Erschienen in:
20.04.2021 | Editorial
Finanzielle "Nebenwirkungen" einer Krebserkrankung
verfasst von:
Dr. Katja Mehlis
Erschienen in:
Im Fokus Onkologie
|
Ausgabe 2/2021
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Auszug
Unter dem Begriff "Financial Toxicity" werden seit den letzten Jahren immer mehr Studienergebnisse insbesondere aus den USA veröffentlich, die finanzielle "Nebenwirkungen" einer Krebserkrankung für die betroffenen Patient*innen beschreiben. "Financial Toxicity" umfasst zum einen objektive finanzielle Belastungen, die monetär quantifizierbar sind und die wiederum durch direkte krankheitsbedingte Mehrausgaben wie z. B. Zuzahlungen oder indirekte Kosten wie Erwerbseinbußen ausgelöst werden können. Zum anderen zählen dazu auch subjektiv empfundene finanzielle Belastungen in Form der selbstwahrgenommenen finanziellen Auswirkungen und Folgen für das Leben. Einige Untersuchungen haben zudem gezeigt, dass Patient*innen, die über finanzielle Einbußen berichten, eine schlechtere Lebensqualität haben, ein erhöhtes Risiko für Ängste, Sorgen und Depressionen und sogar eine schlechtere Überlebenschance aufweisen können. Auch wenn der Begriff seinen Ursprung im Kontext des US-amerikanischen Gesundheitssystems hat, gibt es erste Hinweise, dass finanzielle Belastung auch bei Krebspatient*innen in Gesundheitssystemen besteht, in denen krankheitsbedingte Mehrausgaben als gering bis mäßig angesehen werden. Gerade bei langer Erkrankungsdauer, wie es bei einer Krebserkrankung häufig ist, kann es zu Einkommensverlusten aufgrund zeitweiser oder dauerhafter Arbeitsunfähigkeit bis hin zur Erwerbsminderung kommen. …