Schutz für Risikogruppen: Das ABC der Corona-Impfungen

Trotz hoher Infektionsraten mit SARS-CoV-2 bleibt der Anteil Schwerkranker niedrig. Es gilt jetzt, Risikopersonen zu schützen und sich auf erhöhte Gefahren im Herbst vorzubereiten. Impfen bleibt das Kernelement beim Kampf gegen die Corona-Pandemie. Und in Deutschland wurde damit bereits eine beachtliche Herdenimmunität gegen COVID-19 aufgebaut. Das trägt dazu bei, dass bei den aktuell relativ hohen Infektionsraten durch die sich schnell verbreitenden Omikron-Subvarianten (BA.2, BA.5) der Anteil schwerer Erkrankungen und Todesfälle relativ niedrig ist. Allerdings: Sowohl die neuen Escape-Varianten als auch der schwindende Impfschutz begünstigt Durchbruchsinfektionen, die bei Risikopersonen auch schwer verlaufen können. Daher werden Booster-Impfungen und in Zukunft angepasste Varianten-Impfstoffe immer wichtiger. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt in der Regel eine geboosterte Impfserie (drei Impfungen), wobei für bestimmte Alters- oder Personengruppen einzelne Impfstoffe (prioritär) empfohlen werden (Epid Bull, 21/2022). Das Gremium nennt als Ziele bei der COVID-19-Prävention: Risikogruppen vor schweren COVID-Verläufen schützen: Dazu gehören ältere Menschen (ab 60) und chronisch Kranke, Schwangere und Stillende (auch um fetalen oder neonatalen Komplikationen vorzubeugen) sowie Personen in der Umgebung solcher vulnerablen Menschen, was sowohl für Familien als auch für Menschen in medizinischen und Pflegeberufen gilt. Zu beachten: Über 70-Jährigen sowie chronisch Kranken einschließlich Immundefizienten wird außer einer geboosterten Grundimmunisierung eine zweite Auffrischimpfung empfohlen. Ungeimpfte Schwangere sollten zweimal ab dem 2. Trimenon geimpft werden. Fehlt der Booster, rät die STIKO ab dem 2. Trimenon zu einer Auffrischimpfung. SARS-CoV-2-Basisimmunität für Kinder und Jugendliche: Diese soll in der Altersgruppe sowohl vor den seltenen, aber schweren Erkrankungen schützen als auch Schulschließungen verhindern und Isolations- und Quarantänephasen reduzieren. Die STIKO spricht sich allerdings explizit dagegen aus, dass Impfschutz für Teilhabe an Bildung, Kultur und sozialem Leben vorausgesetzt wird. Zu beachten: Kindern von 5 bis 11 Jahren wird eine einmalige Impfung zum Basisschutz gegen die im Herbst zu erwartende Coronawelle empfohlen. Ausnahme sind Kinder mit engem Kontakt zu Hochrisikopersonen (zwei Impfungen) sowie chronisch kranke Kinder der Altersgruppe, denen eine geboosterte Impfserie empfohlen wird. Eine solche Serie sollen auch ältere Kinder bekommen. Schutz bei arbeitsbedingtem SARS-CoV-2-Expositionsrisiko ist unbedingt notwendig (berufliche Indikation). Zu beachten ist dabei: Personal in medizinischen Einrichtungen und Pflegeheimen, insbesondere solchen mit direktem Kontakt zu anvertrauten vulnerablen Menschen wird eine geboosterte Impfserie mit einer zusätzlichen zweiten Auffrischimpfung empfohlen. Reduktion der SARS-CoV-2-Transmission in der Bevölkerung. Impfschutz möglichst großer Bevölkerungsteile soll die kritische Infrastruktur in der Pandemie sichern. Neu bewertet hat die STIKO den COVID-Schutz nach durchgemachter SARS-CoV-2-Infektion: Ein einzelner Infekt oder eine Erkrankung reiche nicht zur Prävention einer späteren COVID-19 mit bekannten oder neuen Virusvarianten aus, so das Gremium. Ein solider Schutz vor schwerer Erkrankung sei erst durch mehrmalige Auseinandersetzung mit dem SARS-CoV-2-Spikeprotein zu erlangen. Die STIKO empfiehlt entweder eine dreimalige Impfung oder Schutz mit Impfungen vor oder nach durchgemachter Infektion (hybride Immunität). Auch bei einer oder mehreren zurückliegenden SARS-CoV-2-Infektionen sollte geimpft werden. In den nächsten Monaten sollen mRNA-Impfstoffe für Säuglinge und Kleinkinder im Alter unter fünf Jahre kommen. Damit ließe sich die letzte Alterslücke beim COVID-Schutz schließen. Entsprechende Impfstoffe der Unternehmen BioNTech/Pfizer und Moderna sind in den USA bereits zugelassen und werden dort empfohlen. Ebenso werden Omikron-spezifische Impfstoffe entwickelt. Hier hat Moderna gerade eine bivalente Vakzine vorgestellt. Diese enthält sowohl die Spike-mRNA der ursprünglichen Wuhan-Variante von SARS-CoV-2 als auch die der Omikron-Subvariante BA.1. Solche angepassten Impfstoffe verbreitern den Impfschutz und könnten auch vor zukünftigen Varianten einen besseren Schutz bieten. Quelle: Ärzte Zeitung

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