Tabakrauch hat einen signifikanten Einfluss auf das Ergebnis ästhetischer Operationen. Wie ein Review zeigt, erhöht Zigarettenkonsum das Risiko für Komplikationen wie Infektionen, Hautnekrosen und Wunddehiszenz.
Wer raucht, riskiert das Auftreten von Komplikationen nach einer Op. Auch bei ästhetischen Eingriffen sind Tabak konsumierende Patienten eine besondere Herausforderung für den behandelnden Arzt – denn schlecht verheilende Wunden oder Infektionen, die oftmals bei Rauchern nach Operationen beobachtet werden, können das Ergebnis beeinflussen. Umso wichtiger also, dass die behandelnden Mediziner auf mögliche Risiken vorbereitet sind.
In einem neuen Review stellten Vasileios Theocharidis und Kollegen nun die Ergebnisse einer Literatursuche vor [1]. Diese beinhaltete Studien, die über einen potenziellen Zusammenhang von Rauchen und unerwünschten Ergebnissen nach ästhetischen Prozeduren berichten.
Komplikationsrate signifikant erhöht
Insgesamt 53 Studien wurden in die Analyse mit einbezogen. Die Anzahl der Patienten, die sich im Gesicht liften ließen, betrug 13.145. Weitere 918 hatten sich einer Abdominoplastik, 4912 einer Brustreduktion und 21.639 einer Brustrekonstruktion unterzogen. Die Patienten wurden in drei Kategorien eingeteilt: Als Nichtraucher definierten die Autoren Patienten, die noch nie geraucht hatten, als Raucher solche, die während der jeweiligen Studie Tabak konsumierten. Die dritte Gruppe der „ever smokers“ umfasste sowohl ehemalige als auch aktuelle Raucher.
Bei Patienten, die Tabak konsumierten, waren die Raten an postoperativen Komplikationen nach einer Abdominoplastik (Odds Ratio OR: 5,43; 95% Konfidenzintervall KI = 2,92-10,10; p < 0,001), einer Brustreduktion (OR: 2,36; 95% KI 1,64-3,39; p < 0,001) und einer Brustrekonstruktion (OR: 1,91; 95% KI = 1,69-2,17; p < 0.001) insgesamt signifikant erhöht. Bei einem Gesichtslifting war dieser Zusammenhang nicht signifikant (OR: 3,21; 95% KI = 0,96-120,76; p = 0,059).
Die detaillierte Auswertung ergab bei den fortwährenden Rauchern mit Gesichtslifting ein erhöhtes Risiko einer Epidermolyse (OR: 11,08; 95% KI = 7,09-17,31; p < 0,001). Bei dieser Gruppe gab es zudem im Vergleich zu den Nichtrauchern nach einer Abdominoplastik vermehrt Fälle einer Flap-Nekrose (OR: 4,78, 95% KI = 2,52-9,06; p < 0,001), einer Infektion (OR: 4,21, 95% KI = 1,18–14,99; p = 0,026) sowie einer Wunddehiszenz (OR: 2,80, 95% KI = 1,58-4,97; p < 0,001).
Auch in Fällen mit Brustreduktion kam es bei Rauchern häufiger zu einer Hautnekrose (OR: 2,52, 95% KI = 1,62-3,91; p ≤ 0,001), einer Infektion (OR: 1,78, 95% KI = 1,17-2,70; p = 0,007), einer Trennung der Wundränder (OR: 2,48, 95% KI = 1,47-4,17; p = 0,001) und einer verzögerten Wundheilung (OR: 2,22, 95% KI = 1,43-3,46; p < 0,001). Außerdem haben die fortwährenden Raucher ein erhöhtes Risiko, eine erneute Operation zu benötigen (OR: 2,08, 95% KI = 1,17-3,69; p = 0,012).
Nach einer Brustrekonstruktion zeigte sich ein ähnliches Bild: hier war bei fortwährenden Rauchern das Risiko für Komplikationen an der Entnahmestelle (OR: 1,59, 95% KI = 1,27-1,99; p < 0.001), das von Infektionen (OR: 1,66, 95% KI = 1,05-2,63; p = 0,03) und das einer Fettnekrose (OR: 1,62, 95% KI = 1,06-2,48; p = 0,024) gesteigert.
Das Fazit der Autoren: Tabakkonsum erhöht die Anzahl postoperativer Komplikationen nach Gesichtslifting, Brustrekonstruktion- und reduktion sowie Abdominoplastik. Schönheitschirurgen sollten ihre Patienten daher zum Rauchstopp ermutigen.