Erschienen in:
07.02.2023 | Pflege | Fokus
Entitätsübergreifende Qualitätsindikatoren und Kennzahlen: Ergebnisse und Entwicklungen
verfasst von:
Dr. med. M. Utzig, J. Rückher, S. Wesselmann
Erschienen in:
Forum
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Ausgabe 2/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das Zertifizierungssystem der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) ist entitätsspezifisch aufgebaut und basiert auf den Inhalten der S3-Leitlinien (LL). In die Zertifizierungsanforderungen fließen daher die Qualitätsindikatoren (QI) der LL als tumorspezifische Kennzahlen (KeZa) ein. Darüber hinaus existieren systemübergreifende KeZa wie z. B. die Vorstellungsrate in der Tumorkonferenz und die Quote der in Studien eingeschlossenen Patient:innen. Wie unterscheiden sich Ergebnisse und Entwicklungen dieser Kennzahlen? Gibt es Unterschiede hinsichtlich der Anzahl an QI, die aus den LL als Kennzahl übernommen werden?
Ergebnisse
Die KeZa „prätherapeutische Tumorkonferenz“ differiert tumorspezifisch bezüglich der Auswahl der vorzustellenden Patient:innen und der Sollvorgabe (SV) für die Erfüllung der Anforderung. Über die Entitäten hinweg nimmt die Vorstellungsrate im Verlauf zu, in den Prostatakrebszentren beträgt sie seit Implementierung konstant ≥ 98 %. Für die Studienquote ist die SV einheitlich bei ≥ 5 % festgesetzt. Ausgenommen sind Kinderonkologische Zentren, für die ein Soll von ≥ 90 % gilt, Mesotheliomeinheiten (≥ 1 Studienpatient:in) und Zentren für familiären Brust- und Eierstockkrebs (Teilnahme an ≥ 2 Studien). In 9 entitätsspezifischen Zertifizierungssystemen beträgt die Studienquote 10–20 %, in 6 Systemen liegt sie z. T. deutlich darüber. Die EDIUM- und PCO-Studien haben zu einem deutlichen Anstieg der Quote in den Darm- bzw. Prostatakrebszentren geführt. Insgesamt 69 % (0–100 %) der tumorspezifischen Leitlinien-QI wurden in die korrespondierenden KeZa-Sets überführt. Aus den Querschnittsleitlinien Palliativmedizin, Psychoonkologie und Supportivtherapie sind bisher nur 4 QI übernommen worden.
Schlussfolgerung
Die positive Entwicklung der KeZa „prätherapeutische Tumorkonferenz“ ist Ausdruck einer zunehmend besseren Interdisziplinarität bei der Festlegung individueller Therapiekonzepte. Die Zunahme der Studienquoten unter EDIUM und PCO zeigt, dass die zertifizierten Zentren ein ideales Netzwerk für die Initiierung und Durchführung von Studien sind. Im Sinne des Qualitätszyklus Onkologie des Nationalen Krebsplans gelingt die Überführung der Leitlinien-QI in das Zertifizierungssystem der DKG.