Fixkombi aus Formoterolfumarat, Glycopyrronium und Budesonid effektiv bei schlecht kontrollierter COPD

Von AstraZeneca steht eine neue Dreifachfixkombination aus Formoterolfumarat, Glycopyrronium und Budesonid zur Erhaltungstherapie bei moderater bis schwerer chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) bereit. Die ausgeprägte Lungendeposition wird mit Phospholipid-Nanopartikeln erreicht. >>Mehr zum Galenus-von-Pergamon-Preis Langwirksame Beta-2-Agonisten (LABA) und Muskarinrezeptor-Antagonisten (LAMA) sind wichtige Instrumente der Erhaltungstherapie bei COPD. Inhalierbare Kortikosteroide (ICS) sollen gemäß Leitlinien bei Patientinnen und Patienten mit vorausgegangenen Exazerbationen eingesetzt werden und wenn die duale Bronchodilatation keine ausreichende Symptomkontrolle bewirkt. Formoterolfumarat, Glycopyrronium und Budesonid sind an Phospholipid-Nanosphären gebunden, die mit dem Surfactant des Lungenepithels verschmelzen. Dadurch wird die Aufnahme der drei Wirkstoffe erleichtert. AstraZeneca × Exazerbationen zu verhindern, ist ein wichtiges Ziel, da auch nach erfolgreicher Akutbehandlung die vorherige Lungenfunktion oft nicht wieder vollständig erreicht werden kann. Dadurch kann sich im weiteren Verlauf die Lebensqualität verschlechtern und die Lebenserwartung deutlich sinken. Mit jeder Exazerbation steigt das Risiko für weitere Exazerbationen. Inzwischen mehren sich die Hinweise darauf, dass eine fixe Dreifachkombination aus LABA, LAMA und ICS die Prognose von Patientinnen und Patienten mit mittelschwerer bis schwerer COPD verbessern kann. Hohe Deposition in den Atemwegen Mit Trixeo Aerosphere® steht in Deutschland seit März 2021 eine Fixkombination aus dem LABA Formoterolfumarat (Form), dem LAMA Glycopyrronium (Gly) und dem ICS Budesonid (Bud) von AstraZeneca zur Verfügung. Die Substanzen werden über spezielle Trägerpartikel – Phospholipid-Nanosphären – im Dosieraerosol appliziert, die für eine gute Deposition in den großen und kleinen Atemwegen sorgen. Damit konnte in Versuchen bei Gesunden ohne Verwendung zusätzlicher Hilfsstoffe eine Lungendeposition von bis zu 38 Prozent nachgewiesen werden. Am Wirkort verschmelzen die Partikel mit dem Lungensurfactant, dabei werden die gebundenen Wirkstoffe freigesetzt. Zugelassen ist die Dreifachfixkombination für die Erhaltungstherapie von Erwachsenen mit moderater bis schwerer COPD, die mit einer Kombination aus ICS und LABA oder einer Kombination aus LABA und LAMA nicht ausreichend eingestellt sind. Dass mit dieser Dreifachkombination effizient Exazerbationen vorgebeugt werden kann, ist in den randomisierten Parallelgruppenstudien KRONOS und ETHOS nachgewiesen worden. An der KRONOS-Studie nahmen 1902 symptomatische Patientinnen und Patienten teil, von denen die meisten keine Exazerbationen im vorangegangenen Jahr gehabt hatten. Sie erhielten über 24 Wochen zweimal täglich entweder die Tripletherapie Form/Gly/Bud oder zweimal täglich eine der beiden dualen Therapien Form/Gly oder Form/Bud. Es handelte sich um Dosieraerosole, eine weitere Vergleichsgruppe nutzte einen Form/Bud-Pulverinhalator. ETHOS war eine Studie mit 8588 Erwachsenen, die in der Anamnese eine oder mehrere moderate bis schwere COPD-Exazerbationen im vorangegangenen Jahr aufweisen mussten. Verglichen wurde bei ihnen über 52 Wochen die Tripletherapie mit den beiden dualen Therapien. Exazerbationsrate deutlich gesenkt In der ETHOS-Studie sank die Jahresrate moderater oder schwerer Exazerbationen mit der Dreifachkombination signifikant um 24 Prozent im Vergleich zu Form/Gly (p < 0,001) und um 13 Prozent gegenüber Form/Bud (p = 0,003). Die auf ein Jahr umgerechneten Exazerbationsraten in der KRONOS-Studie stimmten damit weitgehend überein, signifikant waren die Verbesserungen lediglich im Vergleich zu Form/Gly (p < 0,0001). Weniger Klinikeinweisungen Die Rate schwerer Exazerbationen mit Klinikeinweisung oder Todesfolge sank in der ETHOS-Studie unter Form/Gly/Bud versus Form/Gly um 16 Prozent (p = 0,0944) und versus Form/Bud um 20 Prozent (p = 0,0221). In beiden Studien verbesserte die Tripletherapie die Lungenfunktion (Einsekundenkapazität, FEV1) im Vergleich zu Form/Gly und Form/Bud sowie dem Form/Bud-Pulverinhalator. Diese Wirkung hielt über die jeweiligen Therapiezeiträume an. Auch wurden Verbesserungen der Dyspnoe-Werte und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität festgestellt. Unter der Dreifachkombination sank die Nutzung von Bedarfsmedikamenten im Vergleich zu den dualen Therapien. Die Sicherheitsprofile der in den Phase-III-Studien verwendeten Wirkstoffkombinationen erwiesen sich als insgesamt vergleichbar. Beachtet werden sollte ein möglicherweise erhöhtes Pneumonie-Risiko aufgrund des ICS, zumal Infektionssymptome jenen von COPD-Exazerbationen ähneln können. Damit ergibt die Tripletherapie mit FF/Gly/Bud bei jenen COPD-Patientinnen und -Patienten Sinn, die unter LAMA/LABA- oder ICS/LABA-Therapie instabil sind. Es wird empfohlen, früh auf klinische Warnsignale einer Exazerbation zu reagieren, z. B. bei sich verschlechternden Symptomen mit vermehrtem Gebrauch der Bedarfsmedikation. Laut Nationaler VersorgungsLeitlinie COPD kann die Dreifachkombination LAMA/LABA/ ICS bei erhöhten Eosinophilen-Werten eingesetzt werden. (ner) Wirkstoffverteilung mit Phospholipid-Nanosphären Das Dosieraerosol enthält eine Dreifachfixkombination aus zwei langwirksamen Bronchodilatatoren – dem LAMA Glycopyrronium und dem LABA Formoterol – und dem Glukokortikoid Budesonid. Die Wirkstoffe sind im Dosieraerosol an Trägerpartikel gebunden. Dabei handelt es sich um Nanosphären geringer Dichte aus Phospholipiden, die eine porös gewellte Oberfläche und einen mittleren aerodynamischen Durchmesser (Mass Median Aerodynamic Diameter) von 3 mm haben. Nach Inhalation verteilen sich die Nanosphären in den Atemwegen, verschmelzen mit dem Lungensurfactant und geben dabei die Wirkstoffe ab. Dass Phospholipide ein Bestandteil des Lungensurfactants sind, erleichtert die Wirkstoffaufnahme. Der relaxierende Effekt auf die glatte Bronchialmuskulatur ergibt sich zum einen über die Hemmung des M3-Rezeptors der glatten Muskulatur in den Atemwegen, die über zwölf Stunden anhält. Zum anderen führt die selektive Hemmung des Beta-2-Rezeptors innerhalb weniger Minuten zu einer mindestens zwölf Stunden anhaltenden Bronchodilatation. Ergänzt werden diese Effekte durch die entzündungshemmende Wirkung des Glukokortikoids. Kompetenz auf vielen Gebieten Branche: Der schwedisch-britische Pharmakonzern AstraZeneca ist breit aufgestellt. Das Produktportfolio bedient die Therapiebereiche Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen, Atemwegskrankheiten und Krebs, Entzündungen und Autoimmun- sowie ZNSErkrankungen. Außerdem werden Impfstoffe vermarktet (u. a. die COVID-Vakzine Vaxzevria®). Mit der milliardenschweren Übernahme des in Boston ansässigen Unternehmens Alexion hat AstraZeneca außerdem seit kurzem auch ein Orphan-Drug-Geschäft. Die deutsche Landesgesellschaft sitzt in Hamburg. Hier sind rund 900 Mitarbeiter tätig. Umsatz und Gewinn: Die letzten Jahre waren für AstraZeneca durch eine umfassende Portfolioerneuerung geprägt. Inzwischen entfallen wieder deutlich mehr als die Hälfte der jährlichen Einnahmen auf patentgeschützte Innovationen. Im Geschäftsjahr 2021 wurden 37,4 Milliarden Dollar umgesetzt, davon allein knapp vier Milliarden mit dem Coronaimpfstoff. Der Betriebsgewinn fiel mit 1,1 Milliarden Dollar untypisch niedrig aus, was vor allem den Abschreibungen und Restrukturierungskosten im Kontext der Alexion-Akquise zuzuschreiben war. F&E-Ausgaben: Mit 9,7 Milliarden Dollar lagen die Aufwendungen für Produktentwicklungen im jüngsten Berichtsjahr um 2,8 Milliarden Dollar über Vorjahr – ein neuer Rekordwert. Pipeline: Nach eigenen Angaben unterhält der Konzern weltweit 14 Forschungszentren. In der klinischen Entwicklung befinden sich aktuell 183 Projekte, darunter 16 neue Wirkstoffe in fortgeschritteneren Studienphasen. Der mit Abstand größte F&E-Bereich (nach Projekt-Anzahl in Phase III) ist derzeit die Onkologie, in der 17 laufende Studien ausgewiesen werden. Darunter etwa der neuartige orale Kinasehemmer Capivasertib oder das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Datopotamab Deruxtecan. (cw) Quelle: ÄrzteZeitung

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