Höchstes Honorarplus für ärztliche Psychotherapeuten

Fachärzte hatten 2019 einen höheren Einkommenszuwachs aus GKV-Tätigkeit als Hausärzte. Und: Das erstmals zum 2. Halbjahr wirksame Terminservice- und Versorgungsgesetz hat den extrabudgetären Vergütungsanteil deutlich zulegen lassen. Im letzten Jahr vor der Pandemie sind die Honorare der Kassenärzte bundesweit um 1,7 Prozent (auf 230.845 Euro je Arzt) gestiegen. Dabei hat die in den Vorjahren in der Honorarentwicklung sich abzeichnende Förderung der hausärztlichen Grundversorgung offenbar nachgelassen. Denn auf der Facharztseite entwickelten sich die Einnahmen aus kollektivvertraglicher GKV-Tätigkeit mit +2,0 Prozent (auf 229.880 Euro) um einige Promille besser als bei den Ärztinnen und Ärzten im hausärztlichen Versorgungsbereich, die im Mittel um 1,4 Prozent (auf 231.838 Euro) zulegten. Die Gesamtjahreszahlen 2019 wurden kürzlich von der KBV mit dem Honorarbericht zum 4. Quartal 2019 veröffentlicht. Erste TSVG-Effekte Eine weitere Besonderheit des jüngsten Berichtsjahres: Der außerbudgetäre Honoraranteil hat zweistellig zugenommen. Hauptgrund dafür dürfte das im Mai 2019 in Kraft getretene Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) sein, mit dem unter anderem Terminservice-Fälle außer Budget gestellt wurden. Während die außerbudgetäre Vergütung (EGV) im 1. Quartal um 6,1 Prozent stieg und im 2. Quartal um 4,4 Prozent, zog der Zuwachs im 2. Halbjahr deutlich an. Im 3. Quartal betrug die EGV-Zunahme schon 11,3 Prozent, im 4. Quartal schließlich 19,4 Prozent. Der schrittweise Anstieg erklärt sich mit der schrittweisen EBM-seitigen Umsetzung der im TSVG eröffneten extrabudgetären Patienten-Konstellationen. Verwässert um die beiden ersten Quartale, ergibt sich im Gesamtjahr eine Zunahme der EGV um 10,2 Prozent auf 14,65 Milliarden Euro. Die morbiditätsbedingte Vergütung (MGV) ist im Berichtsjahr mit rund 26 Milliarden Euro (-0,1 Prozent) nahezu unverändert geblieben (siehe nachfolgende Grafik). Die Bereinigung der 2019 um 3,4 Prozent gestiegenen Gesamtvergütung (40,65 Milliarden Euro) um selektivvertragliche und ASV-Leistungen nahm in Summe um 10,1 Prozent auf knapp 1,1 Milliarden Euro zu. Der Anteil der ASV daran ist mit bundesweit 14,5 Millionen Euro (+88 Prozent zum Vorjahr) nach wie vor verschwindend gering. Ärzte Zeitung / Thorsten Schaff / Andrea Schudok | Honorarbericht KBV × Gewinner und Verlierer Größte KV-Bezirke in Sachen selektivvertraglicher Versorgung sind Baden-Württemberg, Bayern und jetzt auch Westfalen-Lippe – die bundesweit einzigen Bezirke, in denen die MGV um einen dreistelligen Millionenbetrag bereinigt wird. Allerdings fängt eine Handvoll Regionen allmählich an, aufzuholen: So erhöhte sich die selektivvertraglich bedingte MGV-Bereinigung in Hessen 2019 um fast 33 Prozent auf 70 Millionen Euro, in Nordrhein um 32 Prozent auf 80,7 Millionen und in Sachsen um 65 Prozent auf 37 Millionen Euro. Gewinner und Verlierer 2019: Das höchste Einnahmewachstum aus GKV-Tätigkeit konnten Fachärzte für Psychotherapie/psychosomatische Medizin und Psychiatrie mit 10,8 Prozent (auf im Mittel 94.293 Euro) verbuchen. Fachärzte für Humangenetik landeten mit 10,2 Prozent Umsatzplus (auf 776.121 Euro) knapp dahinter. Onkologische Internisten schnitten mit +6,6 Prozent (auf 403.544 Euro) ebenfalls überdurchschnittlich gut ab (siehe nachfolgende Grafik). Rückgänge hatten ausweislich des KBV-Reports insbesondere Rheumatologen (-1,7 Prozent auf 281.568 Euro), Augenärzte (-0,6 Prozent auf 281.407 Euro) sowie Strahlentherapeuten und Orthopäden (je -0,3 Prozent auf 769.057 Euro bzw. 216.309 Euro) zu verzeichnen. Ärzte Zeitung / Thorsten Schaff / Andrea Schudok | Honorarbericht KBV × Fallwert im Mittel jetzt um 70 Euro Allgemeinmediziner und hausärztlich tätige Internisten hatten im Berichtsjahr 1,3 Prozent mehr als im Vorjahr – im Schnitt 229.231 Euro je Arzt. In der Regionalbetrachtung ergibt sich durchaus eine breite Verdienstspanne: Am unteren Ende der Skala lagen 2019 die Hausärzte Hamburgs (185.830 Euro) und Berlins (197.264 Euro). Zwar liegt laut KBV-Statistik das mittlere GKV-Hausarzthonorar in Baden-Württemberg noch niedriger (180.233 Euro); aufgrund der starken selektivvertraglichen Grundversorgung im Ländle ist diese Zahl jedoch alles andere als aussagekräftig. Die höchsten Hausarzthonorare weist die KBV nach wie vor für ostdeutsche Bezirke aus: In Sachsen-Anhalt waren es zuletzt 297.259, in Thüringen 282.041 Euro. Erst an dritter Stelle folgt mit Niedersachsen (267.575 Euro) ein Bundesland der alten BRD. Über sämtliche Fachgruppen stieg der Honorarumsatz je GKV-Behandlungsfall 2019 um 2,6 Prozent auf 70,10 Euro. Bei Allgemeinärzten und Hausarztinternisten nahm der Fallwert um 1,9 Prozent auf 67,38 Euro zu. Quelle: Ärzte Zeitung

Springer Medizin

Höchstes Honorarplus für ärztliche Psychotherapeuten

Abrechnung: Die aktuellen Änderungen im Blick

Springer Medizin

Bitte loggen Sie sich ein, um Zugang zu diesem Inhalt zu erhalten

Abrechnung: Die aktuellen Änderungen im Blick