Erschienen in:
01.08.2010 | Leitthema
Neuroprothetik und Neuromodulation
Forschungsansätze und klinische Praxis bei Therapie und Rehabilitation
verfasst von:
Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. T. Stieglitz
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 8/2010
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Zusammenfassung
Die Stimulation des Nervensystems mithilfe elektrisch aktiver Implantate zur Therapie und Rehabilitation bei neurologischen Erkrankungen oder Ausfällen hat die klinische Praxis in den letzten Jahren verändert und um einige Möglichkeiten erweitert. Die Elektrostimulation zur Linderung der Folgen neurodegenerativer Erkrankungen, zur Therapie psychiatrischer Erkrankungen und zur Wiederherstellung des Hörsinnes wurde neben anderen Anwendungen erfolgreich in die klinische Praxis eingeführt. Andere Ansätze befinden sich noch in der präklinischen oder klinischen Entwicklungsphase. Die Wiederherstellung des Sehsinnes durch in das Auge implantierte elektronische Systeme ist ein Beispiel, wie technologische Fortschritte neuartige Medizinprodukte vorantreiben. Die Vision, Gehirnsignale direkt zum Steuern technischer Geräte und von (Neuro-)Prothesen zu nutzen, treibt gegenwärtig die Forschung auf dem Gebiet der Gehirn-Computer-Schnittstellen an. Der Nutzen für den Patienten muss stets gegenüber den Risiken und Nebenwirkungen dieser Implantate im Vergleich zu medikamentösen oder chirurgischen Behandlungen abgewogen werden. Wie sich diese und andere Entwicklungen in der Praxis etablieren, hängt letztendlich davon ab, ob die Patienten sie annehmen und sie oder die Krankenkassen die anfallenden Kosten bezahlen.