Zusammenfassung
Die 73-jährige Frau M. erlitt nach einer leichten körperlichen Anstrengung links thorakale Schmerzen mit Ausstrahlung in den linken Arm. Nach ca. 5 min Ruhe waren die Symptome komplett reversibel. Ihr Ehemann hatte während dieser Attacke bemerkt, dass sie blass war und es zu einer leichten Schweißbildung auf der Stirn gekommen war. Bei der Patientin war bisher ein arterieller Hypertonus und ein Diabetes mellitus Typ II bekannt. Sie nahm deshalb Ramipril 10 mg, Torasemid 10 mg, Metformin 1000 mg und Simvastatin 20 mg ein. Da solche Symptome zuvor nicht aufgetreten waren, suchte Frau M. am gleichen Tag den Hausarzt auf, der eine Tachykardie von 96 Schlägen/min und einen erhöhten Blutdruck mit 170/95 mmHg feststellte. Das EKG wies Zeichen einer Linksherzhypertrophie als Ausdruck einer länger bestehenden arteriellen Hypertonie auf, ansonsten keine weiteren Auffälligkeiten. Bei erhöhtem Troponin I veranlasste der Hausarzt eine Klinikeinweisung zur Koronarangiografie bei Verdacht auf Angina pectoris. Bei Aufnahme in die Klinik war das Troponin I weiterhin erhöht. Zudem waren erhöhte Kreatininwerte und eine erniedrigte glomeruläre Filtrationsrate (GFR) auffällig. Die Koronarangiografie erfolgte am nächsten Tag. Dabei kamen 2 Stenosen der Koronararterien zur Darstellung, die mittels Stent versorgt wurden. Die Diagnostik und Therapie im Herzkatheter dauerte insgesamt 50 min und es wurden 155 ml Kontrastmittel verabreicht. Zum Zeitpunkt der Verlegung auf die Station mit Monitoring war die Patientin hinsichtlich der Herz-Kreislauf-Parameter stabil, aber sie berichtete über Sehstörungen. Diese nahmen im Verlauf von ca. 1 h in ihrem Ausmaß zu. Der Dienstarzt der Kardiologie, der deshalb hinzugerufen wurde, untersuchte Frau M. klinisch und fand bis auf die von ihr beklagte Sehstörung keine Auffälligkeiten. Der Blutdruck war mit 180/85 erhöht, ebenso der Puls mit 90 Schlägen/min. Daraufhin wurde ein Neurologe zum Konsil hinzugezogen.