anderson beschrieben. Heutzutage wird die Prävalenz von M. Fabry mit 1:40.000–117.000 angegeben, wobei in Neugeborenenscreenings eine deutlich höhere Inzidenz mit 1:1250–1:7800 beschrieben wird (Linhart et al. 2020). M. Fabry tritt in allen ethnischen Gruppen auf. Der M. Fabry wird versursacht durch eine Mutation im GLA-Gen auf dem X-Chromosom (Xq22.1). Es sind über 1000 Mutationen bekannt, von denen viele sehr spezifisch und familiär gehäuft sind. Die klinische Manifestation kann auch innerhalb einer familiären Mutation variieren und ist mit anderen GLA-Mutationen nur schwer vergleichbar. Neumutationen sind bei M. Fabry mit < 10 % eher selten. Aufgrund der X-chromosomalen Vererbung sind betroffene Männer hemizygot für den Gendefekt und geben das defekte GLA-Gen an alle ihre Töchter, aber nicht an die Söhne weiter. Die heterozygoten Töchter ihrerseits vererben das mutierte Gen an 50 % ihrer Kinder. Die hemizygoten Männer sind von der Krankheit betroffen. Ein Teil der heterozygoten Frauen sind asymptomatische Trägerinnen der Genmutation durch ausreichende Kompensation der Genmutation durch das zweite X-Chromosom. Weiblichen Trägerinnen der GLA-Mutation können aber ebenfalls einen pathologischen Phänotyp entwickeln, was durch die sog. X-chromosomale Inaktivierung erklärt wird (früher Lyonisierung bezeichnet). Dabei wird während der embryonalen Entwicklung eines der beiden X-Chromosomen in jeder Zelle inaktiviert und verbleibt bei jeder mitotischen Teilung im inaktivierten Zustand. Dies führt zu einem Mosaik-Muster mit unterschiedlicher GLA-Expression in verschiedenen Organen. Daher können heterozygote Frauen sehr unterschiedliche klinische Manifestationen teilweise mit schweren Verläufen entwickeln. Die Bedeutung der Familienanamnese und Erstellung eines Familienstammbaums ist bei M. Fabry sehr wichtig, zumal eine frühe Identifizierung betroffener Familienmitglieder mit einer frühzeitigen Therapieeinleitung bei dieser progressiven multisystemischen Erkrankung die Prognose verbessert.

Ätiologie und klinische Manifestation

Bei reduzierter oder fehlender AGAL-Aktivität werden die Glykosphingolipide nicht abgebaut und in den Lysosomen der Zielorgane gespeichert, was durch ihre zytotoxische, proinflammatorische und profibrotische Wirkung zu Organdysfunktionen führt. Im Herzen sind u. a. die Gefäßendothelzellen, glatte Muskelzellen und Kardiomyozyten betroffen, was zur Entwicklung von LV-Hypertrophie, Arrhythmien und Herzinsuffizienz führt. Elektronenmikroskopisch sind in Kardiomyozyten und Endothelzellen lamellenartige Ablagerungen von Gb3 als sog. lysosomale Zebra-Körperchen nachweisbar. Der Anteil von M. Fabry als HCM-imitierende Erkrankung an allen hypertrophen Kardiomyopathien liegt bei 0,5–1 %. Bei der Mehrzahl der an M. Fabry erkrankten Patienten liegt eine kardiale Beteiligung vor, was auch die kardiovaskulär getriggerte Mortalität der Fabry-Patienten erklärt.
Die klassische Fabry-Erkrankung bei Männern beginnt in der Kindheit mit kutaner und neuropathischer Manifestation (siehe auch Abb. 6 und Tab. 5). Neuropathien treten bereits im Kindesalter auf und führen zu typischen intermittierenden brennenden Schmerzen in Händen und Füßen sowie zur Taubheit und Kribbeln. Außerdem ist eine bereits im jungen Alter auftretende Hypohidrose ein typischer Befund bei M. Fabry. Als kutane Manifestation treten typische Angiokeratome im Bereich des Bauchnabels, des Gesäßes, den Leisten und Oberschenkeln auf.
Tab. 5
Leitsymptome bei der Fabry-Erkrankung. LGE = late gadolinium enhancement; TIA = transitorisch ischämische Attacke; TTE = transthorakale Echokardiografie. (Adaptiert nach Pieroni et al. JACC, 2021)
Extra-kardiale Leitsymptome
Kardiale Leitsymptome
Angiokeratome
Kurzes PQ-Intervall im EKG
Cornea verticillata
Chronotrophe Insuffizienz, AV-Blockierungen
Hypohidrose
Reduzierter Global longitudinal strain (GLS) im TTE
Juveniler Schlaganfall/TIA
Prominenter Papillarmuskel
Neuropathische Schmerzen
LV-Hypertrophie mit guter LV-Funktion
Nierenfunktionsstörungen
Kardio-MRT: niedrige T1-Zeiten, posterolaterales LGE
Im Gastrointestinaltrakt besteht eine Dysfunktion des vegetativen Systems mit Durchfall und Übelkeit. Durch die Lipidablagerungen in den zerebralen Gefäßendothelien kommt es bei einem Viertel der Fabry-Patienten zu zerebrovaskulären Ereignissen wie TIA oder Schlaganfall, die bei jungen Patienten oft die Erstmanifestation des M. Fabry sind.
Eine Cornea verticillata ist eine typische okuläre Beteiligung und ist durch die Ablagerungen der Sphingolipide in der basalen Schicht des Hornhautepithels verursacht. Des Weiteren kann es zu Hörverlust, Tinnitus und Vertigo kommen.
In der Niere führt M. Fabry zur progressiven Niereninsuffizienz bis hin zur Dialysepflichtigkeit.
Die Fabry-Erkrankung ist progressiv und die jeweiligen organspezifischen Symptome haben ihren Ursprung im unterschiedlichen Lebensalter. Die kardialen Symptome werden oft erst im 30–40. Lebensjahr manifest. Je früher die Diagnosestellung des M. Fabry erfolgt und die entsprechende spezifische Therapie eingeleitet wird, desto weniger Organdysfunktion treten auf und desto besser ist die Prognose der Erkrankten.
Etwa 60 % der Fabry-Patienten entwickeln einen kardialen Phänotyp. Dabei zeigt sich oft im Alter von 30–40 Jahren eine LV-Hypertrophie mit Zeichen der diastolischen Dysfunktion. Auch der rechte Ventrikel kann betroffen sein. Im EKG sind PQ-Verkürzung, Zeichen der LV-Hypertrophie und AV-Blockierungen typische Befunde. Das Vorhofflimmern kommt bei 3–5 % der Fabry-Patienten vor und ist zum Teil für eine erhöhte Schlaganfallinzidenz verantwortlich. Im Bereich des Klappenapparates werden Verdickungen der Aorten- und Mitralklappe beschrieben. Zeichen der diastolischen Herzinsuffizienz sind bei fortschreitender kardialer Manifestation nicht selten.

Diagnostik

Bei Männern erfolgt die Messung der AGAL-Aktivität in den Leukozyten. Bei reduzierter oder fehlender Enzymaktivität und entsprechender Klinik ist die Morbus-Fabry-Diagnose wahrscheinlich. Ergänzend wird eine GLA-Gensequenzierung zur Bestimmung der Genmutation durchgeführt, um ein Familienscreening zu ermöglichen und die Möglichkeit der pharmakologischen Chaperon-Therapie zu prüfen. Bei pathogener Variante ist die Diagnose M. Fabry gestellt. Bei Varianten unklarer Signifikanz (VUS) kann die Messung von Lyso-Gb3 hilfreich sein. Benigne GLA-Mutationen sind mit normal hohen Lyso-Gb3-Werten und pathologische GLA-Mutationen mit höheren Lyso-Gb3-Werten assoziiert. Bei „Late-onset“-Fabry-Kardiomyopathien sind ebenfalls eher normale bis leicht erhöhte Lyso-Gb3-Werte messbar (Linhart et al. 2020).
Bei Frauen mit V. a. M. Fabry erfolgt direkt eine genetische Testung, da bei ihnen aufgrund von vorhandener oft noch normal hoher AGAL-Restaktivität falsch-negative Ergebnisse entstehen können und die Diagnosesicherung verzögert wird.
Bei der Diagnosestellung sowie im weiteren Verlauf sollen regelmäßig kardiale Biomarker (NT-pro-BNP, hs-TnT oder hs-TnI) und Marker der Proteinurie bestimmt werden, um die kardio-renalen Manifestationen frühzeitig festzustellen.
Regelmäßige echokardiografische Untersuchungen werden zur Erfassung der LV-Hypertrophie, möglicher Klappenvitien und Beurteilung der diastolischen und systolischen Funktion je nach Beschwerdesymptomatik alle ein bis zwei Jahre durchgeführt. Typisch für eine kardiale Beteiligung bei M. Fabry ist der reduzierte Global Longitudinal Strain (GLS). Selten kann auch bei M. Fabry eine LVOT-Obstruktion auftreten.
Die Durchführung einer CMR-Untersuchung erfolgt initial und wird alle fünf Jahre wiederholt. Dabei können bereits frühe in der Echokardiografie noch nicht darstellbare Veränderungen wie erniedrigte T1-Zeiten erste Hinweise auf eine beginnende kardiale Beteiligung geben. Eine Endomyokardbiopsie ist in ausgewählten Fällen zur Abklärung einer unklaren LV-Hypertrophie und genetischen GLA-Mutationen unklarer Signifikanz notwendig.
Zum Nachweis von supra- und ventrikulären Arrhythmien wird alle sechs bis zwölf Monate die Durchführung eines EKG bzw. Langzeit-EKGs empfohlen. Wie auch bei der sarkomerischen HCM ist bei M. Fabry der CHA2DS2VASC-Score bei Vorhofflimmern nicht validiert und soll nicht verwendet werden. Daher werden Fabry-Patienten mit Vorhofflimmern unabhängig vom CHA2DS2-VASC-Score, wenn keine Kontraindikationen vorliegen, mit NOAKs oder Vitamin-K-Antagonisten antikoaguliert. Rhythmus- oder frequenzregulierende Therapien sind entsprechend den aktuellen Leitlinien empfohlen. Da Amiodaron mit dem lysosomalem Metabolismus interferiert, soll eine dauerhafte Amiodaron-Therapie nur erfolgen, wenn alternative Therapien nicht effektiv wirksam sind.
Für Fabry-Patienten mit überlebten plötzlichen Herztod oder anhaltenden ventrikulären Tachykardien gelten die allgemeinen Leitlinien für die sekundärprophylaktische ICD-Implantation. Eine primärprophylaktische ICD-Implantation sollte bei Patienten mit ausgeprägter LV-Hypertrophie sowie Fibrose und vorliegender Indikation zur Schrittmacherimplantation erwogen werden. Des Weiteren kann eine primärprophylaktische ICD-Implantation bei Patienten mit schwerer LV-Hypertrophie, unklarer Synkope oder nicht anhaltenden Tachykardien im Langzeit-EKG infrage kommen. Symptomatische Fabry-Patienten mit chronotroper Inkompetenz können von einem Zwei-Kammer-Schrittmachersystem profitieren.

Therapie

Fabry-Patienten benötigen eine multidisziplinäre und -modale Therapie in spezialisierten Fabry-Zentren. Neben einer symptomatischen organspezifischen supportiven Therapie erfolgt eine lebenslange medikamentöse Enzymersatztherapie (ERT) mit Agalsidase-alfa oder Agalsidase-beta, die alle 14 Tagen intravenös verabreicht wird, oder eine orale Chaperon-Therapie mit Migalastat (Lenders und Brand, 2021). Bei der ERT kann es bei bis zu 40 % der Männer zu infusionsassoziierten Reaktionen und Bildung von neutralisierenden Antikörper gegen die ERT kommen, was die Effektivität der Therapie reduziert. Mit der Migalastat-Therapie, die seit 2016 zugelassen ist, sind nur solche GLA-Mutationen therapierbar, die auf Migalastat ansprechen. Bei diesen sog. „Amenable“-GAL-Mutationen bindet Migalastat reversibel und selektiv an die katalytische Domäne der α-Galaktosidase A (AGAL), führt zu einer besseren Enzymfaltung und -stabilisierung, sodass AGAL in den Lysosomen wieder aktiv ist. Die Migalastat-Einnahme erfolgt täglich, ist sicher und gut verträglich. Aktuelle Studien zeigen vielversprechende Ergebnisse mit signifikantem Rückgang der LV-Masse nach 24 Monaten Migalastat-Therapie sowie eine Langzeitstabilisierung der Nierenfunktionswerte bei Fabry-Patienten mit kardiorenaler Manifestation (Germain et al. 2016, Lenders et al. 2021).
Weitere Therapiestrategien sind noch in der klinischen Phase-I-III-Erprobung und beinhalten sowohl ERT der zweiten Generation mit Pegunigalsidase-α als auch Substratreduktionstherapie (SRT) mit den oralen Präparaten Venglustat und Lucerastat. Der Vorteil der Pegunigalsidase-α gegenüber den Substanzen der ersten ERT-Generation ist die lange Halbwertszeit des Enzyms, wodurch die Infusionsintervalle auf monatliche Gaben verlängert werden könnten. Auch soll es durch die ERT mit Pegunigalsidase-α zu einer reduzierten Immunogenität gegen das rekombinante Enzym sowie zu einer besseren renalen und kardialen Aufnahme kommen, sodass die Therapiewirkung nicht abgeschwächt, sondern sogar erhöht wird. Bei der SRT wird die Glykosphingolipid-Synthese direkt gehemmt, sodass es zu einer Reduktion von Gb3 in den Zellen kommt. Die SRT kann unabhängig vom Fabry-Genotyp verabreicht werden und wird aktuell in klinischen Studien untersucht. Auch lenti- und adenovirale Gentherapien sowie mRNA-basierte Therapiestrategien sind Gegenstand der Forschung.

Restriktive Kardiomyopathie

Definition

Die restriktive Kardiomyopathie (RCM) ist gekennzeichnet durch nicht dilatierte Ventrikel mit Einschränkung in der ventrikulären Füllung. Dieses „restriktive“ Füllungsmuster wird verursacht durch eine erhöhte Steifigkeit des Myokards, die dazu führt, dass der ventrikuläre Druck mit nur geringen Volumenzuwächsen steil ansteigt (Elliott, Andersson et al. 2008). Unterschieden werden müssen in Abhängigkeit der Ätiologie primäre und sekundäre Formen der RCM, wobei die primäre RCM vor allem die idiopathische RCM und die endomyokardiale Fibrose beinhalten, während die häufigsten sekundären Formen infiltrative Kardiomyopathien wie z. B. die Amyloidose, die Sarkoidose und Speichererkrankungen umfassen (Pereira et al. 2018). Typischerweise besteht keine Hypertrophie, wobei Speichererkrankungen oder infiltrative Erkrankungen eine Zunahme der LV-Wanddicke zur Folge haben können.

Epidemiologie

Aufgrund der Heterogenität der Ursachen und Manifestationen der RCM ist es schwierig, die Prävalenzen der verschiedenen RCM genau anzugeben (Muchtar et al. 2017). Die exakte Häufigkeit der RCM ist daher unbekannt – es wird davon ausgegangen, dass sie aber die seltenste der Kardiomyopathien darstellt.

Ätiologie

Die Ursachen der RCM sind mannigfaltig und lassen sich in familiäre/hereditäre und spontane Formen einerseits sowie als Folge verschiedener Systemerkrankungen – wie Amyloidose, Sarkoidose, Karzinoid-Herz-Syndrom, Sklerodermie aber auch eine Kardiotoxizität aufgrund einer Anthrazyklintherapie – einteilen. Die genetische RCM ist häufig autosomal-dominant vererbt. Beispiele sind Mutationen im Troponin- oder im Desmin-Gen (typischerweise in Kombination mit einer Myopathie des Skelettmuskels). Seltener findet sich ein autosomal-rezessiver Erbgang (z. B. bei der Hämochromatose durch HFE-Genmutation) oder mittels X-chromosomalen Erbgängen (z. B. M. Fabry).
Ein restriktives Füllungsmuster kann allerdings auch Folge einer endomyokardialen Erkrankung sein. Eine Übersicht über Ursachen einer RCM und – falls vorhanden – assoziierte Gene bietet Tab. 6.
Tab. 6
Ursachen für restriktive Kardiomyopathien mit assoziierten genetischen Störungen. (Modifiziert nach Muchtar et al. 2017)
 
Modus
Genetische Störung
Infiltrativ
 Amyloidose
Erworben/genetisch
TTR-Genvarianten (V122I; I68L; L111M; T60A; S23N; P24S; W41L; V30M; V20I), APOA1
 Sarkoidose
Erworben
 
 Primäre Hyperoxalurie
Genetisch
AGXT (type 1), GRHPR (type 2), HOGA1 (type 3)
Speichererkrankungen
 M. Fabry
Genetisch
GLA
 M. Gaucher
Genetisch
GBA
 Hereditäre Hämochromatose
Genetisch
HAMP, HFE, HFE2, HJV, PNPLA3, SLC40A1, TfR2
 Glykogenspeichererkrankungen
Genetisch
Je nach Typ
 Mucopolysaccharidose Typ I (Hurler-Syndrom)
Genetisch
IDUA
 Mucopolysaccharidose Typ II (Hunter-Syndrom)
Genetisch
IDS
 M. Niemann-Pick
Genetisch
NPC1, NPC2, SMPD1
Nicht-infiltrativ
 Idiopathisch
Erworben
 
 Diabetische Kardiomyopathie
Erworben
 
 Sklerodemie
Erworben
 
 Myofibrilläre Myopathien
Genetisch
BAG3, CRYAB, DES, DNAJB6, FHL1, FLNC, LDB3, MYOT
 Pseuxanthoma elasticum
Genetisch
ABCC6
 Funktionsstörungen der Sarkomer-Proteine
Genetisch
ACTC, β-MHC, TNNT2, TNNI3, TNNC1, DES, MYH, MYL3, CRYAB
 Werner-Syndrom
Genetisch
WRN
Endomyokardial
 Karzinoid-Herz-Syndrom
Erworben
 
 Endomyokardiale Fibrose
  
  Idiopathisch
Erworben
 
  Hypereosinophiles Syndrom
Erworben
 
  Chronische eosinophile
  Leukämie
Erworben
 
  Medikamente (Serotonin, Methylsergid, Ergotamin,
Quecksilberhaltige Verbindungen, Busulfan)
Erworben
 
 Endokardiale Fibroelastose
Genetisch
BMP5, BMP7, TAZ
 Folge eines Malignoms oder einer Krebstherapie
  
  Krebsmetastasen
Erworben
 
  Medikamente (Anthrazykline)
Erworben
 
  Radiatio
Erworben
 

Klinische Präsentation

Die RCM manifestiert sich zumeist mit Zeichen der Herzinsuffizienz. Insbesondere Belastungsdyspnoe und -intoleranz sind typische Zeichen, da die Ventrikel bei höheren Herzfrequenzen nicht in der Lage sind, sich adäquat zu füllen. Darüber hinaus bestehen Ödemneigung sowie Abgeschlagenheit der Patienten. Selten kommt es zusätzlich zur Angina pectoris. Bei fortgeschrittener Erkrankung findet sich häufig darüber hinaus eine Hepatomegalie sowie Aszites (Pereira et al. 2018).

Diagnostik

Elektrokardiografie

Im EKG findet sich ein Sinusrhythmus mit hohen P-Wellen als Folge der massiven biatrialen Vergrößerung. Häufig sind zusätzlich unspezifische Repolarisationsstörungen. Vorhofflimmern tritt ebenfalls häufig auf. Bei Niedervoltage, einem Pseudoinfarktmuster, Schenkelblöcken oder AV-Blockierungen sollte man an einen infiltrativen Prozess oder eine Sarkoidose denken (Pereira et al. 2018).
Echokardiografie
Die Echokardiografie spielt auch bei dieser Kardiomyopathieform für die Diagnostik eine ganz entscheidende Rolle. So erlaubt sie zum einen eine morphologische Beschreibung aber auch eine funktionelle Beschreibung der diastolischen Funktion. Typischerweise ist die RCM charakterisiert durch eine normale oder reduzierte Größe des linken Ventrikels (enddiastolischer linksventrikulärer Volumenindex < 40 ml/m2) mit erhaltener linksventrikulärer Ejektionsfraktion und biatrialer Vergrößerung. Darüber hinaus findet sich eine diastolische Dysfunktion, die anhand folgender Parameter charakterisiert wird:
  • e′ (septal e′ < 7 cm/s, lateral e′ < 10 cm/s),
  • E/e′ > 14,
  • linksatrialer Volumen-Index (LAVI) > 34 ml/m2 und
  • maximale Trikuspidalklappenregurgitationsgeschwindigkeit > 2,8 m/s.
Hilfreich ist auch das Verhältnis des maximalen systolischen zum maximalen diastolischen Pulmonalvenenfluss < 1.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass ein restriktives Füllungsmuster nicht Voraussetzung für das Vorliegen einer RCM ist. In frühen Stadien findet sich auch eine diastolische Dysfunktion Grad I. Fortgeschrittene Stadien der RCM sind allerdings charakterisiert durch ein typisches restriktives Füllungsmuster, das gekennzeichnet ist durch ein E:A-Verhältnis > 2,5, eine Dezelerationszeit < 150 ms, eine IVRT < 50 ms, ein deutlich reduziertes septales und laterales e‘ (3–4 cm/s), sowie E/e‘ > 14 und deutlich erhöhte LAVI (> 50 ml/m2) (Habib et al. 2017).
Kardiale Magnetresonanztomografie
Aufgrund der hohen räumlichen Auflösung bietet die CMR die Möglichkeit einer akkuraten anatomischen bzw. pathologischen Charakterisierung und Beschreibung der Kammervolumina und -funktionen. Darüber hinaus erlaubt die CMR mit LGE eine genauere Gewebecharakterisierung und hierdurch die Detektion von für verschiedene Ursachen der RCM typischen Mustern. T1-gewichtete Sequenzen zeigen eine hohe Signalintensität bei Fettgewebe, z. B. beim M. Fabry. T1-Mapping ist hilfreich in der Beurteilung von myokardialer Inflammation und Fibrose. T2-gewichtete Sequenzen können hohe Intensitäten beim myokardialen Ödem (z. B. Sarkoidose) zeigen, reduzierte T2-Intensitäten finden sich bei einer Eisenüberladung. Zusammengefasst bietet die CMR eine Hilfe in der Differenzialdiagnostik der Ursachen einer RCM.
Herzkatheter
In der hämodynamischen Untersuchung zeigen sich erhöhte rechts- und linksseitige Füllungsdrücke sowie ein reduziertes Herzzeitvolumen. Als typisches Zeichen lässt sich das sog. „Square Root Sign“ (d. h. ein früher Abfall des diastolischen Ventrikeldruckes gefolgt von einem raschen Anstieg zu einer Plateauphase) als typisches Zeichen der restriktiven Physiologie nachweisen. Der systolische RV-Druck ist häufig > 50 mmHg, der diastolische Druck zumeist weniger als ein Drittel des systolischen Druckes. Der diastolische LV-Druck ist typischerweise ≥ 5 mmHg höher als der RV enddiastolische Druck, wobei diese auch identisch sein können. Im Unterschied zur Perikarditis constrictiva findet man keine Diskordanz der intrakavitären und intrathorakalen Drücke (Pereira et al. 2018).
Mit besseren nicht-invasiven bildgebenden Methoden hat der Stellenwert der Endomyokardbiopsie etwas abgenommen. Bei unklarer RCM spielt diese jedoch auch weiterhin eine wichtige Rolle und erlaubt häufig die definitive Beurteilung einer kardialen Beteiligung von Systemerkrankungen.

Therapie

Die Therapie richtet sich prinzipiell nach der zugrunde liegenden Ätiologie. Ganz allgemein gilt jedoch, dass einerseits ein ausgeglichener Volumenstatus erreicht werden muss und andererseits die Therapie von (supraventrikulären) Rhythmusstörungen (z. B. Vorhofflimmern) eine entscheidende Rolle spielt. Mittels Anpassung von (Schleifen-) Diuretika sollte eine Euvolämie erreicht werden, um einerseits die Kongestion mit pulmonaler Überwässerung, Aszites und peripheren Ödemen und andererseits eine Hypovolämie zu vermeiden, da Patienten mit RCM von hohen Füllungsdrücken abhängig sein und hier sehr sensibel mit Abnahme des Schlagvolumens und konsekutivem Abfall des Herzzeitvolumens, Blutdrucks und Abnahme der Nierenfunktion reagieren können. Tachykardien werden meist schlecht toleriert. Der Behandlung von supraventrikulären Rhythmusstörungen wie Vorhofflimmern kommt daher ebenfalls eine zentrale Rolle zu. Es ist darüber hinaus davon auszugehen, dass einer Rhythmuskontrolle gegenüber einer reinen Frequenzkontrolle der Vorzug zu geben ist, da eine normale atriale Kontraktilität die diastolische Ventrikelfüllung verbessert.
Insgesamt existiert bislang keine spezifische Therapie der diastolischen Dysfunktion, die die Dysfunktion selbst und deren Prognose verbessert. Für ausgewählte Patienten stellt eine Herztransplantation die Ultima Ratio dar.

Kardiale Amyloidose

Eine spezielle Form der RCM, die zunehmend an Bedeutung und Wahrnehmung gewinnt, stellt die kardiale Beteiligung bei Amyloidose dar (Yilmaz et al. 2021, Garcia-Pavia et al. 2021). Die kardiale Amyloidose ist eine infiltrative Form der RCM durch die extrazelluläre Ablagerung von Proteinen in Form unlöslicher Fibrillen (sog. Amyloid). Während es mehr als 30 Proteine gibt, die sich prinzipiell als Amyloid anhäufen können, sind nur neun bekannt, die das Myokard betreffen. Die meisten hiervon sind selten. Mehr als 98 % der aktuell diagnostizierten kardialen Amyloidosen beruhen auf Fibrillen, die entweder auf monoklonale Immunglobulin-Leichtketten (AL-Amyloidose) oder auf Transthyretin (ATTR) in der genetisch bedingten Form (mATTR) oder der erworbenen bzw. Wildtypform (wtATTR) zurückzuführen sind. Auch wenn die verschiedenen Formen Gemeinsamkeiten in der Organbeteiligung und der bildgebenden Diagnostik aufweisen können, unterscheiden sie sich in der Diagnostik, der klinischen Präsentation und der Prognose. Die kardiale Amyloidose wurde früher als seltene Erkrankung angesehen. Aktuelle Daten legen jedoch nahe, dass die Erkrankung – in allen Formen – wahrscheinlich deutlich unterdiagnostiziert ist. Die genauen Prävalenzen sind unbekannt – es wird davon ausgegangen, dass diese regional unterschiedlich sind.
In Bezug auf weitere Daten zu Epidemiologie, Pathophysiologie, Klinik, Diagnostik, Therapie und Prognose dieser Erkrankungen sei auf das spezielle Kap. „Kardiale Beteiligung bei Amyloidose“ verwiesen.

Unklassifizierte Kardiomyopathien

Takotsubo-Syndrom

Definition und Nomenklatur

Die Takotsubo-Kardiomyopathie bzw. das Takotsubo-Syndrom (TTS) ist gekennzeichnet durch das temporäre Auftreten von linksventrikulären Wandbewegungsstörungen und bei gleichzeitigem Bild eines akuten Koronarsyndroms (ähnliche Symptomatik, EKG-Veränderungen, erhöhte kardiale Biomarker, ähnliche Krankenhausmortalität wie ST-Hebungsinfarkt und Nicht-ST-Hebungsinfarkt).
Der Name hat seinen Ursprung im japanischen Wort für Tintenfischfallen, die der systolischen Form des linken Ventrikels während der Systole ähneln. Andere in der Literatur gebräuchliche Bezeichnungen lauten „Broken-Heart-Syndrom“, „Stresskardiomyopathie“ und „Apical-ballooning-Syndrom“ (Ghadri et al. 2018a).

Epidemiologie

Das TTS wurde in den 1990er-Jahren des letzten Jahrhunderts erstmalig in Japan beschrieben. Aktuell wird davon ausgegangen, dass ca. 1–3 % aller Patienten, die das Bild eines ST-Hebungsmyokardinfarkts präsentieren, ein TTS aufweisen. Bei weiblichen Patienten liegt dieser Anteil bei ca. 5–6 %. Ca. 90 % der TTS-Patienten sind Frauen mit einem mittleren Alter von 67–70 Jahren. Ca. 80 % der Patientinnen sind älter als 50 Jahre. Frauen über 55 Jahren haben ein fünffach höheres Risiko für die Entwicklung eines TTS als jüngere und insgesamt ein zehnfach höheres Risiko als Männer.

Ätiologie und Pathophysiologie

Nach wie vor ist die genaue Pathogenese des TTS nicht geklärt. Es gibt aber eine Reihe von Hinweisen, dass eine sympathische Stimulation einen zentralen Aspekt darstellt. Ein emotionaler (z. B. Angst, Depression, Trauer) oder physikalischer Trigger (z. B. Sepsis, Trauma, Operation, akute intrazerebrale Erkrankungen, Atemstörung, Blutung) geht dem Auftreten eines TTS häufig voraus. Das TTS konnte mit Zuständen, die mit erhöhten Katecholaminspiegeln vergesellschaftet sind (z. B. Phäochromozytom), assoziiert werden. Darüber hinaus konnten im Koronarsinus betroffener Patienten erhöhte Spiegel von Noradrenalin gefunden, die eine lokale Freisetzung von myokardialen Katecholaminen nahelegt. Auch wenn der Anstieg von Katecholaminen zentral für das Auftreten des TTS erscheint, ist unklar, wie dieses Übermaß an Katecholaminen die regionalen Wandbewegungsstörungen erklärt.
Die zwischenzeitliche Hypothese koronarer Plaquerupturen konnte einerseits bislang anhand intrakoronarer Bildgebung bei einem Großteil der Patienten nicht bestätigt werden und erscheint andererseits unwahrscheinlich, da die Wandbewegungsstörungen sich zumeist nicht an Versorgungsgebieten der Koronarien orientieren.
Obwohl die klinische Symptomatik das Bild eines akuten Myokardinfarktes imitiert, finden sich in der Koronarangiografie keine obstruktiven Läsionen, die die ausgeprägten Wandbewegungsstörungen erklären. Während initial die Lehrmeinung bestand, dass das TTS mit blanden Koronarien einhergeht, konnte zuletzt gezeigt werden, dass eine relevante KHK auch bei TTS-Patienten bestehen kann (Napp et al. 2020). Weitere Ursachen, die im Zusammenhang mit dem TTS diskutiert werden, sind Koronarspasmen, endotheliale Dysfunktion und koronare Mikrozirkulationsstörungen.
Aktuell wird davon ausgegangen, dass das TTS durch eine akute Freisetzung von Katecholaminen vom sympathischen Nervensystem, dem Nebennierenmark oder im Rahmen einer medikamentösen Therapie hervorgerufen wird. Dies tritt vor allem bei Patienten mit einer erhöhten Anfälligkeit für koronare Mikrozirkulationsstörungen und bei Kardiomyozyten auf diese Stresshormone auf und führt zu einer verlängerten, jedoch vorübergehenden linksventrikulären Dysfunktion. Diese kann sekundär auch mit einer inflammatorischen Reaktion einhergehen (Ghadri et al. 2018a).

Klinische Präsentation

Das typische klinische Bild entspricht dem eines akuten Myokardinfarktes mit akuter Angina pectoris, Dyspnoe und teilweise auch synkopalen Ereignissen und ist auf den ersten Blick auch nicht von einem akuten Koronarsyndrom zu unterscheiden. Weitere Manifestationen sind Tachy- und Bradyarrhythmien, Schlaganfälle und Zeichen einer akuten Herzinsuffizienz mit Lungenödem, höhergradiger Mitralklappeninsuffizienz und in bis zu 10 % Zeichen und Symptome eines kardiogenen Schocks oder Herzstillstand. Bei der Mehrzahl der Patienten findet sich ein Triggerereignis. Dies kann sowohl emotionalen oder physischen Stress oder eine Kombination aus beidem beinhalten. So hatten 36 % der Patienten im internationalen Takotsubo-Register (Templin et al. 2015) einen physikalischen Trigger (z. B. akutes Lungenversagen, Operationen, Erkrankungen des zentralen Nervensystems, Infektionen), 27,7 % einen emotionalen Trigger (z. B. Trauer, Angstzustände, zwischenmenschliche Probleme, Ärger, finanzielle oder berufliche Probleme), 7,8 % sowohl einen physikalischen als auch einen emotionalen Trigger und 28,5 % kein eruierbares Triggerereignis.

Diagnostik

Aufgrund der Überlappung der Symptomatik und verschiedener klinischer Befunde zum akuten Koronarsyndrom kann die Diagnose des TTS durchaus eine Herausforderung darstellen (siehe auch Tab. 7). Im EKG finden sich bei gut 40 % der Patienten ST-Hebungen, vor allem in den anterioren bzw. apikalen präkordialen Ableitungen. Daneben finden sich unspezifische Auffälligkeiten wie T-Negativierungen, QT-Zeit-Verlängerungen und Blockbilder. Wie beim ACS findet sich in der Regel eine Troponin-Erhöhung, wobei die maximal erreichten Werte häufig niedriger sind als beim klassischen Myokardinfarkt. Typischerweise findet man begleitend nur einen leichten Anstieg der Creatinkinase. Als Folge der LV-Dysfunktion findet sich darüber hinaus ein Anstieg der natriuretischen Peptide, dessen Maximum in der Regel nach 24–48 Stunden nach Beginn der Symptomatik erreicht wird (Ghadri et al. 2018a).
Tab. 7
Internationale diagnostische Takotsubo-Kriterien (InterTAK Diagnostic Criteria; modifiziert nach Ghadri et al. 2018a; *Die Wandbewegungsstörungen können auch über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben oder eine Dokumentation der Erholung ist nicht möglich (z. B. bei Tod vor Erholung); #Die kardiale Magnetresonanztomografie wird empfohlen, um infektiöse Myokarditis auszuschließen und die Diagnose eines TTS zu bestätigen)
1. Transiente* linksventrikuläre Dysfunktion (Hypokinesie, Akinesie oder Dyskinesie), die sich als „apical ballooning“, mit mittventrikulären, basalen oder fokalen Wandbewegungsstörungen darstellt; eine rechtsventrikuläre Beteiligung kann ebenfalls vorliegen; neben den regionalen Wandbewegungsmustern können Mischbilder möglich sein; die regionalen Wandbewegungsstörungen dehnen sich in der Regel über das Versorgungsgebiet einer Koronarie aus, allerdings gibt es auch einige Fälle, in denen sich das betroffene Myokardsegment mit einem koronaren Versorgungsgebiet überschneidet (fokales TTS)#
2. Ein emotionaler, physischer oder kombinierter Trigger kann dem Auftreten des TTS vorhergehen, ist jedoch nicht obligat.
3. Neurologische Beschwerden (z. B. Subarachnoidalblutung, Apoplex/TIA oder Anfälle) oder ein Phäochromozytom können als Trigger für das Auftreten eines TTS dienen.
4. Auftreten neuer EKG-Veränderungen (ST-Streckenhebungen, ST-Streckensenkungen, T-Negativierungen, QTc-Verlängerung); allerdings existieren auch seltene Fälle ohne EKG-Veränderungen
5. Die Spiegel der kardialen Biomarker (Troponin und Kreatinkinase) sind in den meisten Fällen moderat erhöht; eine signifikante Erhöhung der natriuretischen Peptide ist häufig.
6. Das Vorliegen einer koronaren Herzerkrankung ist kein Widerspruch zum Vorliegen eines TTS
7. Die Patienten haben keine Hinweise auf das Vorliegen einer infektiösen Myokarditis.#
8. Überwiegend sind postmenopausale Frauen betroffen.
In der Echokardiografie können die typischen Wandbewegungsstörungen detektiert werden. Verschiedene Typen des TTS können nach Ghadri et al. (2018b) anhand der Wandbewegungsstörungen unterschieden werden (siehe auch Abb. 7):
1.
Apical Ballooning: Hypo-, A- oder Dyskinesie der mittventrikulären bis apikalen Myokardsegmente ist typisch, teils in Verbindung mit hypokinetischen mittventrikulären Segmenten; das anteriore oder gesamte Ventrikelseptum sowie die inferiore oder mittventrikuläre Anterolateralwand können ebenfalls mit einbezogen sein.
 
2.
Mittventrikuläre TTS: Hypo-, A- oder Dyskinesie der mittventrikulären Segmente (manschettenartig).
 
3.
Basale Form: nur basale Segmente sind betroffen; dieser Phänotyp ist selten und tritt häufiger bei Patienten mit Subarachnoidalblutungen oder beim Phäochromozytom auf.
 
4.
Fokales TTS: betrifft zumeist ein anterolaterales Segment, Unterscheidung dieses ungewöhnlichen TTS-Typs von ACS oder Myokarditis erfordert CMR.
 
In der Regel wird eine invasive Diagnostik allein schon aufgrund der Beschwerdesymptomatik und den EKG-Veränderungen mit häufigen ST-Streckenhebungen erfolgen. Neben der Koronarangiografie kann, gerade beim Vorliegen einer signifikanten KHK, die biplane Ventrikulografie helfen, ein TTS vom klassischen akuten Myokardinfarkt anhand von Ausmaß der Wandbewegungsstörungen und betroffenen Koronarien zu unterscheiden. Hilfreich kann in diesem Zusammenhang auch das sog. „Apical Nipple Sign“ sein. Dieses tritt bei ca. einem Drittel der Patienten mit einem klassischen „apical ballooning“ auf und beschreibt ein schmales apikales Gebiet, das eine erhaltene Kontraktilität aufweist. Da bei ca. 20 % der Patienten mit einem TTS eine linksventrikuläre Ausflusstraktobstruktion nachzuweisen ist, kommt auch der hämodynamischen Beurteilung eine entscheidende Rolle zu (Ghadri et al. 2018b).
Die CMR kann in der Abgrenzung zwischen akutem Myokardinfarkt und TTS sehr hilfreich sein, allerdings steht sie in der Akutphase meist nicht zur Verfügung. Die CMR erlaubt eine präzise Darstellung der Wandbewegungsstörungen und der resultierenden links- und rechtsventrikulären Funktion sowie eine genaue Gewebecharakterisierung des Myokards. CMR-Kriterien für die Diagnose eine TTS beinhalten die Kombination von typischen regionalen Wandbewegungsstörungen, Ödem und dem Fehlen eines irreversiblen Gewebeschadens (LGE). Bei den meisten TTS-Patienten findet man ein myokardiales Ödem in der Region, in der die Wandbewegungsstörung erkennbar ist – dieses am ehesten auf erhöhten Wandstress, eine transiente Ischämie und Inflammation zurückzuführen. Wichtig ist, dass das Fehlen von LGE in den dysfunktionalen linksventrikulären Segmenten die Abgrenzung zum akuten Koronarsyndrom mit subendokardialem oder transmuralem LGE passend zu einem Gefäßgebiet und ebenfalls zur akuten Myokarditis erlaubt.
Zur Diagnosestellung des TTS wurden 2018 internationale Kriterien (InterTAK diagnostic criteria; Ghadri et al. 2018a) publiziert (Tab. 7).

Therapie

Da in der Regel initial eine Unterscheidung zwischen akutem Koronarsyndrom und TTS äußerst schwierig bzw. nicht möglich ist, sollten alle Patienten wie ein ACS nach den aktuell geltenden Leitlinien therapiert werden (z. B. ASS, Heparin) und in ein Krankenhaus mit der Möglichkeit invasiven Diagnostik und Therapie verbracht werden.
Prinzipiell sollten die Patienten zeitnah einer invasiven Diagnostik zugeführt werden. Generell ist das TTS eine transiente kardiale Dysfunktion, sodass die Therapie eher in supportiven Maßnahmen liegt. Bis zu 10 % der Patienten entwickeln jedoch einen kardiogenen Schock (Templin et al. 2015). Wichtig ist daher neben der Koronardiagnostik die Klärung der Hämodynamik – insbesondere auch das Vorliegen einer linksventrikulären Ausflusstraktobstruktion (LVOTO), die bei ca. 20 % der Patienten auftritt. Alternativ kann diese Diagnostik auch mittels der Dopplerechokardiografie erfolgen. Die weitere Therapie – gerade des kardiogenen Schocks – richtet sich nach dem Vorliegen einer LVOTO. Von den Autoren eines gemeinsamen internationalen Positionspapieres zur Diagnostik und Management des TTS wurde ein Algorithmus zur Therapie des TTS entwickelt (s. Abb. 8).
Prinzipiell sollte auf inotrope Substanzen, v. a. Katecholamine, verzichtet werden. Der Calciumsensitizer Levosimendan könnte hier eine sichere und effektive inotrope Alternative zur Katecholamintherapie darstellen. Betablocker können die LVOTO verbessern, sind jedoch bei akuter und schwerer Herzinsuffizienz mit deutlich eingeschränkter Ejektionsfraktion und Hypotension kontraindiziert. Diesbezüglich gibt es nach Templin et al. Hinweise, dass TTS-Patienten mit LVOTO von einer Therapie mit dem If-Kanal-Blocker Ivabradin profitieren (Templin et al. 2015).
Trotz des Umstandes, dass die Katecholaminspiegel von Patienten mit TTS erhöht sind und hier eine Betablockertherapie eine sinnvolle therapeutische Option darstellen könnten, konnte hierfür bislang kein eindeutiger Benefit gezeigt werden. Eine RAAS-Hemmung mittels ACE-Hemmern oder Angiotensinrezeptorblocker kann möglicherweise die Erholung des linken Ventrikels unterstützen.
In den Daten des INTERTAK-Registers konnte gezeigt werden, dass die Patienten von einer Therapie mit einem ACE-Hemmer oder einem Angiotensinrezeptorblocker bezüglich Rezidiv-freien Ein-Jahres-Überleben profitieren. Hingegen ergab sich kein Überlebensvorteil für eine Betablockertherapie.
Nicht vergessen werden sollte das erhöhte Risiko der Entstehung eines LV-Thrombus bei massiver LV-Dysfunktion, die ggf. eine entsprechende Antikoagulation triggern sollte.

Non-compaction-Kardiomyopathie

Definition und Einteilung

Die linksventrikuläre Non-compaction-Kardiomyopathie (LVNC) ist gekennzeichnet durch prominente linksventrikuläre Trabekel und tiefe, zwischen den Trabekeln befindliche Recessus. Die Myokardwand stellt sich zumeist verdickt dar mit einer dünnen, kompakten epikardialen Schicht und einer dickeren, aufgelockerten endokardialen Schicht (Elliott, Andersson et al. 2008).
Es werden acht verschiedene Phänotypen unterschieden, die eine unterschiedliche Prognose aufweisen (Towbin et al. 2015):
  • Benigne LVNC: normale linksventrikuläre Größe und Wanddicke mit erhaltener systolischer und diastolischer Funktion, a.e. keine relevante Prognoseänderung im Vergleich zur gesunden Bevölkerung
  • LVNC mit Arrhythmien: normale linksventrikuläre Größe und Wanddicke mit erhaltener systolischer und diastolischer Funktion, ventrikuläre Arrhythmien sind unabhängiger Risikofaktor für Mortalität, Prognose schlechter als bei Patienten mit vergleichbaren Arrhythmien ohne Nachweis einer LVNC
  • Dilatierte LVNC: dilatierter linker Ventrikel mit reduzierter systolischer Funktion, ähnliche Prognose wie bei Patienten mit DCM bei Erwachsenen, bei Neugeborenen und Kindern schlechtere Prognose als bei anderen Ursachen der DCM
  • Hypertrophe LVNC: Zunahme der linksventrikulären Wanddicke, asymmetrische Septumhypertrophie, diastolische Dysfunktion; Prognose wahrscheinlich vergleichbar mit der in der Gesamtbevölkerung oder mit Patienten, die eine vergleichbare Hypertrophie bei HCM aufweisen
  • Hypertrophe, dilatierte LVNC: Zunahme der linksventrikulären Wanddicke und LV-Dilatation sowie reduzierte systolische Funktion, schlechte Prognose, insbesondere schlechter als bei der „ausgebrannten“ Form der HCM
  • Restriktive LVNC: seltene Form, charakterisiert durch eine links- oder biatriale Dilatation und diastolische Dysfunktion, schlechte Prognose (vergleichbar mit anderen Formen der RCM)
  • Rechts- oder biventrikuläre LVNC: Hypertrabekularisierung des rechten und linken Ventrikels, wobei keine standardisierten diagnostischen Kriterien für die Diagnose einer rechtsventrikulären non-compaction bestehen
  • LVNC mit kongenitaler Herzerkrankung: nahezu alle kongenitalen Herzerkrankungen wurden bereits in Kombination mit einer LVNC, Prognose abhängig vom speziellen Typ des kongenitalen Vitiums, wobei das Vorliegen einer LVNC das postoperative Risiko bei Patienten mit kongenitalen Herzerkrankungen erhöht

Epidemiologie

Die genaue Prävalenz der LVNC ist nicht bekannt. Bei Patienten, die einer Echokardiografie zugeführt werden, wird eine Häufigkeit von 0,05–0,26 % beschrieben. Allerdings wird davon ausgegangen, dass dies die wirkliche Patientenanzahl wahrscheinlich unterschätzt. Mit besseren echokardiografischen Methoden, einer höheren Awareness für die Erkrankung und häufigerem Familienscreening betroffener Patienten ist davon auszugehen, dass die Häufigkeit der Diagnose in Zukunft steigen wird. Bei Patienten mit einer bestehenden Herzinsuffizienz wird die Prävalenz der LVNC mit ca. 3–4 % angegeben (Towbin et al. 2015).

Ätiologie und Pathogenese

Embryologisch ist das Herz initial ein lockeres, verwobenes Netz von Muskelfasern. Während der weiteren Entwicklung des Herzens kondensiert das Myokard zunehmend und die großen Räume innerhalb des Trabekelnetzwerks verschwinden, was letztlich eine Verdichtung des Muskels mit Verfestigung des Endokards zur Folge hat. Die trabekuläre Verdichtung ist normalerweise im linksseitigen Myokard vollständiger als im rechtsventrikulären Myokard – daher bestehen auch bei reifen Herzen normalerweise rechtsventrikuläre Trabekulationen. Aktuell wird davon ausgegangen, dass eine Störung dieses Prozesses zur Ausbildung des LVNC-Phänotyps führt (Towbin et al. 2015).
Die LVNC kann sowohl sporadisch als auch familiär gehäuft auftretenden. So findet sich bei 12–50 % der Patienten mit LVNC eine entsprechende Familienanamnese. Testet man Patienten mit einer LVNC, lassen sich in ca. 40–50 % der Fälle genetische Auffälligkeiten finden. Die bislang identifizierten Mutationen betreffen Gene, die für Sarkomer (z. B. TTN und MYH7), Zytoskelett, Z-Linie und mitochondriale Proteine kodieren. Mehr als zehn verschiedene Gene konnten bislang diesbezüglich identifiziert werden.

Klinische Präsentation

Das klinische Bild ist sehr variabel und reicht von asymptomatischen Patienten bis zu Patienten mit terminaler Herzinsuffizienz. Die LVNC kann assoziiert sein mit malignen ventrikulären Arrhythmien, plötzlichem Herztod und thrombembolischen Ereignissen. Die häufigsten Symptome umfassen Dyspnoe, Angina pectoris, Palpitationen, Synkopen oder Präsynkopen oder vorangegangenen Schlaganfall (Bhatia et al. 2011).

Diagnostik

Elektrokardiografie
Das EKG ist in der Regel nicht normal, allerdings sind die beobachteten Veränderungen unspezifisch. Das Spektrum reicht von Hypertrophiezeichen, Blockbildern, ST-Streckenveränderungen, T-Negativierungen und Präexzitation bis zu supraventrikulären und ventrikulären Arrhythmien.
Echokardiografie
Die Echokardiografie ist das zentrale bildgebende Verfahren für die Diagnose und Nachverfolgung von Patienten mit LVNC. Neben unspezifischen Zeichen wie reduzierter systolischer LV-Funktion teilweise mit Nachweis regionaler Wandbewegungsstörungen nicht-kompaktierter Segmente, diastolischer Dysfunktion und LV-Thromben existieren auch spezifische Echokriterien: So haben Jenni et al. für die Diagnose des Vorliegens einer LVNC Kriterien entwickelt, die pathologisch verifiziert und einer weiteren Studie validiert wurden. Um die entsprechenden Kriterien zu untersuchen, werden Kurzachsenschnitte jeweils in den basalen, mittventrikulären und apikalen Wandabschnitten erhoben. Es existieren vier sog. Jenni-Kriterien, die für das Vorliegen einer LVNC alle erfüllt sein müssen (Jenni et al. 2001):
  • Eine verdickte LV-Wand, die aus zwei Lagen besteht: eine dünne, kompakte epikardiale Schicht und eine deutlich verdickte endokardiale Schicht mit zahlreichen prominenten Trabekularisierungen und tiefen Recessus mit einem Verhältnis von nicht-kompaktierter zu kompaktierter Schicht von > 2:1 endsystolisch in der parasternal kurzen Achse
  • Nachweis von Fluss in den tiefen intertrabekulären Recessus mittels Farbdoppler
  • Ein prominentes Trabekelnetzwerk in den apikalen und/oder mittventrikulären Abschnitten inferioren und lateralen Wand des linken Ventrikels
  • Wanddicke der kompaktierten Wand ≤ 8,1 mm
Darüber hinaus existieren die sog. Stöllberger-Kriterien, die die Hypertrabekularisierung in den Vordergrund stellen (Stöllberger et al. 2002):
  • Nachweis von mehr als drei Trabekeln, die aus linksventrikulären Wandabschnitten zu den Papillarmuskeln ziehen (sichtbar in einer Bildebene)
  • Darstellung der Perfusion der intertrabekularen Aussparungen aus dem Ventrikellumen, sichtbar mittels Farbdoppler
Die Verwendung von Echokontrastmittel kann die Diagnostik unterstützen und vereinfacht in manchen Fällen die Abgrenzung zu einer apikalen Form der HCM.
Kardiale Magnetresonanztomografie
Aufgrund der hohen räumlichen Auflösung ist das CMR sehr gut geeignet, die morphologischen Veränderungen bei der LVNC zu erkennen. Auch für das CMR besteht das diagnostische Kriterium für das Vorliegen einer LVNC auf dem Verhältnis der Wanddicken der nicht-kompaktierten zur kompaktierten Wandschicht, wobei hier ein Verhältnis von > 2,3:1 (gemessen in der Enddiastole) Anwendung findet. Der Vorteil des CMR liegt auch darin, dass in der Regel alle Segmente adäquat beurteilt werden können. Ein weiteres Kriterium, das verwendet wird, ist das Verhältnis der Trabekularisierung zur Gesamtmasse des linken Ventrikels – hier wird ein Anteil von mehr als 20 % als diagnostisch angesehen. Darüber hinaus ermöglicht das CMR die Beurteilung myokardialer Fibrosierungen. Ähnlich wie bei der DCM scheint deren Detektion mittels LGE oder T1-Mapping einen prognostischen Wert zu haben.
Falls sowohl Echokardiografie als auch CMR nicht diagnostisch sind, besteht eine alternative Bildgebung in der Durchführung einer kardialen Computertomografie, wobei hier der Nachteil der Strahlenexposition berücksichtigt werden muss – v. a. bei Kindern und im Hinblick auf weitere Untersuchungen im Rahmen der Langzeitbetreuung.
Genetische Untersuchungen
Wie bei anderen Kardiomyopathien sollte eine umfängliche Familienanamnese über mindestes drei Generationen erfolgen. Aufgrund der hohen Rate an genetischen Assoziationen sollten alle Patienten mit LVNC eine entsprechende humangenetische Untersuchung erhalten. Verwandte ersten Grades sollten auf das Vorliegen einer LVNC gescreent werden (Hershberger et al. 2018).

Therapie

Die Therapie der LVNC richtet sich nach dem vorliegenden Phänotyp der Erkrankung. Bei Vorliegen einer systolischen oder diastolischen Dysfunktion oder von Arrhythmien sollte diese nach den aktuell gültigen Empfehlungen therapiert werden (s. Kap. „Herzinsuffizienz“). Gleiches gilt für das Vorliegen einer begleitenden kongenitalen Herzerkrankung. Patienten mit einer assoziierten HCM scheinen von einer Therapie mit Betablockern oder Calciumantagonisten zu profitieren. ICDs und CRT-D-Systeme sollten beim Vorliegen entsprechender Indikationen (z. B. überlebter plötzlicher Herztod, LVEF < 35 %) in Betracht gezogen werden. Linksventrikuläre Assist Devices und Herztransplantation stellen Möglichkeiten für die Therapie der terminalen Erkrankung dar.
Das Risiko von thrombembolischen Ereignissen ist bei Patienten mit LVNC erhöht. Bei Auftreten von Vorhofflimmern sollte eine entsprechende Antikoagulation nach den aktuellen Empfehlungen erfolgen; darüber hinaus gibt es Autoren, die bereits beim Vorliegen einer reduzierten LV-Funktion (LVEF < 40 %) im Gegensatz zu den aktuell allgemein gültigen Leitlinienempfehlungen der Herzinsuffizienz eine Antikoagulation empfehlen, teils auch beim Vorliegen einer atrialen oder ventrikulären Dilatation.
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