Die Implantation von Knochenersatzmaterialien und die Transplantation von autologem oder allogenem Knochen zur Knochendefektrekonstruktion sind aus der modernen orthopädisch unfallchirurgischen Therapie nicht wegzudenken. Das Auffüllen von knöchernen Defekten ist bei einer Vielzahl von Indikationen notwendig. Osteoporotische Frakturen, welche durch die demografische Entwicklung der Gesellschaft immer häufiger werden, führen häufig zu v. a. metaphysären knöchernen Defekten [
6]. Traumatische Defekte resultieren außerdem aus Hochrasanztraumata. Zudem bedarf es auch bei Osteotomien und bei der Behandlung von Tumoren und Infektionen des Knochens der Knochendefektrekonstruktion [
17,
20]. Bis heute ist die autologe Knochentransplantation der Goldstandard hierfür. Autologer Knochen bietet alle für die knöcherne Heilung notwendigen Merkmale. Dem autologen Transplantat sind neben einer knöchernen Matrix als Leitstruktur (Osteokonduktion) Zellen (Osteogenese) und Wachstumsfaktoren (Osteoinduktion) zu eigen [
8]. Nachteile der autologen Knochentransplantation sind die begrenzte Verfügbarkeit, die Entnahmemorbidität und eine verlängerte Operationszeit, die aus der Entnahme resultiert [
5]. Aus diesem Grund werden als Alternativen zur autologen Knochentransplantation Spenderknochen (Allografts) und Biomaterialien angewendet. Allografts haben den Nachteil, dass sie lediglich osteokonduktiven Charakter und keine osteogene sowie allenfalls nur sehr geringe osteoinduktive Potenz besitzen [
3]. Zudem lastet der Allografttransplantation die Gefahr der Übertragung viraler Infektionen wie Hepatitis oder humaner Immundefizienz-Viren an, obwohl nach Verbesserung der Testmethoden in den 1990er-Jahren keine Fälle diesbezüglich mehr berichtet wurden [
18]. Ein weiterer Nachteil von Allografts und gleichfalls auch von Knochenersatzmaterialien ist die bakterielle Kontamination mit Infektion des Fremdmaterials. Für Allografts sind Kontaminationsraten bis zu 12,4 % beschrieben [
13]. Der Infektionsgefahr wird neben dem Einsatz von systemisch wirksamen Antibiotika mit der zusätzlichen Anwendung lokaler Antibiotika Rechnung getragen. Außer zur Infektprophylaxe ist deren therapeutischer Nutzen bei Knocheninfektionen belegt [
12,
16]. Aufgrund der Nachteile, welche der Transplantation von Auto- und Allografts anlasten, werden seitens der Wissenschaft, aber auch von der Industrie immense Anstrengungen unternommen, ein dem Goldstandard entsprechendes Knochenersatzmaterial mit osteogenem, osteokonduktivem und osteoinduktivem Potenzial zu entwickeln. Trotz dieser Bemühungen und der mittlerweile breiten Anwendung von Biomaterialien im klinischen Alltag gibt es keine publizierten Daten über die Häufigkeit der Anwendung der einzelnen Biomaterialien und Knochentransplantate in Deutschland. Daher wurden folgende Fragestellungen definiert: (1) Wie oft wurden 2018 Eingriffe mit autologer bzw. allogener Knochentransplantation sowie Biomaterialien durchgeführt? (2) Welche unterschiedlichen Arten von Biomaterialien, autologen und allogenen Knochentransplantationen wurden verwendet? (3) Wie oft wurde bei Biomaterialien ein Antibiotikumzusatz angewendet?