Erschienen in:
01.04.2003 | Arzneimitteltherapie: Kalziumantagonisten
Differenzierung und Bewertung der Kalziumantagonisten in der Therapie der arteriellen Hypertonie
verfasst von:
Prof. Dr. H. Holzgreve
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 4/2003
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Zusammenfassung
Kalziumantagonisten liegen einerseits als schnell und kurz wirkende, retardierte Zubereitungen und andererseits als unretardierte Substanzen mit langsamem Wirkungseintritt und langer Wirkungsdauer vor. Ferner bilden die Kalziumantagonisten eine heterogene Gruppe mit praktisch bedeutsamen Unterschieden. Im Vergleich zu den Dihydropyridinkalziumantagonisten besitzen die Nicht-Dihydropyridinderivate (Verapamil, Diltiazem, Gallopamil) bei Hypertonie ein günstigeres Verhältnis von Blutdrucksenkung zu Nebenwirkungsrate, eine nephroprotektive und—ähnlich wie die "Frequenz senkenden" β-Blocker—eine sympathikolytische Wirkung. In den großen Hypertonieinterventionsstudien senken Kalziumantagonisten die Morbidität und Mortalität ebenso wie andere Antihypertensiva. Ein möglicher Nachteil bei koronaren Komplikationen wird durch einen besseren Schutz vor Schlaganfällen egalisiert. Die Schwachstelle der Kalziumantagonisten ist der geringere Schutz vor Herzinsuffizienz. Studienergebnisse und Langzeiterfahrungen mit dieser Substanzgruppe rechtfertigen nicht, Kalziumantagonisten in der antihypertensiven Therapie geringer zu bewerten als β-Blocker, ACE-Hemmer und AT1-Blocker.