Erschienen in:
19.06.2020 | Glaukom | original article
Langzeitverlauf nach primärer tiefer Sklerektomie bei Patienten mit niedriger Basisaugendrucklage
verfasst von:
Maria Casagrande, Filip Filev, Carsten Grohmann, Caroline Gesser, Frank Schüttauf, Martin S. Spitzer, Maren Klemm
Erschienen in:
Spektrum der Augenheilkunde
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Ausgabe 4/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die tiefe Sklerektomie (TS) ist ein häufig angewendetes nicht penetrierendes, chirurgisches Verfahren zur Senkung des Augeninnendrucks (IOD).
Fragestellung
Es sollen die Langzeitergebnisse von 65 Patienten bis 11,8 Jahre nach primärer TS betrachtet werden, die zwischen September 2004 und Oktober 2005 eine TS erhalten haben.
Methodik
In dieser retrospektiven Folgestudie wurden Drucksenkung, Änderungen im Gesichtsfeld und Visus sowie die Notwendigkeit von postoperativ drucksenkenden Medikamenten oder Revisionseingriffen nach TS ausgewertet.
Ergebnisse
Der IOD sank im Mittel von 18,32 ± 6,32 auf 13,32 mm Hg ± 3,81 (p < 0,001) nach 104 Monaten postoperativ. Dabei war die Drucksenkung zu diesem Zeitpunkt statistisch signifikant (p = 0,023) höher in der Gruppe mit reiner TS (6,46 ± 4,53) im Vergleich mit Patienten nach kombinierter TS-Phako (3,1 ± 3,79). Die Anzahl der Augentropfen konnte von 2,38 ± 1,25 auf 1,92 ± 1,16 (p = 0,016) Wirkstoffe reduziert werden. Die Gesichtsfelduntersuchung zeigte präoperativ eine „mean deviation“ (MD) von −9,55 ± 8,75, 104 Monate postoperativ −10,63 ± 8,85 (p = 0,011). Der Visus (reine TS und kombinierte TS-Phako) war präoperativ 0,18 ± 0,53 logMAR, 104 Monate postoperativ 0,36 ± 0,41 logMAR (p < 0,001). Bei 47 der 75 Augen (63 %) wurde mindestens ein Folgeeingriff durchgeführt; 36 Augen (48 %) erhielten eine Zyklophotokoagulation; 22 Augen (29 %) eine Goniopunktion; 12 Augen (16 %) eine Revisionsoperation.
Schlussfolgerung
Mit einer TS, isoliert oder als kombinierte TS-Phako, kann über einen langen Zeitraum eine Drucksenkung und Stabilisierung des Gesichtsfeldes erreicht werden bei jedoch relativ hoher Rate an Folgeeingriffen. Im späteren Verlauf kommt es nach einer deutlichen Stabilisierung zu einem geringen IOD-Anstieg und einer Zunahme der drucksenkenden Medikation Eine kombinierte TS-Phako führt zu einer niedrigeren Drucksenkung im Vergleich zur reinen TS.