PCV15 – Konjugatimpfstoff verstärkt Immunantwort gegen Pneumokokken

PCV15 von MSD ist ein 15-valenter Pneumokokken-Polysaccharid-Konjugatimpfstoff zur aktiven Immunisierung gegen Streptococcus pneumoniae mit dem Ziel, invasiven Infektionen, Pneumonien und akuten Mittelohrentzündungen vorzubeugen. Seit der Zulassungserweiterung steht er nun auch für Kinder und Jugendliche zur Verfügung. >>Mehr zum Galenus-von-Pergamon-Preis PCV15 wird von einer B-Zelle erkannt und löst eine T-Zell-abhängige Immunantwort aus. Es kommt zur Bildung Antikörper-produzierender Plasmazellen und spezifischer Gedächtnis-B-Zellen. MSD Sharp & Dohme × Pneumokokken verursachen unter anderem Krankheiten der oberen und unteren Atemwege. Besonders schwerwiegend sind invasive Pneumokokken-Infektionen mit Septikämien und Meningitiden oder Infektionen in anderen, normalerweise sterilen Körperregionen. Besonders gefährdet für schwer verlaufende Pneumokokken-Infektionen sind Kinder in den ersten beiden Lebensjahren, ältere und an bestimmten chronischen Krankheiten leidende Menschen sowie Personen mit Immundefizienz. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts sterben pro Jahr mehr als 5.000 Menschen in Deutschland an einer Pneumokokken-Erkrankung, weltweit sind es laut WHO pro Jahr eine Million Kinder. Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Pneumokokken-Impfung für Säuglinge ab einem Alter von zwei Monaten, für alle Menschen ab 60 Jahren sowie für Menschen mit bestimmten chronischen Krankheiten oder mit Immundefekten. Konjugatimpfstoff für jedes Alter Nachdem der 15-valente Konjugatimpfstoff PCV15 (Vaxneuvance®) bereits seit Dezember 2021 für Personen ab 18 Jahren zur aktiven Immunisierung gegen invasive Pneumokokken-Erkrankungen und Pneumonien zugelassen ist (Einführung: Juni 2022), folgte Ende 2022 die Zulassungserweiterung für Kinder ab einem Alter von sechs Wochen sowie für Jugendliche bis 18 Jahre. Die intramuskulär zu verabreichende Vakzine enthält gereinigte Kapselpolysaccharide von 15 Streptococcus-pneumoniae-Serotypen. Das Standardimpfschema bei Kleinkindern und Kindern im Alter von sechs Wochen bis zwei Jahren besteht in der Grundimmunisierung bei Reifgeborenen aus zwei bzw. bei Frühgeborenen aus drei Dosen, jeweils gefolgt von einer Boosterdosis. Erwachsene erhalten eine Impfdosis. Weitere Impfschemata werden für Nachholimpfungen empfohlen. Kleinkinder und Kinder, bei denen die Immunisierung mit anderen Pneumokokken-Konjugatimpfstoffen begonnen worden ist, können jederzeit in das Impfschema mit PCV15 wechseln. Die Zulassungserweiterung basiert auf Daten aus acht randomisierten, doppelblinden klinischen Studien, an denen etwa 8.400 Personen aus verschiedenen pädiatrischenPopulationen teilgenommen haben, darunter gesunde Säuglinge, Kinder und Jugendliche, Frühgeborene und Kinder mit HIV-Infektion oder mit Sichelzellkrankheit [1, 2]. Die Immunantworten wurden durch Messung der opsonophagozytischen Aktivität (OPA) und der Serotyp-spezifischen Immunglobulin-G (IgG)-Ansprechraten sowie der geometrischen mittleren IgG-Konzentrationen (GMC) an Tag 30 nach der Grundimmunisierung und/oder nach der Boosterdosis ermittelt. Direkter Komparator war ein 13-valenter Pneumokokken-Konjugatimpfstoff (PCV). Die Probandinnen und Probanden erhielten zeitgleich andere pädiatrische Impfstoffe. Schutz vor invasiven Serotypen Die Serotyp-spezifischen IgG-Ansprechraten und GMC waren für die 13 gemeinsamen Serotypen der verwendeten Impfstoffe im Allgemeinen vergleichbar. Für die zwei zusätzlichen Serotypen 22F und 33F war das immunologische Ansprechen bei Personen, die PCV15 erhalten hatten, gegenüber dem 13-valenten PCV überlegen. Diese beiden Serotypen gelten wegen ihrer ausgeprägten Invasivität als besonders wichtig. Auch für Serotyp 3 war im Vergleich zum 13-valenten PCV eine bessere Immunantwort beobachtet worden. Darüber hinaus ruft der neue Impfstoff die Bildung funktionaler Antikörper hervor, ebenfalls im Allgemeinen vergleichbar mit dem 13-valenten PCV. Ähnliche Resultate wurden bei Kleinkindern und Kindern, die ein gemischtes Impfschema aus verschiedenen PCV erhalten hatten, beobachtet – bei Frühgeborenen sowie mit dem Nachhol-Impfschema bei Kleinkindern, Kindern und Jugendlichen. In einem indirekten Vergleich von Studien mit PCV15 und einem 20-valenten PCV bei Erwachsenen wurde eine Nichtunterlegenheit von PCV15 bei Erwachsenen ≥ 60 Jahre festgestellt sowie eine Überlegenheit für fünf Serotypen, die auch im 13-valenten PCV enthalten sind [3]. Gute Verträglichkeit Die Verträglichkeit des Impfstoffs erwies sich in den Zulassungsstudien als gut. Häufigste Nebenwirkungen bei Kleinkindern bis zwei Jahre waren Fieber, Reizbarkeit, Somnolenz sowie Schmerzen und Erytheme an der Injektionsstelle, bei Kindern und Jugendlichen Schmerzen an der Injektionsstelle, Myalgie sowie Schwellung und Erythem an der Injektionsstelle. Diese unerwünschten Wirkungen waren meist mild bis mäßig ausgeprägt sowie von kurzer Dauer (≤ drei Tage). Schwerwiegende Nebenwirkungen wurden bei circa 11 Prozent der Probandinnen und Probanden unter zwei Jahren sowie bei bis zu 4,5 Prozent der Kinder über zwei Jahren und Jugendlichen beobachtet. Bei Erwachsenen ist das Nebenwirkungsspektrum ähnlich; schwerwiegende Reaktionen gab es bei bis zu 1,5 Prozent. (ner) PCV15 induziert T-Zell-abhängige Antikörper-Produktion PCV15 enthält 15 gereinigte Pneumokokken-Kapselpolysaccharide von Streptococcus pneumoniae (Serotypen 1, 3, 4, 5, 6A, 6B, 7F, 9V, 14, 18C, 19A, 19F, 23F, 22F, 33F). Die Polysaccharide sind an ein Trägerprotein (nicht toxische Mutante des Diphtherie-Toxins) konjugiert und an ein Aluminiumphosphat-Adjuvans adsorbiert. Die Immunantwort auf die Pneumokokken-Impfung richtet sich gegen die enthaltenen Polysaccharid-Antigene; durch die Konjugation an das Trägerprotein wird die Immunreaktion verstärkt. Der Impfstoff löst eine T-Zell-abhängige Immunantwort aus. Polysaccharid-spezifische Plasmazellen produzieren daraufhin Antikörper, die die Opsonierung, Phagozytose und Zerstörung von Pneumokokken bewirken. Zudem wird ein immunologisches Gedächtnis (Polysaccharid-spezifische Gedächtnis-B-Zelle) erzeugt. Diese immunologischen Reaktionen auf die Impfung verbessern den Schutz vor Pneumokokken-induzierten Erkrankungen. Kompetenz für Impfstoffe, Onkologie und Infektiologie Branche: Der US-Konzern Merck & Co firmiert außerhalb Nordamerikas als MSD Sharp & Dohme, um Verwechslungen mit Merck Darmstadt zu vermeiden, als deren US-Tochter das Unternehmen einst seine Anfänge nahm. MSD entwickelt und vermarktet Arzneimittel in den Schwerpunktgebieten Onkologie und Infektionskrankheiten sowie Impfstoffe; die Konzernmutter vertreibt zudem noch veterinärmedizinische Präparate. Weltweit sind rund 69.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in über 140 Ländern für die Gruppe tätig. In Deutschland werden neun Standorte unterhalten, die Zentrale befindet sich seit 2021 in München. MSD rechnet sich im hiesigen Markt zu den drei größten Arzneimittelanbietern. Umsatz und Gewinn: 2022 wurden 59,3 Milliarden Dollar erwirtschaftet. Nach Steuern blieben 14,5 Milliarden Dollar in der Konzernkasse. Das deutsche Drittgeschäft erlöst pro anno um die 2,2 Milliarden Euro. F&E-Ausgaben: Die Investitionen in vorklinische und klinische Entwicklungen erreichten zuletzt (2022) mit 13,5 Milliarden Dollar einen Rekordwert und lagen damit – branchenunüblich – noch deutlich über den Vertriebsausgaben. Pipeline: Der Konzern berichtet derzeit von über 80 klinischen Programmen der Phase II sowie weiteren 30 in Phase III. Besondere Kompetenzen gibt es in der Immunonkologie, wo MSD mit Pembrolizumab (Keytruda®) als einer der Ersten den Nutzen der PD-1-Hemmung unter Beweis gestellt hat. Dementsprechend drehen sich etliche Studienprojekte um weitere Indikationen und Kombinationspartner für Pembrolizumab. Wirkstoffkandidaten werden darüber hinaus gegen Herz-Kreislauferkrankungen, neurologische und Atemwegserkrankungen geprüft. Auch an neuen Antibiotika wird gearbeitet. (cw) Quelle: ÄrzteZeitung

Springer Medizin

PCV15 – Konjugatimpfstoff verstärkt Immunantwort gegen Pneumokokken

Weiterführende Themen

Springer Medizin

Bitte loggen Sie sich ein, um Zugang zu diesem Inhalt zu erhalten

Weiterführende Themen