Zusammenfassung
Zwei erfahrene »Pioniere« der ambulanten Suchtbehandlung berichten vom Vorgehen und den Problemen in diesem Bereich des Suchthilfesystems, der wohl die weitaus meisten Kontakte zu Spielsüchtigen und ihren Angehörigen hat. Schon frühzeitig orientierten sie sich überwiegend am Suchtmodell. Sie waren an der Gründung von (expertengestützten) Selbsthilfegruppen beteiligt und bezogen hier oft ebenfalls die Angehörigen mit ein. Seit 2001 (Empfehlungsvereinbarung) sind sie in die Rehabilitationsbehandlungen der Rentenversicherungen einbezogen und ihre Behandlungskonzepte folgen deren Richtlinien. Die Beratungsstellen decken von der ersten Kontaktaufnahme, Behandlung und Übermittlung in stationäre Therapien sowie deren Nachsorge ein breites Spektrum der Spielerversorgung ab. Es stellt einerseits eine schwierige Aufgabe da, den ersten Kontakt herzustellen, ihn aufrecht zu erhalten und die Motivation für eine umfassende Behandlung herzustellen. Andererseits bietet die Therapie unter lebensnahen Bedingungen eine realistische Auseinandersetzung mit spielauslösenden Reizen, notwendigen Abstinenzbedingungen und dem Aufbau belohnungsfähiger Alternativen (z. B. begleitete Freizeitaktivitäten). Dem Suchtmodell folgend sind die Stabilisierung des sozialen Umfeldes (Familie, Schule, Beruf, soziales Umfeld), die Vertiefung der Krankheitseinsicht, Festigung des Abstinenzwunsches, Bearbeitung der Ursachen der Krankheitsentwicklung und der Aufbau belohnungsfähiger Alternativen wesentliche Bestandteile der Behandlung. Eine recht hohe Rückfälligkeit und Abbruchquote belasten häufig das Therapiegeschehen und sind Anlass für eine Weitervermittlung in tagesklinische- oder stationäre Einrichtungen.