Erschienen in:
16.10.2018 | Endoprothetik | Leitthema
Komplikationen in der orthopädischen Rheumatologie – Besonderheiten operativer Verfahren
verfasst von:
Dr. L. Bause
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 11/2018
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Zusammenfassung
Trotz verbesserter Therapieoptionen durch Einführung der Biologikatherapie bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen verbleibt bei einem Teil der Rheumapatienten die Notwendigkeit operativer Interventionen, deren Indikationen sich deutlich gewandelt haben. Die früher dominierenden Synovektomien entzündlich rheumatischer Gelenke reduzieren sich heute auf einzelne Gelenke mit persistierender Entzündungsaktivität. Gelenkerhaltende und sehnenplastische Eingriffe gehören weiterhin zur typischen Rheumachirurgie mit z. T. spezifischem Vorgehen und Komplikationsmöglichkeiten. Die immunsuppressive Basismedikation ist bei allen rheumachirurgischen Eingriffen zu berücksichtigen. Diesbezügliche Empfehlungen bewerten weitgehend immunsuppressive medikamentöse Risikoprofile. Die klinische Datenlage ist schwierig beurteilbar und nicht abschließend erfasst. Entwicklungen der modernen Endoprothetik an allen Extremitätengelenken haben die Lebensqualität der Patienten weiter verbessert. Im Vergleich zu Patienten mit arthrotischer Grunderkrankung sind tendenziell jüngeres Lebensalter, schlechtere Knochenqualität und erhöhte Infektionsgefährdung zu berücksichtigen. Bei multilokulärem rheumatischem Befallsmuster unter Einbeziehung aller Gelenke der Extremitäten sind deren Spezifika der Endoprothetik zu beachten. Belastbarkeit, Wechselmöglichkeit, Infektionsgefährdung und periprothetische Frakturen unterscheiden sich z. T. erheblich von der Endoprothetik bei arthrotischer Grunderkrankung. Fehlende klinische Infektionszeichen trotz massiver lebensbedrohlicher, evtl. sogar multilokulärer Infektionsausbreitung stellen unter Immunsuppression eine besondere Herausforderung für Diagnostik und Therapie dar. Die Verwechselung mit einem Rheumaschub kann in einer Sepsis mit hoher Letalität enden.