Erschienen in:
17.02.2021 | Begutachtung | Gutachtertätigkeit
ISO 1999:2013 Teil 1
Überarbeitetes Wahrscheinlichkeitsmodell zur Berechnung des lärmbedingten Hörverlusts
verfasst von:
Prof. Dr. med. O. Michel, M. Liedtke
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 6/2021
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Zusammenfassung
Die Norm ISO 1999:2013 beschreibt eine Methode zur Berechnung der statistisch zu erwartenden permanenten Hörschwellenwertverschiebung (PTS) aufgrund von Lärm. Eingabeparameter sind der Lärmpegel LEX,8h bezogen auf einen 8‑Stunden-Arbeitstag, die Dauer der Lärmbelastung in Jahren, Geschlecht und Alter. Der Hintergrund ist eine Formel, die auf 4 Datensätzen von Messwerten aus größeren Erhebungen basiert. Innerhalb ihres definierten Geltungsbereichs liefert die ISO 1999 audiometrische Hörkurven für die Frequenzen 0,5, 1, 2, 3, 4 und 6 kHz für die Wahrscheinlichkeitsperzentile 5 bis 95. Diese internationale Norm ist ein nützliches zusätzliches Hilfsmittel zur Abschätzung der wahrscheinlichsten Ursache einer Hörbehinderung im Vergleich zur Hörkurve im Schwellenaudiogramm eines Lärmarbeiters und damit zur Entscheidung, ob ein tätigkeitsbedingter Hörverlust überwiegt oder nicht. Nach der in der ISO 1999 angegebenen Formel wurden Kurvensätze getrennt für Frauen und Männer neu berechnet, um sie in dieser Publikation in einer neuen, erweiterten und modernisierten grafischen Darstellung leicht zugänglich zu machen. Für die Bewertung nach ISO 1999 gilt Folgendes: Je höher das Alter, desto wahrscheinlicher ist es, dass eine lärmbedingte Hörschwellenverschiebung hinter einer altersbedingten Hörschwellenverschiebung zurücktritt.