Erschienen in:
16.02.2023 | Hämatom | Leitthema
Bildgebung von Muskelverletzungen im Sport
verfasst von:
PD Dr. med. Rafael Heiss, Rolf Janka, Michael Uder, Thilo Hotfiel, Lena Gast, Armin M. Nagel, Frank W. Roemer
Erschienen in:
Die Radiologie
|
Ausgabe 4/2023
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Eine frühzeitige Diagnose von Muskelverletzungen ist von wesentlicher klinischer Bedeutung, um eine stadiengerechte Therapie einzuleiten und einen optimalen Heilungsverlauf zu ermöglichen.
Ziel
Ziel dieser Übersichtsarbeit ist es, ein Update zur bildgebenden Diagnostik von Muskelverletzungen in der Sportmedizin mit dem Schwerpunkt Sonographie und Magnetresonanztomographie (MRT) zu geben und neben den Verfahren in der Routinediagnostik auch experimentelle Ansätze vorzustellen.
Material und Methoden
Es wurde eine PubMed-Literaturrecherche durchgeführt zu den Stichworten: muscle, muscle injury, muscle imaging, muscle injury classification, delayed onset muscle soreness, ultrasound, MRI, sodium MRI, potassium MRI, ultra-high-field MRI, injuries of athletes. Fokus der Literaturrecherche war der Zeitraum 2012 bis 2022.
Ergebnisse
Bildgebende Verfahren spielen in der Diagnostik von Muskelverletzungen eine entscheidende Rolle, um eine klinische Verdachtsdiagnose zu bestätigen und das Verletzungsausmaß zu bestimmen. Das Ergebnis der Bildgebung hat unmittelbaren Einfluss auf Therapieentscheidungen und beeinflusst die Prognose. Der Bildgebung kommt besonders bei unklaren Beschwerden oder unklarem Verletzungsausmaß, rezidivierenden Verletzungen, und auch bei unerwartet prolongierten Heilungsverläufen oder in Fällen, die einer interventionellen oder chirurgischen Intervention bedürfen, eine große Bedeutung zu. Neben etablierten Verfahren wie der B‑Bild-Sonographie und der 1H‑MRT zeigen einzelne Studien vielversprechende Ansätze, um die Bildgebung von Muskelverletzungen zukünftig zu verbessern. Hinsichtlich einer konkreten Anwendung von neuen Verfahren wie der kontrastmittelverstärkten Sonographie oder der X‑Kern-MRT sind weiterführende Studien mit größeren Patientenkollektiven notwendig, um die bisherigen Erkenntnisse zu bestätigen und ggf. klinisch anwendbar zu machen.
Schlussfolgerung
Die B‑Bild-Sonographie bietet sich als leicht verfügbare, kostengünstige Modalität zur initialen Diagnostik von Muskelverletzungen an. Die MRT gilt weiterhin als Referenzstandard und ermöglicht eine genaue morphologische Erfassung des Verletzungsausmaßes. Insbesondere zur objektiven Bestimmung von „Return-to-Sports“-Kriterien und der individuellen Beurteilung von Belastungs- und Trainingsfähigkeiten stehen nach wie vor keine bildgebenden Verfahren zur Verfügung.