Erschienen in:
17.10.2023 | Glaukom | Leitthema
Bewusstsein für eine Glaukomerkrankung in der Bevölkerung
verfasst von:
Dr. med. Julia V. Stingl, R. Greslechner, Caroline Brandl, Iris M. Heid, Esther M. Hoffmann, Norbert Pfeiffer, Alexander K. Schuster
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 11/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Glaukomerkrankungen sind keine seltene Entität. Weil jedoch kaum Symptome auftreten und die Gesichtsfelddefekte häufig erst spät bemerkt werden, bleibt ein großer Anteil der Glaukomerkrankungen unerkannt. Ziel der Arbeit war es, den Anteil nicht diagnostizierter Glaukomerkrankungen in deutschen populationsbasierten Studien zu ermitteln und sie in den Literaturkontext einzuordnen.
Material und Methoden
Im Rahmen der Gutenberg-Gesundheitsstudie (GHS) und der Altersbezogenen Untersuchungen zur Gesundheit der Universität Regensburg (AugUR) wurden die Glaukomprävalenz anhand von Gesichtsfelduntersuchungen und Fundusfarbfotos mithilfe der Kriterien der International Society of Geographical and Epidemiological Ophthalmology (ISGEO) sowie die selbstberichteten Glaukomerkrankungen erhoben, und der Anteil nicht diagnostizierter Glaukome wurde bestimmt.
Ergebnisse
In der GHS betrug der Anteil nicht diagnostizierter Glaukome 55 %, in der AugUR-Studie 53 %. Die Ergebnisse passen zu Daten aus anderen Ländern, in denen der Anteil nicht erkannter Glaukome zwischen 33 % und 78 % liegt. In GHS und AugUR war der Anteil nicht diagnostizierter Glaukome in jüngeren Altersgruppen und bei Frauen höher.
Diskussion
Etwa jede zweite Glaukomerkrankung in Deutschland ist unentdeckt. Da die Symptome oft unspezifisch sind oder lange ausbleiben, besteht durch das fehlende Bewusstsein für Glaukomerkrankungen die Gefahr für einen fortschreitenden Gesichtsfelddefekt und Erblindung. Studien zeigen, dass ein systematisches Screening dieses Risiko halbieren kann.