Zusammenfassung
Enuresis nocturna wird als Einnässen im Schlaf, funktionelle Harninkontinenz als Einnässen tags ab einem Alter von 5 Jahren nach Ausschluss organischer Ursachen definiert. Viele verschiedene Subtypen können differenziert werden. Eine genaue Diagnostik ist für eine spezifische, wirksame Therapie entscheidend. Für alle Formen der Enuresis nocturna und der funktionellen Harninkontinenz sind symptomorientierte, nichtpharmakologische Interventionen wegen der besseren Wirksamkeit zu bevorzugen. Eine Indikation zur Pharmakotherapie ergibt sich nur bei der Enuresis nocturna (vor allem mit Desmopressin), bei der Dranginkontinenz (Anticholinergika) und in den seltenen Fällen der Lachinkontinenz (Psychostimulanzien). Komorbide psychische Störungen, die 20–40 % der Kinder mit Enuresis und/oder Harninkontinenz betreffen, sind zu beachten.