Hunde und Katzen schützen vor Nahrungsmittelallergie

Kinder, die früh im Leben mit Hunden und Katzen in Kontakt kommen, entwickeln seltener Nahrungsmittelallergien. Eine japanische Studie zeigt aber auch: Haustier ist nicht gleich Haustier. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Die durch die Ergebnisse einer Reihe von epidemiologischen Studien gestützte Hygienehypothese besagt, dass die frühkindliche Exposition gegenüber bestimmten Umweltfaktoren das Immunsystem im Sinne einer Minderung des Atopierisikos zu konditionieren vermag. Gemäß der Beobachtung, wonach Kinder in ländlicher Umgebung seltener Allergien entwickeln, trägt die Vermutung auch den Namen „Bauernhofhypothese“. Zu den Faktoren, die vor Allergien schützen sollen, gehört hier nicht zuletzt der Kontakt zu Tieren. In den Wohnungen der meisten Menschen, zumal in den Städten, ist die Haltung von Stalltieren nur selten mit den räumlichen Gegebenheiten vereinbar. Tiere gibt es hier dennoch, vor allem Hunde und Katzen sowie allerhand Kleingetier wie etwa Hamster. Die japanische Studiengruppe JECS (Japan Environment and Children’s Study) hat sich für die Frage interessiert, ob Kinder, die früh in ihrem Leben von Haustieren umgeben sind, dadurch ebenfalls einen gewissen Schutz vor Allergien erfahren, und zwar speziell einen Schutz vor Nahrungsmittelallergien. Dies vor dem Hintergrund, dass viele Eltern die Haustierhaltung gerade aus dem Grund vermeiden, um ihren Nachwuchs vor Allergien zu schützen. Das Team um Hisao Okabe vom regionalen JECS-Zentrum in Fukushima hat sich die Daten von mehr als 66.000 Müttern und ihren Kindern angesehen. Ziel war es, den Einfluss der Haustierexposition während der fetalen Entwicklung und in der Frühkindheit auf die Inzidenz von Nahrungsmittelallergien der Kinder bis zum Alter von drei Jahren zu analysieren. Gut jedes fünfte Kind (21,6%) lebte in einer solchen Umgebung. Unterschiedliche Schutzeffekte Nahrungsmittelallergien wiesen 9,6% der Kinder im Alter von eineinhalb Jahren, 6,6% im Alter von zwei und 5,9% im Alter von drei Jahren auf. Die Daten beruhten auf Selbstauskünften der Eltern, eine objektive Sicherung der Diagnose fand nicht statt. Wie sich zeigte, übten Hunde und Katzen offenbar einen protektiven Effekt aus: Das Risiko für Nahrungsmittelallergien von Kindern mit Kontakt zu Hunden in der Wohnung war um 14%, das von Kindern mit Katzenkontakt um 13% geringer als jenes von Kindern in haustierfreier Umgebung. Dabei schützten Hunde besonders vor allergischen Reaktionen auf Eier, Milch und Nüsse. Katzen hingegen erzeugten einen protektiven Effekt gegen Allergien auf Eier, Weizen und Sojabohnen. Indessen scheint es keine gute Idee zu sein, in der vermeintlich weniger anspruchsvollen Haltung von Hamstern einen adäquaten Ersatz für Hunde und Katzen zu suchen. Denn der Hamster im Haus erhöht laut der Erkenntnisse von Okabe und seinem Team das Risiko von Kindern, eine Allergie gegen Nüsse zu entwickeln, ein unter den Nagetieren durchaus beliebtes, wenn auch nur in Maßen zu konsumierendes Nahrungsmittel. „Die dauerhafte Haltung von Hunden und Katzen während der Fetalentwicklung und der Kindheit senkt die Inzidenz von Nahrungsmittelallergien“, schreiben Okabe et al. Die Befunde sollten helfen, künftige Studien zu konzipieren. Das Wichtigste in Kürze Frage: Welchen Einfluss hat der Kontakt zu Haustieren während der frühen Kindheit auf das Risiko der Kinder, eine Nahrungsmittelallergie zu entwickeln? Antwort: Die Haltung von Hunden und Katzen ist mit einem knapp 15% reduzierten Risiko für Nahrungsmittelallergien in der Kindheit verbunden. Bedeutung: Hamster können Hunde und Katzen nicht ersetzen: Das Risiko von Nussallergien steigt mit einem Hamster im Haus. Einschränkung: Die Daten zu Nahrungsmittelallergien der Kinder beruhten auf Auskünften ihrer Eltern, eine objektive Diagnostik fand nicht statt.

Springer Medizin

Hunde und Katzen schützen vor Nahrungsmittelallergie

Weiterführende Themen

Passend zum Thema

Es wäre so einfach, ein Leben zu retten – Wenn man nur daran denkt…

Springer Medizin

Bitte loggen Sie sich ein, um Zugang zu diesem Inhalt zu erhalten

Weiterführende Themen

Passend zum Thema

Es wäre so einfach, ein Leben zu retten – Wenn man nur daran denkt…