AAN-Jahrestagung 2023

Eine Migräne-App wird von Millionen Menschen genutzt. Warum nicht die Daten verwenden, um herauszufinden, welche Migränemedikamente am besten bei den Betroffenen ankommen? Forschende haben dazu fast fünf Millionen Medikations-Verläufe dahingehend ausgewertet.

In einer klinischen Studie wurden zwei potenziell krankheitsmodifizierende Antidementiva randomisiert kontrolliert miteinander verglichen. Endpunkte waren die Senkung der Alzheimer-Marker beta-Amyloid und Phospho-tau217.

Mit den Inhibitoren der Bruton-Tyrosinkinase (BTK) steht eine neue Wirkstoffgruppe zur Therapie der Multiplen Sklerose (MS) in den Startlöchern. Die oral applizierbaren kleinmolekularen Substanzen passieren die Blut-Hirn-Schranke und scheinen dort die kompartimentierte Inflammation wirksam zu reduzieren. Die klinischen Daten aus Phase II-Erweiterungsstudien sind vielversprechend.

Unterziehen sich ältere Personen mit Vorhofflimmern einer Katheterablation, ist das Risiko für einen kognitiven Abbau deutlich geringer als mit rein medikamentöser Antikoagulation. Auf der AAN-Jahrestagung stellten Forschende ihre Resultate vor.

Auf der diesjährigen AAN-Jahrestagung wurden die Ergebnisse einer ALS-Studie mit sieben Kandidaten vorgestellt: Ein Nanogoldpräparat und der Sigma-1-Rezeptor-Agonisten Pridopidin führten zu weniger Todesfällen und langsamerem Sprachverlust. Keine Wirksamkeit ergab sich mit Zilucoplan und Verdiperstat.

Zu den vielversprechenden Kandidaten für die Therapie der Amyotrophen Lateralsklerose (ALS) zählt der Tyrosinkinaseinhibitor Masitinib. Der ersten Phase III-Studie zufolge kann das Medikament in Kombination mit Riluzol unter bestimmten Bedingungen Krankheitsverlauf und Gesamtüberleben verbessern.

Wenn Antikörper gegen CGRP gut gegen Migräne wirken, warum dann nicht gleich gegen CGRP impfen? Ein US-Start-up prüft in einer ersten klinischen Studie eine Vakzine gegen das Neuropeptid.

Pflanzliche Cannabinoide habe komplexere Wirkungen als lange Zeit gedacht. Die wenigsten beruhen dabei auf dem Endocannabinoidsystem. Anhand von Rezeptorprofilen wollen Forschende den richtigen Cannabinoid-Mix für neurologische Erkrankungen komponieren.

Mit Gold zerstörte Myelinscheiden regenerieren? In einer Phase-2-Studie konnte eine Zusatztherapie mit speziellen Gold-Nanopartikeln das Kontrastsehen und die Alltagsfunktion von MS-Kranken verbessern. Die Therapie soll die Remyelinisierung fördern, indem sie den zellulären Energiestoffwechsel ankurbelt.

Eine B-Zell-depletierende Therapie bis kurz vor der Empfängnis kann das Risiko von MS-Schüben in der Schwangerschaft deutlich senken – ohne Risiken für das Kind. Nach der Geburt sind solche Therapien auch während des Stillens sicher.

Eine Zelltherapie könnte für Personen mit mesialer Temporallappenepilepsie eine Alternative zur Operation sein: In einer ersten Studie brachte die Behandlung die Anfälle bei einigen Betroffenen komplett zum Erliegen.

Was ist für Parkinson-Erkrankte mit motorischen Fluktuationen besser – eine kontinuierliche L-Dopa-Infusion oder eine orale Therapie? Laut einer Phase-3-Studie zeigt die kontinuierliche Gabe klare Vorteile: Die On-Zeit ohne beeinträchtigende Dyskinesien war damit täglich um 1,7 Stunden länger.

Das Risiko, zu einem späteren Zeitpunkt an einem Parkinsonsyndrom zu erkranken, scheint mit der Menge an eingeatmetem Feinstaub zuzunehmen, so das Ergebnis einer US-amerikanischen Studie. Besonders im Schwerindustrie-Ballungsraum häufen sich die Fälle.

Die kontinuierliche subkutane Apomorphininfusion (csAI) senkt bei therapieresistenten motorischen Fluktuationen nachweislich die Off-Zeiten. Eine aktuelle Studie aus den USA scheint für eine breitere Anwendung, auch als ambulante Erhaltungstherapie, zu sprechen.