Skip to main content

30.10.2018 | Tuberkulose | Nachrichten

Neuer RKI-Bericht

Resistente Tuberkulose-Erreger bereiten Sorge

verfasst von: Wolfgang Geissel

print
DRUCKEN
insite
SUCHEN

Die Zahl der Tuberkulose-Kranken verharrt in Deutschland auf einem hohen Niveau, berichtet das Robert Koch-Institut. Probleme bereiten hohe Erkrankungszahlen bei Migranten, resistente Erreger und die vielen offenen Lungentuberkulosen.

Tuberkulose (TB) ist selten in Deutschland, die Krankheit darf aber nicht unterschätzt werden, betont das Robert Koch-Institut (RKI).

Probleme bereiten hohe Erkrankungszahlen bei Migranten, resistente TB-Erreger sowie ein hoher Anteil offener und damit infektiöser Lungentuberkulosen, berichtet das RKI im gerade erschienenen „Bericht zur Epidemiologie der Tuberkulose in Deutschland für 2017“.

TB konzentriert sich weiterhin vor allem in Risikogruppen, vermeldet das RKI. So hat der Zuzug von vielen Migranten vor drei Jahren die Erkrankungszahlen deutlich in die Höhe getrieben, von 4488 Fällen im Jahr 2014 auf 5834 Fälle 2015.

Im Jahr 2017 wurden 5486 Fälle von Tuberkulose registriert, was einer Inzidenz von 6,7 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner entspricht. Damit sind die Erkrankungszahlen wieder etwas rückläufig, verharren aber auf einem vergleichsweise hohen Niveau, so das RKI.

Menschen mit ausländischen Wurzeln besonders betroffen

Tuberkulose trifft in Deutschland vor allem Menschen mit ausländischen Wurzeln. So traten von den Neuerkrankungen im Jahr 2017 fast drei Viertel (73 Prozent) bei Patienten mit Migrationshintergrund auf.

Die TB-Rate liegt bei Menschen mit ausländischen Wurzeln mehr als 18-mal so hoch wie in der deutschstämmigen Bevölkerung (40,6 vs 2,2/100.000 Einwohner). Zu den häufigsten Herkunftsländern zählen Somalia und Eritrea.

Unter den deutschstämmigen Patienten gibt es einen Erkrankungsgipfel bei über 70-Jährigen, was auf Reaktivierungen latenter TB-Infektionen zurückzuführen ist.

Auch hier sind wegen der demografischen Entwicklung in Zukunft mehr Erkrankungsfälle zu erwarten. 2017 waren mehr Männer als Frauen betroffen. 

Sterberisiko steigt mit Alter

2017 waren 102 TB-Patienten gestorben (1,9 Prozent), wobei das Sterberisiko mit dem Alter steigt: Fast zwei Drittel der Todesfälle (n=65) wurden ab einem Alter von 70 Jahren registriert. Im Kindesalter gab es einen Todesfall.

Insgesamt ist die Zahl der Erkrankungen bei Kindern etwas gestiegen von 228 Fällen (2016) auf 238 Fälle (2017). Besonders häufig waren dabei Kinder im Alter bis fünf Jahre betroffen.

Drei Viertel der Patienten hatten 2017 eine Lungentuberkulose (3892 Fälle), wobei die meisten (3133) mit einer offenen TB infektiös waren.

Sorgen bereiten dem RKI dabei die resistenten Erreger: 12,4 Prozent der isolierten Keime waren mindestens gegen eins der Standardmedikamente resistent, 3,0 Prozent multiresistent gegen Rifampicin und Isoniazid (MDR-TB).

Auch gab es vier Fälle von extensiv resistenter TB (XDR-TB). Resistente Keime gibt es besonders häufig bei Patienten aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Fast jeder fünfte Patient aus diesen Ländern hatte 2017 eine MDR-TB.

Screening wichtig

Sehr wichtig ist ein Screening in Risikogruppen, insbesondere bei Asylbewerbern und Flüchtlingen, betont das RKI. Bei fast jedem fünften Betroffenen (18 Prozent) wurde 2017 die Krankheit im Rahmen einer solchen aktiven Fallfindung diagnostiziert.

Das RKI hat kürzlich betont, dass das Risiko, sich bei einem Flüchtling mit TB anzustecken, gering ist. Das vorgeschriebene Screening zielt vor allem auf den Schutz der Menschen selbst ab.

Wichtig sind auch die Umgebungsuntersuchungen im Umfeld von TB-Kranken, insgesamt wurden dadurch 6 Prozent der Tuberkulose-Fälle entdeckt, bei den Kindern mit TB betrug dieser Anteil sogar 48 Prozent.

Quelle: Ärzte Zeitung

print
DRUCKEN

Weiterführende Themen

Passend zum Thema

ANZEIGE

COPD und nicht-invasive Behandlungsmethoden

Content Hub

Nicht-medikamentöse Behandlungsmethoden wie die nicht-invasive Beatmung (NIV) können die Leistungsfähigkeit und Lebensqualität von COPD-Patienten erheblich verbessern und das Sterberisiko senken. Die NIV-Therapie zur Behandlung von fortgeschrittener COPD hat Eingang in die neuen S2k-Leitlinien zur COPD-Therapie gefunden.

ResMed Germany Inc.
ANZEIGE

Geringere Therapieabbruchquoten durch digitale Therapiebegleitung

Ärzte profitieren von digitaler Therapiebegleitung ihrer NIV-Patienten durch einen verlässlichen Partner, weil diese sich besser versorgt fühlen und die Therapie weniger häufig abbrechen. Das entlastet das Gesundheitssystem und schwer Erkrankte gewinnen Lebensqualität.

ANZEIGE

Auch für ältere Patienten empfiehlt sich nicht-invasive Langzeitbeatmung

Nicht-invasive Beatmung ist für Menschen mit chronisch hyperkapnisch respiratorischer Insuffizienz eine bewährte Therapie. Eine Schweizer Studie untersuchte die Auswirkungen der Beatmung auf über 75-Jährige und belegt nun deren Wirksamkeit.