Zusammenfassung
Die Familienangehörigen pathologischer Glücksspieler sind in unterschiedlicher Weise in das Krankheitsgeschehen involviert. Um das Familiensystem zu stabilisieren, sind Verhaltensweisen von Familienmitgliedern (Koabhängigkeit) ebenso zu berücksichtigen, wie die Belastungssituation und Behandlungsbedürfnisse von Partnerinnen, Kindern und Eltern des Betroffenen. Zur Anwendung kommen dabei Familiengespräche mit den Eltern, Paargespräche, Paarseminare und Maßnahmen zur Einbeziehung der Kinder. In edukativer Weise werden den Angehörigen Informationen über das Krankheitsbild der Spielsucht und deren Folgen, den Persönlichkeitsveränderungen des Spielers und psychosozialen Belastungen, vermittelt. Ganz individuell sind Gruppen-, Einzel- oder Paargespräche indiziert, um Ursachen und Folgen der Erkrankung therapeutisch zu behandeln und belastende Konflikte aufzulösen. Hinzu kommt die Aufgabe, Partnerschaften zu erhalten, wieder zu stabilisieren und zu intensivieren. Insgesamt ist die Kommunikation in der Familie zu fördern, ein reger Gesprächs- und nicht verletzender Gefühlsaustausch in Gang zu setzen und gegenseitiges Vertrauen wiederherzustellen. Den Kindern ist besondere Aufmerksamkeit zu schenken und es ist insgesamt sorgfältig zu prüfen, ob einzelne Familienmitglieder über die Entwöhnungstherapie hinausgehende, beratende bzw. psychotherapeutische Hilfeleistungen benötigen.