Neu entdeckt: MicroRNA als Diagnosetool bei Magenkrebs?

Eine neue Studie hat eine Kombination von drei microRNAs gefunden, die speziell in Blut- und Tumorproben von Magenkrebspatienten auftritt. Diese Kombination könnte in der Zukunft dazu verwendet werden, einen nicht-invasiven, einfachen und kostengünstigen Bluttest zur Erkennung von Magenkrebs zu entwickeln. peterschreiber.media / AdobeStock × Die Endoskopie ist die wichtigste und meistverwendete Methode, um ein Magenkarzinom zu diagnostizieren. Nachteile sind allerdings, dass sie invasiv und kostspielig sind.[1] Die Arbeitsgruppe um Dr. Izumi hat in diesem Zusammenhang einen wichtigen Schritt in Richtung eines nicht-invasiven, kostengünstigen Bluttestes zur Diagnose von Magenkarzinomen gemacht. Magenkrebspatienten haben eine spezielle microRNA Signatur Die Arbeitsgruppe hat kürzlich eine microRNA-Signatur gefunden, also eine Kombination aus bestimmten microRNAs, die typisch für Patienten mit Magenkrebs ist und dadurch zur Diagnose verwendet werden könnte. MicroRNAs sind kleine RNA-Abschnitte, die keinen Proteinbauplan enthalten, sondern durch das Binden an Messenger RNAs die Translation von Genen beeinflussen. MicroRNAs sind in die meisten biologischen Prozessen involviert und somit auch in der Tumorentwicklung.[1] Izumi et al. haben in einer Studie Proben von 598 Magenkarzinom-Patienten untersucht und dabei 10 microRNAs gefunden, die in ihrer Konzentration von Proben gesunder Menschen abweichen. Diese Entdeckung wurden daraufhin mit den Daten aus anderen Kohort-Studien verglichen. Am Ende konnten sie drei microRNAs identifizieren (miR-18a, miR-181b und miR-335), anhand derer Magenkrebs in allen Stadien mit einer hohen Genauigkeit diagnostiziert werden konnte: so betrug die Genauigkeit, mit der Magenkrebs in Stadium 1 vorhergesagt werden konnte, 85 %.[1] Diese microRNAs wurden bereits in anderen Krebsarten, wie z.B. Schilddrüsenkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs und Brustkrebs gefunden, ihre genaue Rolle bei den genannten Krebserkrankungen ist jedoch noch nicht bekannt. [2-4] Wofür kann die neu entdeckte Signatur verwendet werden? Die neu gefundene microRNA-Signatur könnte dazu verwendet werden, einen neuen Bluttest zur Diagnose von Magenkrebs zu entwickeln.[1] Dieser könnte in Kombination mit z.B. Endoskopien verwendet werden, um die Genauigkeit der diagnostischen Methoden zu erhöhen. Zudem wäre ein nicht-invasiver Bluttest eine Untersuchung, die auch bei Patienten durchgeführt werden könnte, bei denen kein akuter Verdacht, aber ein erhöhtes Risiko besteht.[5] Denn die frühe Diagnose von Magenkrebs erhöht die Erfolgschancen der Behandlung und senkt somit das Sterberisiko der Patienten.[1] Was bedeutet diese Studie für die Klinik? Die Identifizierung dieser microRNA-Signatur ist ein erster wichtiger Schritt in der Entwicklung eines neuen und nicht-invasiven Diagnosetools für Magenkarzinome. Aktuell steht noch kein praxistauglicher diagnostischer Bluttest zur Verfügung, doch das Team um Dr. Izumi plant eine groß-angelegte Studie mit Magenkrebs-Risiko-Patienten und gesunden Patienten um die Zuverlässigkeit der microRNA-Signatur weiter zu validieren. Ein auf der microRNA basierender Bluttest hätte ein solcher Test das Potential, das Magenkrebs-Screening im Praxisalltag zu erleichtern und für eine breites Patientenklientel zu ermöglichen. PP-ON-DE-1406 » Zum Impressum von Lilly Deutschland GmbH Fachinformation Cyramza® Literatur [1] Izumi D, Zhu Z, Chen Y, Toden S, Huo X, Kanda M et al. Assessment of the Diagnostic Efficiency of a Liquid Biopsy Assay for Early Detection of Gastric Cancer. JAMA Network Open. 2021;4(8):e2121129. [2] MIR18A Gene [Internet]. Genecards.org. 2021 [cited 8 November 2021]. Available from: https://www.genecards.org/cgi-bin/carddisp.pl?gene=MIR18A [3] MIR181B1 Gene [Internet]. Genecards.org. 2021 [cited 8 November 2021]. Available from: https://www.genecards.org/cgi-bin/carddisp.pl?gene=MIR181B1 [4] MIR335 Gene [Internet]. Genecards.org. 2021 [cited 8 November 2021]. Available from: https://www.genecards.org/cgi-bin/carddisp.pl?gene=MIR335 [5] Ding L, Li Q, Chakrabarti J, Munoz A, Faure-Kumar E et al. MiR130b from Schlafen4+ MDSCs stimulates epithelial proliferation and correlates with preneoplastic changes prior to gastric cancer. Gut. 2020 Oct;69(10):1750-1761.

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