Weniger postoperative Sterbefälle von Diabetikern mit Metformin

Patienten mit Typ-2-Diabetes, die vor größeren chirurgischen Eingriffen mit Metformin behandelt werden, haben möglicherweise bessere postoperative Ergebnisse als Personen ohne Metformin-Therapie. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Die Gabe von Metformin vor einer größeren Operation ist bei Typ-2-Diabetikern mit einem erniedrigten Risiko für Tod und erneute Klinikaufenthalte verbunden, wie eine US-amerikanische Studie nahelegt. Forscher um Dr. Katherine Reitz von der Universität Pittsburgh analysierten die Daten von mehr als 10.000 Diabetikern, die operiert wurden. Bei denjenigen, denen vorher Metformin verschrieben worden war, stellten sie in multivariabler Analyse eine signifikant um 28% geringere 90-Tages-Mortalität fest, verglichen mit Patienten ohne Metformin (Hazard Ratio, HR 0,72). Absolut betrachtet waren 90 Tage postoperativ 3% der Patienten mit und 5% derjenigen ohne Metformin versorben. Signifikant weniger Hospitalisierungen Die zuvor mit Metformin behandelten Diabetiker hatten auch ein signifikant geringeres Risiko, innerhalb von fünf Jahren nach der Operation zu sterben (HR 0,74; 13% vs. 17%). Bei der 30-Tages-Mortalität waren die Unterschiede jedoch nicht signifikant. Die Patienten der Metformin-Gruppe mussten zudem seltener erneut ins Krankenhaus als die Vergleichspersonen. Ihre Rehospitalisierungsrate war signifikant niedriger als die der Kontrollgruppe, sowohl nach 30 Tagen (11 vs. 13%, HR 0,84) als auch nach 90 Tagen (20 vs. 23%, HR 0,86). Die Stärke des mit der Metformin-Behandlung assoziierten Effekts habe sie überrascht, so Reitz und Kollegen. Als mögliche Ursache sehen sie die entzündungshemmenden Eigenschaften des Medikaments. Die Teilnehmer der retrospektiven Studie waren an 15 verschiedenen Kliniken behandelt worden. Als größere Operation galt ein Eingriff, der eine Vollnarkose und einen postoperativen Krankenhausaufenthalt erforderte. Von mehr als 10.000 Diabetikern wurde 5.962 (59%) präoperativ Metformin verschrieben, das heißt ein- oder mehrmals innerhalb von 180 Tagen vor der Operation. Bei 5.460 dieser Patienten wurden die Berechnungen gegenüber der Kontrollgruppe ohne Metformin-Therapie nach der Ausgangswahrscheinlichkeit dafür abgeglichen, ein Metforminrezept zu erhalten. Wechselwirkung mit Statinen nicht ausgeschlossen Die Autoren eines Begleitkommentars halten die Ergebnisse der Studie für vielversprechend, weisen jedoch auch auf Einschränkungen hin. Die Studie zeige, dass präoperatives Metformin mit einer Verbesserung der postoperativen Ergebnisse einhergehe, jedoch sei die Rolle von Statinen noch zu wenig berücksichtigt worden, da diese genau wie Metformin entzündungshemmend und immunmodulierend wirken, schreiben Dr. Elizabeth George und Dr. Sherry Wren von der Stanford University in Kalifornien. „Zukünftige Studien zum potenziellen Zusammenhang von Metformin und postoperativen Ergebnissen sollten entweder Patienten ausschließen, die Statine einnehmen, oder mögliche Wechselwirkungen zwischen den beiden Wirkstoffen untersuchen“, so George und Wren. Sie seien an einer Subanalyse der Daten interessiert, die mit Statinen behandelte Patienten ausschließe. Diese könnte die Rolle von Metformin als möglichen modifizierbaren perioperativen Faktor weiter stärken. Das Wichtigste in Kürze Frage: Ist Metformingabe vor einer Operation mit einem niedrigeren Risiko für postoperative Mortalität und Rehospitalisierung bei Typ-2-Diabetikern assoziiert? Antwort: Patienten, denen präoperativ Metformin verschrieben wurde, hatten ein signifikant niedrigeres Risiko für weitere Klinikaufenthalte und Tod. Bedeutung: Möglicherweise verringert präoperative Metformingabe das Risiko für postoperative Mortalität und Rehospitalisierung. Einschränkung: Es wurde kein ursächlicher Zusammenhang nachgewiesen, und eine mögliche Wechselwirkung mit Statinen wurde nicht untersucht.

Springer Medizin

Weniger postoperative Sterbefälle von Diabetikern mit Metformin

Weiterführende Themen

Praxisempfehlungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft

Springer Medizin

Bitte loggen Sie sich ein, um Zugang zu diesem Inhalt zu erhalten

Weiterführende Themen

Praxisempfehlungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft