24.03.2021 | Apoplex | Arzneimitteltherapie
Schlaganfalltherapie im Alter
Erschienen in: DGNeurologie | Ausgabe 3/2021
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Das Alter ist ein wesentlicher Risikofaktor für ischämische Schlaganfälle, der zudem nicht modifizierbar ist. Deshalb sind alte Menschen häufig davon betroffen, und bedingt durch den demografischen Wandel ist mit einer immer größer werdenden Anzahl zu rechnen. In den letzten 25 Jahren gab es große Fortschritte in der Schlaganfalltherapie. Davon wurde viele Bestandteil der aktuellen Leitlinien. Es fällt auf, dass ältere Patienten in vielen Studien zur Akuttherapie und Sekundärprophylaxe des ischämischen Schlaganfalls unterrepräsentiert sind. Somit ist die Datenlage für diese Patientengruppe oft nicht so belastbar. In diesem Artikel soll vor diesem Hintergrund und der mit dem Alter einhergehenden Komorbiditäten und Polypharmazie eine adäquate und abwägende Indikationsstellung für die Akuttherapien und die Sekundärprophylaxe besprochen werden (Tab. 1).
Therapie
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Besonderheiten
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r‑tPA
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Ab dem 80. Lebensjahr kritische Indikationsstellung
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ASS (Acetylsalicylsäure)
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Im Alter > 75 Jahren erhöhte Blutungsraten
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Clopidogrel
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Hemmung von CYP2C19 kann die gewünschte Hemmung der Thrombozytenaggregation verringern
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Vitamin-K-Antagonisten
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Viele Interaktionen durch Medikamente und Nahrungsmittel; erhöhte Rate von intrakraniellen Blutungen
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Dabigatran
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Dosisanpassung bei Alter über 80 Jahre auf 2‑mal 110 mg, renale Elimination von 80 %; höheres gastrointestinales Blutungsrisiko
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Rivaroxaban
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Renale Elimination von 54 %; höheres gastrointestinales Blutungsrisiko
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Apixaban
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Dosisanpassung bei Alter über 80 Jahre auf 2‑mal 2,5 mg, falls ein weiterer Grund dafür vorliegt; renale Elimination von 25 %
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Edoxaban
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Renale Elimination von 35 %; höheres gastrointestinales Blutungsrisiko
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Statine
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Verstärkte Wirkung durch Hemmung von CYP-P450 2C9, CYP-P450 2D6, CYP3A4
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