Zusammenfassung
An Männern ausgeübte sexuelle Gewalt war lange Zeit stark tabuisiert, was dazu geführt hat, dass betroffene Opfer gewaltsame Übergriffe bis heute aus Scham und Angst vor Ablehnung nur selten melden (Ellis 2002) und selbst bei anhaltenden Schmerzen meist erst sehr spät in der Klinik vorstellig werden (Wall 2011). Mit zunehmender Diskussion und Akzeptanz alternativer Formen der Partnerschaft und Sexualität dringt das Thema seit einigen Jahren vermehrt in die öffentliche Wahrnehmung. Dies lässt auch einen sensibleren und mehr an den Bedürfnissen der Opfer orientierten Umgang mit dieser Thematik erwarten. Dazu gehört auch der Ausbau geeigneter Untersuchungsangebote, zumal der exakten Abklärung des Geschehens und der Spurensicherung, nicht anders als bei weiblichen Opfern, eine zentrale Rolle hinsichtlich möglicher rechtlicher und medizinischtherapeutischer Konsequenzen zukommt.