Skip to main content
Erschienen in: MMW - Fortschritte der Medizin 6/2022

22.04.2022 | FB_Übersicht

Aufklärung über Organspende in der Hausarztpraxis

Welche Faktoren beeinflussen den Erfolg?

verfasst von: Zoë Fehring, Dr. med. Philip Boehme, Prof. Dr. med. Stefan Wirth, Prof. Dr. med. Christian Prinz, Dr. med. Leonard Fehring

Erschienen in: MMW - Fortschritte der Medizin | Sonderheft 6/2022

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Zusammenfassung

Hintergrund: Laut des Gesetzes zur Stärkung der Entscheidungsbereitschaft bei der Organspende sollen Hausärzte in Deutschland ab 1. März 2022 ihre Patienten regelmäßig zur Organspende informieren und aufklären. Hintergrund sind die anhaltend niedrigen Organspendezahlen in Deutschland. Bislang ist jedoch wenig bekannt, welche Faktoren die Aufklärung durch Hausärzte beeinflussen.
Methode: Es wurde eine bundesweite Online-Umfrage durchgeführt. Die Datenerhebung erfolgte im November und Dezember 2021. 215 Datensätze konnten ausgewertet werden.
Ergebnisse: Hausärzte sehen sich in Verantwortung für die Aufklärung über Organspende (86%). Die meisten investieren bislang jedoch wenig Zeit in die Aufklärung von Patienten. 75% der Hausärzte geben an, im Alltag zu wenig Zeit für Aufklärungsgespräche zu haben und 80% sehen Schwierigkeiten bei der Thematisierung von Organspende durch gesellschaftliche Tabus. Die gesetzlichen Neuregelungen sind nur bei 24% der Hausärzte bekannt. Nur die Hälfte der Befragten hält sich für ausreichend informiert, um über Organspende aufzuklären. Hausärzte halten im Mittel eine Vergütung von knapp 40 Euro pro Aufklärungsgespräch für angemessen.
Schlussfolgerungen: Hausärzte setzen sich bislang wenig mit dem Thema Organspende auseinander und benötigen umfassendere Informationen für die Aufklärung von Patienten. Zudem wird mehr Zeit benötigt, um der Aufklärung im Alltag gerecht zu werden. Jüngere Bürger können von Hausärzten jedoch nur eingeschränkt erreicht werden, diese Altersgruppe muss auf anderem Weg adressiert werden.
Schlüsselwörter: Organspende, Transplantationsgesetz, Aufklärung, Hausarzt, Organspendeausweis
Eingereicht am 17.1.2022 - Revision akzeptiert am 8.2.2022
Literatur
1.
Zurück zum Zitat Deutsche Stiftung Organtransplantation. Jahresbericht Organspende und Transplantation in Deutschland 2020, April 2021. https://dso.de/SiteCollectionDocuments/DSO-Jahresbericht%202020.pdf (zuletzt abgerufen am 17.1.2022) Deutsche Stiftung Organtransplantation. Jahresbericht Organspende und Transplantation in Deutschland 2020, April 2021. https://​dso.​de/​SiteCollectionDo​cuments/​DSO-Jahresbericht%202020.pdf (zuletzt abgerufen am 17.1.2022)
2.
Zurück zum Zitat IRODaT. Final numbers 2020. International Registry in Organ Donation and Transplantation, Dezember 2021. https://irodat.org/img/database/pdf/Irodat%20December_final%202020.pdf (zuletzt abgerufen am 17.1.2022) IRODaT. Final numbers 2020. International Registry in Organ Donation and Transplantation, Dezember 2021. https://​irodat.​org/​img/​database/​pdf/​Irodat%20December_final%202020.pdf (zuletzt abgerufen am 17.1.2022)
6.
Zurück zum Zitat Brantzen K-B, Kirch P, Faust G, Jansky M. Der Stellenwert von Organspende / Organspendeausweis in rheinlandpfälzischen Hausarztpraxen - eine Fragebogenstudie. Meeting Abstract vom 51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Düsseldorf 21.-23. September 2017. http://doi.org/10.3205/17degam079 Brantzen K-B, Kirch P, Faust G, Jansky M. Der Stellenwert von Organspende / Organspendeausweis in rheinlandpfälzischen Hausarztpraxen - eine Fragebogenstudie. Meeting Abstract vom 51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Düsseldorf 21.-23. September 2017. http://​doi.​org/​10.​3205/​17degam079
7.
Zurück zum Zitat Steiner E, Benesch M. Der Fragebogen. Von der Forschungsidee zur SPSS-Auswertung. 5. Aufl. facultas Universitätsverlag, Wien 2018 Steiner E, Benesch M. Der Fragebogen. Von der Forschungsidee zur SPSS-Auswertung. 5. Aufl. facultas Universitätsverlag, Wien 2018
8.
Zurück zum Zitat Geitner R. Umfrage zu Patientenverfügungen: Grundvertrauen in die Entscheidung des Hausarztes. Dtsch Arztebl 2011;108(10):A520-A522 Geitner R. Umfrage zu Patientenverfügungen: Grundvertrauen in die Entscheidung des Hausarztes. Dtsch Arztebl 2011;108(10):A520-A522
9.
Zurück zum Zitat Wangler J, Jansky M. Gesundheits-Apps in der hausarztbasierten Versorgung - Empirische Befunde zur Perspektive von Allgemeinmedizinern und Patienten. In: Pfannstiel MA, Holl F, Swoboda WJ (Hrsg). mHealth-Anwendungen für chronisch Kranke. Trends, Entwicklungen, Technologien. Springer Gabler, Wiesbaden 2020, S. 177-194 Wangler J, Jansky M. Gesundheits-Apps in der hausarztbasierten Versorgung - Empirische Befunde zur Perspektive von Allgemeinmedizinern und Patienten. In: Pfannstiel MA, Holl F, Swoboda WJ (Hrsg). mHealth-Anwendungen für chronisch Kranke. Trends, Entwicklungen, Technologien. Springer Gabler, Wiesbaden 2020, S. 177-194
12.
Zurück zum Zitat Ward F, Holian AW. Organ donation and transplantation in general practice. Ir Med J 2012;105(9):309-311 Ward F, Holian AW. Organ donation and transplantation in general practice. Ir Med J 2012;105(9):309-311
14.
Zurück zum Zitat Wolter C, Gusy B. Fördert das wahrgenommene ärztliche Informationsverhalten und die Beteiligung des Patienten in der Behandlung das Vertrauen des Patienten in seinen Hausarzt? Meeting Abstract vom 15. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin 5.-7. Oktober 2016. http://doi.org/10.3205/16dkvf215 Wolter C, Gusy B. Fördert das wahrgenommene ärztliche Informationsverhalten und die Beteiligung des Patienten in der Behandlung das Vertrauen des Patienten in seinen Hausarzt? Meeting Abstract vom 15. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin 5.-7. Oktober 2016. http://​doi.​org/​10.​3205/​16dkvf215
15.
Zurück zum Zitat Vollmar HC, Ostermann T, Hinz A, Rieger MA, Butzlaff ME. Hausärzte, Internet und Fortbildungsmedien. Nutzung und Effizienzeinschätzung durch Allgemeinärzte und hausärztlich tätige Internisten im 6-Jahres-Vergleich. Med Klin 2008;103:425-32. http://doi.org/10.1007/s00063-002-1170-8 Vollmar HC, Ostermann T, Hinz A, Rieger MA, Butzlaff ME. Hausärzte, Internet und Fortbildungsmedien. Nutzung und Effizienzeinschätzung durch Allgemeinärzte und hausärztlich tätige Internisten im 6-Jahres-Vergleich. Med Klin 2008;103:425-32. http://​doi.​org/​10.​1007/​s00063-002-1170-8
19.
Zurück zum Zitat Steinhausen S, Leve V, Wilm S et al. Was erwarten Patientinnen und Patienten von Gesprächen mit ihren Hausärztinnen und Hausärzten? Ergebnisse aus Fokusgruppen im Rahmen der CoTrain-Studie. Meeting Abstract von der 17. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Köln 3.-5. März 2016. http://doi.org/10.3205/16ebm150 Steinhausen S, Leve V, Wilm S et al. Was erwarten Patientinnen und Patienten von Gesprächen mit ihren Hausärztinnen und Hausärzten? Ergebnisse aus Fokusgruppen im Rahmen der CoTrain-Studie. Meeting Abstract von der 17. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Köln 3.-5. März 2016. http://​doi.​org/​10.​3205/​16ebm150
24.
Metadaten
Titel
Aufklärung über Organspende in der Hausarztpraxis
Welche Faktoren beeinflussen den Erfolg?
verfasst von
Zoë Fehring
Dr. med. Philip Boehme
Prof. Dr. med. Stefan Wirth
Prof. Dr. med. Christian Prinz
Dr. med. Leonard Fehring
Publikationsdatum
22.04.2022
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
MMW - Fortschritte der Medizin / Ausgabe Sonderheft 6/2022
Print ISSN: 1438-3276
Elektronische ISSN: 1613-3560
DOI
https://doi.org/10.1007/s15006-022-0854-7

Leitlinien kompakt für die Allgemeinmedizin

Mit medbee Pocketcards sicher entscheiden.

Seit 2022 gehört die medbee GmbH zum Springer Medizin Verlag

Facharzt-Training Allgemeinmedizin

Die ideale Vorbereitung zur anstehenden Prüfung mit den ersten 24 von 100 klinischen Fallbeispielen verschiedener Themenfelder

Mehr erfahren

Ein Drittel der jungen Ärztinnen und Ärzte erwägt abzuwandern

07.05.2024 Medizinstudium Nachrichten

Extreme Arbeitsverdichtung und kaum Supervision: Dr. Andrea Martini, Sprecherin des Bündnisses Junge Ärztinnen und Ärzte (BJÄ) über den Frust des ärztlichen Nachwuchses und die Vorteile des Rucksack-Modells.

„Restriktion auf vier Wochen Therapie bei Schlaflosigkeit ist absurd!“

06.05.2024 Insomnie Nachrichten

Chronische Insomnie als eigenständiges Krankheitsbild ernst nehmen und adäquat nach dem aktuellen Forschungsstand behandeln: Das forderte der Schlafmediziner Dr. Dieter Kunz von der Berliner Charité beim Praxis Update.

GLP-1-Rezeptoragonisten und SGLT-2-Hemmer: zusammen besser

06.05.2024 Typ-2-Diabetes Nachrichten

Immer häufiger wird ein Typ-2-Diabetes sowohl mit einem GLP-1-Rezeptor-Agonisten als auch mit einem SGLT-2-Inhibitor behandelt. Wie sich das verglichen mit den Einzeltherapien auf kardiovaskuläre und renale Komplikationen auswirkt, wurde anhand von Praxisdaten aus Großbritannien untersucht.

Männern mit Zystitis Schmalband-Antibiotika verordnen

03.05.2024 Zystitis Nachrichten

Die akute Zystitis von Männern und ihre Therapie sind wenig erforscht. Norwegische Forscher haben das nachgeholt. Ihr Rat: Erst einmal keine Breitbandantibiotika verordnen.

Update Allgemeinmedizin

Bestellen Sie unseren Fach-Newsletter und bleiben Sie gut informiert.