Zusammenfassung
Die Anorexia nervosa ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen des Jugendalters mit der höchsten Letalität von allen psychischen Erkrankungen. Jedes 100. bis 200. Mädchen ist betroffen. Jüngere epidemiologische Untersuchungen sprechen für eine Zunahme im Kindes- und Jugendalter. Die Ätiologie ist multifaktoriell und beinhaltet genetische und andere biologische Ursachen sowie kulturelle Einflüsse. Das Kapitel widmet sich vor allem therapeutischen Interventionen: Neben einer somatischen Therapie, die medizinische Komplikationen, Ernährungsaufbau und Gewichtszunahme umfasst, wird auf einzelne Bausteine der Psychotherapie, insbesondere der kognitiv-behavioralen Therapie eingegangen. Im Kindes- und Jugendalter spielen darüber hinaus familienorientierte Verfahren eine bedeutsame Rolle, wo die Eltern die Aufgaben von „Ko-Therapeuten“ wahrnehmen. Ein besonderer Stellenwert kommt auch dem Behandlungssetting zu, wo zunehmend Alternativen zu einer langdauernden vollstationären Behandlung gesucht werden. Die Möglichkeiten einer tagesklinischen Behandlung werden ausführlich an einem Fallbeispiel dargestellt.