Was beim Nasopharynxabstrich schiefgehen kann

Meist verläuft die nasopharyngeale Probenentnahme beim Test auf COVID-19 problemlos. In seltenen Fällen kann es jedoch zu Blutungen, Infektionen oder sogar in der Nase abgebrochenen Teststäbchen kommen, wie eine Fallserie zeigt. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Ein hartnäckiger Niesreiz, Epistaxis, ein zerbrochenes Teststäbchen, das zur Hälfte in der Nase verschwunden ist – so sollte es beim Nasenabstrich natürlich nicht laufen. Ausgeschlossen sind solche und ähnliche Komplikationen aber nicht. Nasopharyngeale Abstriche gelten als sichere Methode der Probenentnahme mit zuverlässigem Ergebnis. Eine finnische Fallserie zeigt jetzt, dass Komplikationen dabei mit einer Rate von 1,24 pro 100.000 Coronatests zwar sehr selten sind, aber mitunter lebensbedrohlich sein können. Teilweise waren Bluttransfusionen nötig Über einen Zeitraum von sieben Monaten wurden im Universitätsklinikum Helsinki fast 643.300 Personen auf COVID-19 getestet. Acht davon, sieben Frauen und ein Mann, stellten sich anschließend aufgrund von Komplikationen in der dortigen Hals-Nasen-Ohren-Notfallambulanz vor. Bei vier dieser Patienten waren nach der Probenentnahme Blutungen aufgetreten, bei vier weiteren war das Teststäbchen zerbrochen und in der Nase verblieben. Immerhin fiel bei keinem von ihnen der Coronatest positiv aus. Die abgebrochenen Stäbchenteile konnten endoskopisch unter Lokalanästhesie entfernt werden. Um die Blutungen zu stillen, waren Medikamente, Tamponaden sowie operative und endovaskuläre Eingriffe notwendig. Bei drei Patienten traten lokale Infektionen der Wunde auf, einer entwickelte eine systemische Entzündung. In einem Fall kam es zur Perforation der Nasenscheidewand, vermutlich durch den Einsatz von Tamponaden. Die Hälfte der Blutungen wurde mit einem Hämoglobinspiegel unter 6,5 g/dl als potenziell lebensbedrohlich eingestuft. Drei Patienten benötigten Bluttransfusionen. Vorsichtig am Nasenboden vorantasten „Komplikationen waren in unserer Studie äußert selten“, fassen Dr. Anni Koskinen und ihr Team vom Universitätsklinikum Helsinki zusammen. Sie schienen auf Anwendungsfehlern zu basieren. „Die Probenentnahme sollte immer unter Berücksichtigung der anatomischen Strukturen der Nasenhöhle erfolgen: Ohne Gewalt, insbesondere bei Patienten mit früheren Operationen der Nase oder der Schädelbasis“, raten die Mediziner. Das Stäbchen solle nicht zu lateral oder zu weit kranial eingeführt werden, sondern behutsam entlang des Nasenbodens, bis ein Widerstand spürbar sei. Das Wichtigste in Kürze Frage: Wie häufig sind Komplikationen bei nasopharyngealer Probenentnahme für Tests auf COVID-19? Antwort: Auf 100.000 Tests kamen 1,24 Fälle mit Komplikationen wie abgebrochene Teststäbchen oder Blutungen. Bedeutung: Das Stäbchen sollte sanft und nicht zu lateral oder zu weit kranial eingeführt werden, unter Berücksichtigung der Anatomie der Nasenhöhle. Einschränkung: Es handelt sich um ein retrospektives Studiendesign.

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