Erschienen in:
28.04.2021 | Dysphagie | Originalien
Laborstudie zu bakteriologischen Aspekten von Getränken und Andickungsmitteln für Dysphagiepatienten
Wachstumserhebung von Escherichia coli auf Andickungsmitteln und Getränken
verfasst von:
Lena Schmeyers, B.Sc., Jana Hoffmann, Dr., Steffen Schulz, M.Sc.
Erschienen in:
Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie
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Ausgabe 5/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Gegenwärtig existieren in Deutschland für Dysphagiepatienten kaum Hinweise zu bakteriologischen Aspekten von Andickungsmitteln oder Getränken, die präventiv vor einer Aspirationspneumonie empfohlen werden können. Ziel dieser Studie war daher die Evaluierung der geringsten Zellzahl von E. coli auf M9-Agar-Nährmedien mit Getränken und Andickungsmitteln.
Methodik
In dem Laborexperiment wurden 1 · 107 Zellen von E. coli auf einem definierten Minimalmedium (M9-Agar-Platten) mit verschiedenen C‑Quellen aufgetragen und für 2 Tage bei 37 °C inkubiert. Die Zunahme der Zellzahl wurde mithilfe eines Fotometers bestimmt. Als C‑Quellen dienten Wasser, Bier, Orangensaft, angedicktes Bier, Andickungsmittel auf Maltodextrin-Xanthan-Basis, auf Maisstärkebasis und auf Kartoffelstärkebasis.
Ergebnisse
Auf Wasser wurde im Vergleich zu Bier, Orangensaft sowie zu allen Andickungsmitteln die geringste E. coli-Zellzahl gemessen. Es wurde eine höhere Zellzahl von E. coli auf Andickungsmitteln mit Maltodextrinbasis als auf Andickungsmitteln mit Kartoffel- und Maisstärkebasis gemessen.
Diskussion
In dem vorliegenden Laborexperiment wurden keine individuellen Risikofaktoren für die Entwicklung einer Aspirationspneumonie beim Menschen berücksichtigt. Jedoch konnten erste bakteriologische Hinweise für Dysphagiepatienten gesammelt werden. Aufgrund des hohen Wachstums von E. coli auf Maltodextrin, Hefe, Fructose und Glucose sollten diese Inhaltsstoffe mit Vorsicht von Dysphagiepatienten verwendet werden. Es ist weitere Forschung zu Andickungsmitteln und Getränken notwendig, um eine umfassende Handlungsempfehlung diesbezüglich aussprechen zu können.